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Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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er sich aus, befreien wollte.
    Ich versuchte mir vorzustellen, wie ein neunjähriger Ziggy probiert, einen Killer-Vampir niederzustarren, und musste lächeln. „Was hast du getan?“
    „Ich hätte ihm gern den Mund mit Seife ausgewaschen, wenn ich geglaubt hätte, dass er das verstehen würde. Ich habe ihn mit zu McDonald’s genommen und ihm Kuchen gekauft.“ Er lächelte. „Er hatte seit Tagen nichts mehr gegessen. Er war extrem dünn. Hätte man ihm eine Taschenlampe an den Bauch gehalten, wäre der Lichtstrahl durch seinen Rücken gefallen. Ich fragte ihn, ob er irgendwo schlafen könnte, und er tat so, als würde er sich nur nicht zwischen verschiedenen Angeboten entscheiden können. Ich sagte ihm, er könne bei mir bleiben, und seitdem wohnt er hier.“
    Er hielt inne, als ihm bewusst wurde, dass er von Ziggy in der Gegenwart sprach. Aber er korrigierte sich nicht. „Weißt du, es fühlt sich an, als käme er jeden Moment durch die Tür.“
    Bevor er zu emotional werden konnte, griff er nach einem Schneebesen und fing an, den Pfannkuchenteig zu verrühren. „Ein Jahr lang war er mein einziger Spender. Ich möchte nicht, dass du den Eindruck bekommst, dass ich ihn ausgenutzt habe.“
    „Den habe ich nicht.“
    „Und ich möchte auch nicht, dass du glaubst, dass ich ihn nicht mehr lieb habe wegen der Dinge, die letztens geschehen sind. Ich bin ihm gefolgt. Ich habe überall in der Stadt nach ihm gesucht, bis die Sonne aufging. Ich habe mir einen höllischen Sonnenbrand geholt.“
    „Darauf würde ich wetten.“
    Ohne etwas zu sagen, holte ich zwei Teller aus dem Schrank und legte Besteck auf den Tisch. Ich war mir nicht sicher, ob Pfannkuchen das Richtige waren, wenn es kein Blut gab, aber das Kochen schien Nathan gutzutun. Als wir fertig waren, gab es Pfannkuchen, Eier im Glas, Würstchen und Speck. Nathan kramte in den Schränken herum, um noch Muffins zu suchen, aber ich bremste ihn.
    „Ich bin mir sicher, dass das reicht. Ich meine, ich weiß nicht, ob Vampire zunehmen können, aber ich will es nicht darauf ankommen lassen.“
    Er lachte leise. „Tut mir leid. Ich bin es gewöhnt, für einen Jungen zu kochen. Es wird eine Weile dauern, bis ich es mir wieder abgewöhnt habe.“
    Ich war mir nicht sicher, wie er reagieren würde, aber ich legte meine Hand auf seine, als er nach dem Teller mit dem Speck griff. „Nathan, du brauchst dich meinetwegen nicht zu verstellen.“
    „Hey, vergiss es. Aber es ist gut zu wissen, dass du da bist, falls ich dich brauche.“ Als er mich anlächelte, sah er wieder aus wie der Nathan, den ich kannte. Eine ruhige Oberfläche bedeckte unsagbare emotionale Abgründe. Wahrscheinlich traute er sich nicht an sie heran, aus Angst, darin unterzugehen.
    Irgendwann war es halb elf und wir gingen hinunter, um zum Treffen zu fahren. Wir sprachen kein Wort, verstanden uns aber auch so.
    Im Laden sah es viel besser aus, als ich erwartet hatte. Das letzte Mal, als ich einen Blick hineingeworfen hatte, war die ganze Ware verrußt oder verbrannt gewesen. Jetzt war es ein ganz anderes Geschäft. Neue Regale, die noch in Plastikfolie eingeschweißt waren, hingen an den Wänden, und der Boden war mit Sägespänen übersät, als hätten die Handwerker das Geschäft gerade erst verlassen.
    „Es sieht gut aus“, merkte ich an und berührte den frisch gestrichenen Putz. Ich wischte meine Hände schnell an meiner Jeans ab und hoffte, Nathan hatte es nicht bemerkt.
    Er betrachtete den neuen Tresen eingehend und strich mit der Hand darüber. „Der Feuerwehrmann sagte, es sei ein Kurzschluss gewesen. Ich habe ihm nicht erzählt, dass es eigentlich eine verrückt gewordene Hexe war, die das Feuer ausgelöst hat. Die Versicherung hat die Renovierung übernommen. Es wäre eine Schande, fortzugehen. Der Laden ist heute in einem besseren Zustand als an dem Tag, an dem ich ihn gekauft habe. Vielleicht sollte ich Dahlia ein Kärtchen schreiben und mich bei ihr bedanken.“
    Ich hatte einen Kloß im Hals, als ich daran dachte, dass er fortgehen würde. Er war der einzige Freund, den ich in der Stadt hatte. „Du willst weg?“
    Nathan nickte. „Ich bin hier seit fünfzehn Jahren. Meine Kunden machen schon Bemerkungen, dass ich gar nicht älter werde. Es ist eines der ersten Zeichen, dass ich von hier weg muss. Und außerdem hat mich jemand angerufen und gefragt, ob er den hinteren Raum mieten kann, um Power-Yoga zu unterrichten. Power-Yoga. Ich glaube, noch ein Jahrzehnt halte ich hier nicht mehr

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