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Die Verwandlung - Blutsbande 1

Die Verwandlung - Blutsbande 1

Titel: Die Verwandlung - Blutsbande 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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weiß.“
    „Und du gehst trotzdem?“ Der Ton in seiner Stimme war kalt. „Also, ihm wird jetzt nicht das Herz brechen oder so etwas. Aber sollte es dich interessieren: Seitdem ich bei ihm lebe, habe ich ihn so noch nie gesehen. Sonst hat er sich nie für jemanden interessiert.“
    „Das ist lieb.“ Ich wünschte, ich könnte Ziggy mein Handeln erklären, damit er mich verstand. Als Jugendliche hatte ich Liebe niemals idealisiert, aber vielleicht dachte Ziggy anders. Von seiner Warte aus gesehen hätte allein die Möglichkeit einer Beziehung als Begründung ausreichen müssen, um zu bleiben.
    „Nathan hat mir wirklich immens geholfen, aber ich mag ihn einfach auf andere Weise. Ich habe lange darüber nachgedacht. Ich muss es tun.“
    „Er hat fünfzehn Jahre dafür gearbeitet, dass der Laden unten läuft. Er kennt dich erst seit einer Woche und jetzt ist er wieder am Punkt null angekommen. Und du rennst einfach los und kehrst zum falschen Typ zurück. Das ist nicht fair.“
    „Ziggy, es war ein Handel. Um das Gegengift zu bekommen, damit Nathan gerettet werden konnte, musste ich mich auf diesen Handel einlassen.“
    Allmählich verstand er, was ich sagen wollte, und er sah mich an, als hätte ich ihm mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. „Warum solltest du so etwas tun?“
    Ich zuckte die Schultern. „Ich bin Ärztin. Ich muss kranken Menschen helfen und Leben retten. Und Cyrus braucht mich.“ Ich wünschte, ich hätte Letzteres nicht gesagt. Nicht, weil Ziggy es gehört hatte, sondern weil ich damit die Wahrheit anerkannte. „Nathan darf das nicht wissen.“
    „Bist du bescheuert?“ Sein junges Gesicht hellte sich auf, ich konnte ihm die Erleichterung ansehen. „Alles, was du zu tun brauchst, ist Nathan alles zu erklären. Er wird sich um den Rest kümmern.“
    „Nein!“, rief ich ein wenig zu laut. Ich hörte, wie sich Nathan unruhig auf der Couch bewegte. Dann erklärte ich leiser: „Wenn Cyrus ihn tötet, welchen Sinn hat dann der Handel gemacht, den ich mit Cyrus geschlossen habe? Ich säße immer noch bei Cyrus fest, und Nathan wäre tot. Dann wäre alles umsonst gewesen.“
    „Warum erzählst du es mir dann?“
    Ich biss mir auf die Lippe. „Ich nehme an weil … Ich will nicht, dass ihr beide mich hasst.“
    „Wenn du mit ihm zusammen bist …“ Ziggy hielt inne und schüttelte den Kopf, als könne er es sich nicht vorstellen, „… wenn du so bist wie er, dann wird Nathan dich hassen. Aber ich werde verhindern, dass er zu schlecht über dich spricht.“
    „Mehr kann ich nicht verlangen“, sagte ich mit einem Lächeln. Ziggys Gesichtsausdruck hätte mir fast das Herz gebrochen. Ich spürte einen Schmerz, als würde ich aus dem vierzigsten Stockwerk auf den Bürgersteig fliegen.
    „Ich werde ihm den Brief erst morgen früh geben. Dann hat er etwas Zeit, sich wieder abzuregen, sollte er sofort nach dir suchen oder etwas anderes Überstürztes tun wollen.“
    „Gute Idee.“ Ich griff nach seiner Hand. Ziggy zog sie nicht fort. „Danke.“
    Meine Geste schien ihm peinlich zu sein, denn er sah weg. Ich ließ die Hand wieder los.
    „Tja, und sollten wir uns mal auf einer dunklen Straße treffen, dann tu mir einen Gefallen und friss mich nicht auf, okay?“
    „Einverstanden.“
    Danach legte ich mich hin und schlief endlich ein. Als ich wieder aufwachte, war ich allein in der dunklen Wohnung. Ich musste los.
    Ich nahm die Tasche mit meinen Sachen, legte mein Abschlusszeugnis und das Foto meiner Eltern zwischen die Kleidungsstücke und kontrollierte noch einmal, ob ich auch den Brief an Dr. Fuller eingepackt hatte. Dann ging ich die Treppe hinunter und trat hinaus auf die Straße.
    Auf dem Bürgersteig hielt ich kurz an und lehnte mich an das Geländer über dem Laden. Unten hörte ich Nathan angewidert sagen: „Was meinst du, wie viele Kerzen sind in diesem Haufen Rosenduft verschmolzen?“
    „Zwanzig?“, antwortete Ziggy ihm.
    Es dauerte eine Weile, bevor Nathan antwortete. „Ja, das hört sich ganz gut an.“
    Ich holte tief Luft, um den Druck auf meiner Brust loszuwerden, während ich ging. Sie würden prima ohne mich zurechtkommen. Ich hatte ja nur kurz in ihrem Leben eine Rolle gespielt. Sie hatten nicht genug Zeit gehabt, um sich an mich zu gewöhnen. Aber niemals zuvor hatte ich eine solche Sehnsucht nach Familie, nach Wärme und Nähe. Da meine Eltern nicht sehr herzlich gewesen waren, hatte ich nie darüber nachgedacht, wie es sein könnte, mit liebevollen Menschen

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