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Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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versuchte ich, mich im Bett zu bewegen. Die Schmerzen zogen durch meinen Leib wie glühend heiße Speere. „Wie lange war ich bewusstlos?“
    „Acht Tage. Neun, wenn ich dir noch mehr Medikamente gebe.“
    „Was ist mit Cyrus?“ Ich hatte den Eindruck, dass Nathan mich böse ansah, als ich den Namen erwähnte. Das Recht dazu hatte er, aber ich musste wissen, was los war. „Hast du ihn getötet?“
    Nathan sah weg. „Nein, wir haben ihn nicht umgebracht. Ich habe vorgeschlagen, dass wir das Unternehmen verschieben, damit du nicht sauer auf mich bist, wenn wir ohne dich losgegangen wären.“
    Wenigstens hatte er seinen Sinn für Humor nicht verloren. Neben dem Bett stand ein Klapptisch mit sauberen Handtüchern, dem Erste-Hilfe-Kasten und verschiedenen Packungen mit Verbandsmaterial. Die meisten waren schon leer.
    Er hob eine Spritze an und zog eine Injektion auf. Es war mir gleichgültig, was es war, solange es das Gefühl in meiner Brust, zerdrückt zu werden, betäubte.
    Um meinen Oberkörper war ein Verband gewickelt, und ich sah aus wie eine modebewusste Mumie mit Schlauchtop. Ich presste meine Hand auf meine Rippen und ein Stich zog sich durch meinen gesamten Körper. „Ich kann nicht atmen.“
    Nathan setzte sich zu mir auf die Bettkante, vorsichtig darauf bedacht, keine ruckartigen Gesten zu machen, die mich bewegen könnten. „Doch, du kannst atmen. Atme tief ein. Wenn du panisch wirst, hyperventilierst du.“
    Er zog die Bettdecke zurück und legte mir eine Manschette auf dem Oberarm an. Ich zuckte, als er mir die Nadel in die Vene stach, und Schmerz durchzog alle meine Gliedmaßen.
    Die Erinnerungen in meinem Hirn waren wie ein Film – die Rohfassung eines Filmes, dessen Plot ich nur zur Hälfte kannte. Der Ton war schlecht, die Bilder irritierend. Es waren Teile einer zusammenhängenden Geschichte auszumachen, aber insgesamt ergab sie keinen Sinn.
    „Was ist passiert?“
    Nathans Gesicht, dem ich die Anspannung ansah, entspannte sich. „Woran kannst du dich erinnern?“
    „Geräusche, Schmerz.“ Und eine furchtbare physische Qual. Aber daran wollte ich mich in diesem Moment nicht erinnern. „Ich erinnere mich daran, dass ich die Treppe wieder hinunterging, um mir den Schlüssel zu holen. Danach ist alles weg.“
    Er schüttelte den Kopf. „Du bist nie unten angekommen, Carrie. Ich habe dich in der Gasse neben dem Laden gefunden.“
    Der schmale Durchgang. Ich erinnerte mich an den Himmel, dass es schon fast Morgen war und dass ich mich nicht bewegen konnte. „Bin ich verbrannt?“
    „Nein.“ Vorsichtlich entfernte er die Nadel und steckte die Hülle wieder auf. Obwohl ich Nathan darüber schon einen Vortrag gehalten hatte, machte ich mir dieses Mal nicht die Mühe, ihn zu belehren.
    Ich bin eine ganz andere Person.
    Plötzlich wurde ich sehr traurig und ich fing an zu weinen. Nathan sah mich prüfend an. „Was ist?“
    Und dann zuckte er mit den Schultern, als wolle er eine Frage beantworten, die ich gar nicht gestellt hatte. „Ich glaube, ich bin zu lange mit dir eingesperrt gewesen, wenn ich jetzt schon anfange, deine Gedanken zu lesen.“
    Dieser unbeschwerte Kommentar löste eine Erinnerung in mir aus. Mich überkam Müdigkeit, die das Medikament ausgelöst hatte. Mir fielen die Augen zu und meine Worte waren undeutlich: „Du solltest schlafen gehen. Du siehst gar nicht gut aus.“
    Seine kalte Hand berührte meine Stirn. „Dasselbe gilt für dich, Liebling.“
    Ich war tot gewesen. Das war das wichtige Detail, an das ich mich erinnern musste. Ich war tot gewesen, und er hatte neben mir gestanden.
    Dann war ich wieder weg, und es dauerte zwei Tage, bis ich wieder aufwachte.
    Nathan lag neben mir auf der Seite, sein Körper war schützend gegen mich gelehnt. Wenn ich meinen Kopf drehte, könnte ich mich an ihn kuscheln und seinen Herzschlag hören. Es war beruhigend, dass er da war. Er streichelte mein Haar, und ich öffnete die Augen.
    Der Verband um meine Brust war weg, stattdessen hatte ich ein marineblaues T-Shirt an, das schon bessere Tage gesehen hatte. Vorne war Blut und Erbrochenes drauf.
    „Dir ist das Morphium überhaupt nicht bekommen. Ich hätte dir gern das Meperidin gegeben, das du schon einmal bekommen hast, aber ich hatte keines mehr.“
    Seine Stimme war rau. Er hatte noch immer nicht geschlafen.
    „Nun, ob ich allergisch darauf reagiert habe oder nicht, jedenfalls muss es wirken, denn ich spüre nichts.“ Die Schmerzen schienen zu einem Albtraum zu gehören,

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