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Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Zöglinge behalten.“
    Also wusste er nichts von seinem Liebling Dahlia und ihrem eifrigen Bestreben, etwaige Konkurrenz auszuschalten. Ich konnte nicht glauben, dass er so blind war. Aber wenn er sich wirklich so einsam fühlte, übersah er ihre Grenzüberschreitungen vielleicht wissentlich. Vielleicht war ein mordender Freund besser als gar keiner.
    Cyrus stand auf und stellte sich hinter mich, um seine langen Finger auf meine Schultern zu legen. „Das Schicksal hat uns in eine einmalige Situation gebracht. Warum machen wir nicht ein Arrangement, das gut für uns beide ist? Du wirst meine Gefährtin, die ich schon so lange gesucht habe, und ich lehre dich, deine Kraft voll und ganz auszuschöpfen. Eine Macht, die dir die Bewegung nicht einräumen würde.“
    „Welche Macht?“
    Er lächelte wie ein Gebrauchtwagen-Verkäufer. „Die Macht zu herrschen, natürlich. Die Macht über Leben und Tod und die Kraft, beides zu deinem Vorteil zu verändern.“
    Ich spürte ein starkes Verlangen in mir. Ich hatte die vermeintliche Macht geliebt, die ich als Ärztin zu haben glaubte. Sie gab mir das Gefühl, ein wenig Gott spielen zu können. Aber diese Illusion wurde durch Cyrus zerstört. Er hatte meine Wahrnehmung von Leben und Tod verändert, indem er mich aus Versehen aus beidem herausgerissen hatte.
    „Ich dachte, ich hätte die Macht schon vorher besessen. Sie endete damit, dass ich blutend in einem Leichenkeller lag“, sagte ich und schüttelte meinen Kopf. „Warum sollte ich dir glauben? Ich kenne dich kaum. Vielleicht willst du mich nur noch einmal umbringen?“
    „Vielleicht tue ich das“, sagte er nachdenklich. „Generell werde ich nicht als jemand angesehen, dem man trauen kann.“
    Ich blickte auf den toten Körper auf dem Tisch, ihre Haut wechselte zusehends ins Lilafarbene. „Ach, im Ernst?“
    Er kniete neben mir. „Finde heraus, was du willst, Carrie. Ich glaube daran, dass du die richtige Entscheidung triffst.“
    Tolle Entscheidung. Entweder konnte ich der Bewegung dienen oder mein Leben als Cyrus’ kleines Frauchen fristen. Egal, wofür ich mich entschied, ich war immer eine Sklavin. Eine Gefangene. Eine Prostituierte.
    „Ich habe mich entschieden. Dass wir uns getroffen haben, war ein Zufall, ein Versehen. Ich bin nicht dazu bestimmt, deine Gefährtin zu sein, oder wonach du auch immer suchst.“
    „Sag mal, Frau Doktor, steigst du vielen Patienten in den Leichenkeller hinterher?“, fragte er mit einem wissenden Lächeln. „Du bist mir gefolgt. Du wolltest mich.“
    „Du warst tot. Damit habe ich nichts zu tun, tut mir leid.“
    Er streckte seine Hände nach mir aus, aber ich stieß sie weg.
    „Wenn es das ist, was du glaubst, dann kann ich dich auch nicht vom Gegenteil überzeugen“, sagte er und wies auf die Tür.
    Ich stand auf und ging, aber Cyrus rief mir nach.
    „Dahlia ist nützlich. Sie ist nur am Leben, weil sie mich amüsiert. Nicht weil ich sie liebe. Und auch sie liebt mich nicht.“ Seine Stimme war leise und klang traurig.
    „Es tut mir leid, wenn du unglücklich bist.“ Und das stimmte. Ich konnte seine Verzweiflung, seinen Schmerz und seine Wut spüren. Aber ich konnte auch die andere Seite spüren: die kalte Manipulation. Er war sich sicher, dass ich nachgeben würde.
    Er fuhr fort, und sein Kummer klang echt. „Ich will dich nur beschützen.“
    „Ich brauche niemanden, der mich beschützt, Cyrus. Ich brauche Zeit zum Nachdenken.“ Ich drehte mich zu ihm. „Wenn ich jetzt durch diese Türen gehe, werden die Wachen mich aufhalten?“
    Cyrus schüttelte den Kopf. „Kommst du wieder?“
    Ich musste an Nathan und seine unerschütterliche Loyalität zur Bewegung denken. Würde ich jemals so von ihrer Rhetorik indoktriniert werden? War ich für so eine Art Gehirnwäsche auch anfällig? „Ich weiß es nicht, vielleicht.“
    Sein Kummer verwandelte sich umgehend in Wut. „Ich bin dein Meister, Carrie, du gehörst mir.“
    Also darum ging es. Er würde mich zum Bleiben zwingen.
    „Ich gehöre niemandem.“ Als ich das aussprach, zog ich Kraft aus diesen Worten. „Ich gehöre nicht meinem Job. Ich gehöre keinem Mann, ich gehöre nicht der Bewegung und todsicher gehöre ich auch nicht dir. Wenn ich mich dazu entschließe, zu dir zurückzukommen, dann werde ich das tun. Aber ich bin nicht dumm, Cyrus. Du hast mich nicht bewusst erschaffen. Du hast mich auch nicht aus reiner Liebe kreiert. Du wolltest mich in der Leichenhalle töten. Ich war ein Versehen. Und ich

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