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Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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meinem Handrücken ab und blinzelte vor Schmerz. Mein ganzes Gesicht tat weh.
    Das Kompaktpuder lag immer noch unschuldig am Boden. Ich hob die Dose auf und sah in den Spiegel.
    Mein Gesicht, das die meisten Menschen als hübsch bezeichnen, war zu einer Horrormaske verzerrt. Unter einer flachen Stirn starrten mich zwei grausige Augen an. Meine Wangenknochen waren zusammengerutscht und bildeten eine Schnauze mit einem seltsam hervorstehenden Oberkiefer. Ich bleckte die Lippen. Meine Zähne standen in unregelmäßigen Abständen im Kiefer, meine Eckzähne hatten lange scharfe Spitzen.
    Ich hatte mitangesehen, wie sich Nathan auf diese Weise verwandelt hatte, und erinnerte mich an John Does schreckliches Gesicht, aber ich hätte nie geglaubt, dass mir selbst auch so etwas passieren könnte. Ich schrie kurz und rappelte mich vom Boden auf.
    So schnell ich konnte, rannte ich aus dem Spenderhaus heraus. Die frische Luft sog ich auf, als sei sie Wasser und ich ein Wanderer in der Wüste. Dahlia kam mir nach. Sie lehnte sich gegen einen angekokelten Holzstapel und beobachtete mich dabei, wie ich wieder und wieder mein Spiegelbild ansah. Der Dämon war verschwunden. Mich starrte eine ängstliche Frau an. In der Luft sah mein Atem wie heißer Dampf aus.
    „Armes Hascherl.“ Sie zog ihren langen schwarzen Mantel wieder an und hielt ihn fest um ihre Taille geschlungen. Ich bemerkte, dass sie denselben schwarzen Mantel trug wie das Mädchen aus dem Club, und auch die Geste war ähnlich. Aber es war doch ein anderes Mädchen gewesen …
    Sie lachte und schüttelte den Kopf. „Ihr werdet es einfach nie lernen. Ihr denkt, ihr seid so schlau. ‚Oh, wir stehen ganz oben auf der Nahrungskette.‘“
    Sie zog ein Taschenmesser hervor und spielte mit der Klinge an ihrem Hals. „Aber es ist einfach so, dass es da draußen eine Macht gibt, die noch nicht einmal eure Spezies ermessen kann.“
    Fasziniert starrte ich sie an. „Was meinst du?“
    Sie lächelte. „Armer Hase. Daddy hat sich nicht die Mühe gemacht, dir irgendetwas beizubringen, oder? Nachdem er das bekommen hatte, was er brauchte, hat er dich einfach im Stich gelassen.“ Für einen kurzen Augenblick verzog sie den Mund vor Ekel. „Das ist so typisch.“
    Mit einer kurzen Handbewegung stach sie sich mit dem Messer in die weiße Haut. Ein Tropfen Blut erschien und rollte dann ihren Hals hinunter.
    Mein Mund war trocken. Mein Körper wollte mehr Blut, aber zugleich stieß mich allein der Gedanke ab. Ich zwang mich, meinen Blick von ihrem Hals abzuwenden. „Von wem sprichst du?“
    Ich wollte ihr ins Gesicht sehen, als sie antwortete, aber der Geruch ihres Blutes war zu verführerisch. Ich fürchtete mich vor dem, was passieren würde, wenn ich sie wieder ansah, deshalb konzentrierte ich mich auf die Straßenlaternen an der Schnellstraße.
    „Cyrus, du dumme Gans. Kennst du deinen eigenen Schöpfer nicht?“
    Ich wusste, dass etwas nicht stimmte, schon als wir aus dem Club hinausgegangen waren. Vielleicht hatte ich es schon geahnt, als ich das Phantommädchen auf der Straße zum ersten Mal sah. Aber anstatt meiner Intuition zu gehorchen, folgte ich Dahlia. Und lief direkt in die Falle.
    „Ich fasse es einfach nicht, wie blöd einige von euch sein können“, rief sie plötzlich aufgeregt. „Eure Geschichten stehen überall in der Zeitung, und trotzdem glaubt ihr, dass niemand euch erkennen kann. Ich kann noch nicht mal verstehen, warum er dir sein Blut gegeben hat.“ Sie seufzte laut und schien sich dann selbst zur Ruhe zu ermahnen. „Jetzt hast du es geschafft, dass ich mich aufrege, und das kotzt mich wirklich an.“
    Sie schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn und lief auf und ab, während sie dabei leise fluchte. Dann hielt sie inne und schaute mich an. Ihr Gesicht war ausdruckslos.
    „Dein kleiner Freund aus dem Buchladen hat mir letztens geholfen. Aber manchmal, wenn man etwas wirklich richtig machen will, muss man es einfach selbst tun.“ Sie zeigte mit dem Messer auf mich.
    Plötzlich fühlte ich mich so schwach, dass ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Sie knickten weg und ich musste blinzeln, als meine Knie auf den Boden schlugen.
    „Braves Mädchen.“ Sie warf das Messer nach mir. Es landete in dem gefrorenen Boden nur wenige Zentimeter von meinem Knie entfernt. Sie holte tief Luft und fing an zu lachen. „Ich weiß gar nicht, was heute Abend mit mir los ist. Kennst du das, wenn du Tage hast, da fühlst du dich einfach

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