Die Verwandlung - Blutsbande 1
„Glauben Sie, Sie können Ihrem Ruf gerecht werden?“
Ich lächelte liebenswürdig zurück, aber kniff die Augen dabei zusammen. Ich war bereit, ihre Herausforderung anzunehmen. „Ich bin sicher, das kann ich. Mindestens.“
„Das hoffe ich.“ Sie drehte sich zu Nathan um. „Ich muss mit dir reden. Allein.“
Die letzten Worte waren wie Pistolenkugeln, die gegen Max und mich gerichtet waren. Ich verschränkte meine Arme, denn ich verspürte den kleinen Wunsch, es ihr nicht zu leicht zu machen.
Max legte einen Arm um meine Schulter. „Schon gut. Wir wissen, wenn wir nicht erwünscht sind. Nun, Miss …“
„Doktor“, fuhr ihn Nathan an.
Ich setzte mein bestes Flirt-Lächeln auf und stellte sicher, dass Nathan es sah. Dann drehte ich mich zu Max um: „Ich bin Carrie.“
Er nickte mir zu, als wolle er sagen: ‚Gut pariert‘. „Fein, Miss-Doktor-Ich-bin-Carrie, ich habe ein fantastisches Zimmer drüben im Hampton Inn auf der achtundzwanzigsten Straße mit Minibar. Was hältst du davon, wenn wir uns mit den winzigen Fläschchen Schnaps einen antrinken und dann die Stadt rot anmalen?“
Obwohl es eine so blöde Anmache war, musste ich lachen. Man konnte Max nur mögen, aber ich schüttelte den Kopf. „Ich bin ziemlich müde nach letzter Nacht. Ich glaube, ich gehe einfach hoch und lege mich ins Bett.“
Ich verabschiedete mich kurz, aber höflich von Rachel und Max und ging in die Wohnung hinauf.
Die Luft war kühl, aber der Tag musste warm gewesen sein. Der Schnee war fast geschmolzen. Zum ersten Mal seit Tagen hatte ich nicht das Gefühl, dass ich dringend irgendwohin musste oder dass ich mich vor etwas vorsehen musste. Ich freute mich darauf, mich im Badezimmer einzuschließen und ein Schaumbad zu nehmen.
Als ich vor der Tür stand, bemerkte ich, dass ich keine Schlüssel für die Wohnung hatte. Ich spürte, wie sich mir die Nackenhaare sträubten und ich ganz dringend in die Wohnung kommen wollte. Ich weiß nicht, woran es lag, aber mir war komisch zumute, und mein Instinkt sagte mir, ich solle wegrennen. Es hatte keinen Sinn, zu diskutieren. Ich war fast oben auf der Treppe angelangt, als etwas in meine Haare griff und mich zurückzog. Ich wollte meinen Mund öffnen, um zu schreien, aber jemand hielt ihn mir zu.
Es war eine kalte Hand mit Krallen.
Es war eine seltsam vertraute Hand.
Es war die Hand meines Schöpfers.
TRANSFUSION
Er riss meinen Kopf zurück. „In was für ein Schlangennest du doch gefallen bist.“
Ich schüttelte mich. „Ich muss nur anfangen zu schreien, dann …“
„Aber du wirst es nicht tun.“ Seine Finger glitten über meine Schultern und in den Kragen meines Pullovers hinein. „Weil du nicht mit mir kämpfen möchtest.“
„Du hast recht. Ich will nicht mit dir kämpfen.“ Ich presste meine Zähne aufeinander. „Ich will, dass sie heraufkommen und dich in Stücke reißen.“
Etwas Kühles drückte gegen meine Kehle. Es konnte nur das kalte Metall einer Klinge sein.
„Ich glaube nicht, dass ich derjenige sein werde, der hier in Stücke gerissen wird.“ Er zog die Klinge über meinen Hals, und obwohl ich kaum einen Schmerz spürte, lief mir das warme Blut über meinen Pullover. Blut quoll mir aus dem Mund.
„Das sollte reichen, damit du endlich mal aufhörst zu quasseln.“ Ich hörte, dass unten an der Treppe die Tür geöffnet wurde. Aber ich konnte nicht klar sehen, daher wusste ich nicht, wer es war.
Als ich jemanden sich verabschieden hörte, erkannte ich Rachels Stimme. Wenn ich hätte schreien können, hätte ich es getan. Aber Cyrus verschwand schnell in die Häuserlücke neben dem Laden und zog mich mit.
„Stell dir das mal vor. Alle gehen nach Hause.“ Er neigte den Kopf und leckte mir das Blut vom Hals. „Und du hast nicht mehr viel Zeit.“
Cyrus hob noch einmal das Messer. Ich war zu schwach, um es wegzustoßen. Die Klinge fuhr mir zwischen die Rippen, und einen Moment lang fürchtete ich, er habe es mir ins Herz gerammt.
„Das würde ich dir doch nie antun, Carrie“, flüsterte er in mein Ohr, als er die Klinge nach oben bewegte. „Wenn ich dein Herz getroffen hätte, wärest du jetzt nichts anderes mehr als ein Häufchen Asche. Es wäre nicht schön, wenn Nathan dich so finden würde.“
Als er sich mit seinen Fingern in meinen Brustkorb hineinzwängte, sah ich vor meinen Augen seine Erinnerungen.
Das Gesicht des Souleaters erschien. Er lächelte sadistisch. „Halte still, Junge. Dein Bruder hat sich nicht so
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