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Die Verwandlung

Die Verwandlung

Titel: Die Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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fragte die Blonde. » Das ist so traurig, nicht wahr? Sie war nur etwa ein Jahr jünger als wir. «
    » Und sie war so hübsch « , meldete sich die andere zu Wort.
    » Eigentlich begleite ich meine Schwester gerade auf ihre erste Highschoolparty. « Dawn legte mir den Arm um die Schultern und zog mich zu sich heran. » Das ist Emily– noch eine Emily. Ihr kennt sie vielleicht aus der Schule. «
    Während mich die beiden Mädchen mit leicht entgeistertem Gesichtsausdruck betrachteten, taten sie ihr Bestes, das vergnügte Lächeln, das in ihre übermäßig gebräunten Gesichter eingemeißelt war, beizubehalten. » Nein, nicht dass wir wüssten « , meinte die Blonde mit den extralangen Beinen.
    » Hallo « , sagte die Brünette mit dem tiefergelegten Dekolleté.
    Ich verordnete mir ein Lächeln, das ich so gar nicht empfand, erwiderte jedoch nichts. Ich war nahe daran, mich zu entschuldigen und von dieser Totenfeier zu fliehen, Dawn zu packen und mich mit ihr auf die Suche nach etwas Lustigerem zu machen, das wir unternehmen könnten, als ich aus einem der Zimmer in der Nähe des Eingangsbereichs Stimmen hörte. Es war das charakteristische Gebrülle eines Studentenverbindungstypen in der Ausbildung, untersetzt von dumpfem Hämmern. Hörte sich nach einem Ort an, an dem ich ein bisschen Spaß haben könnte.
    » Hey, komm und erzähl uns alles über das College « , sagte Blondie und ergriff Dawns Hände.
    Diese biss sich auf die Lippen und schaute zwischen mir und den beiden Zwölftklässlerinnen hin und her. » Macht es dir etwas aus, Em? Ich möchte nicht, dass du dich im Stich gelassen fühlst, aber partytechnisch ist hier nicht viel geboten… «
    Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. » Nein, ist schon gut, geh quatschen. Ich werde… mich unters Volk mischen, mich über meine Freundin unterhalten, in Erinnerungen schwelgen und so. «
    Dawn zuckte mit den Schultern und ließ sich die Treppe hinaufziehen.
    Das Hämmern in der Nähe des Eingangsbereichs wurde nun von lautem, tiefem Lachen begleitet. Ich folgte dem Geräusch und ließ die langsame Andachtsmusik hinter mir, die von dem großen Partyraum herüberdrang. Schließlich befand ich mich an der Tür zu Mikey Harris’ gigantischer Küche.
    Ein halbes Dutzend Jungs hatte sich um die Kochinsel in der Küchenmitte versammelt, die mit ZwölferpackungenBier vollgestellt war. Eine davon stand aufgerissen auf der Theke, unter herunterbaumelnden Töpfen und Pfannen. Es lagen auch schon ein paar zerdrückte leere Bierdosen dort, einige davon auf dem schwarz-weiß gekachelten Boden.
    Ich erkannte ein paar Jungs aus dem Footballteam. Der größte und bei Weitem heißeste war Dalton McKinney, Star-Quarterback und einer der vielen Prinzen des Carver-High-Campus’. Wohlgeformt und gut aussehend, schlank und doch muskulös, mit kurz geschorenem rotem Haar, freundlichen grünen Augen, jungenhaften Sommersprossen– er wirkte wie die Personifizierung des Footballs aus der guten alten Zeit und war inoffizieller Teamchef. Wir hatten gemeinsam ein paar Kurse besucht, und er schien geradezu ekelerregend nett zu sein, besonders für einen Sportler. Nach dem Unterricht bot er den Lehrern jedes Mal seine Hilfe an und war stets gleichermaßen freundlich, egal ob zu Idioten oder zu Cheerleadern. Wahrscheinlich half er sogar alten Damen über die Straße und verbrachte seine Wochenenden als freiwilliger Helfer im Krankenhaus.
    Ich hatte ihn mehr oder weniger als quasi perfekt und unglaublich langweilig abgeschrieben. Darum fand ich es jetzt umso aufregender zu sehen, wie ihm die Jacke mit dem aufgenähten Ehrenabzeichen der Schule halb herunterhing und er mit zerzaustem Haar von allen versammelten Jungs am lautesten brüllte, während er kurz hintereinander zwei Dosen Bier hinunterstürzte. Dann holte er zufrieden Luft und knallte die Dose auf den Tresen, die er dabei gleichzeitig mit der Hand zerquetschte. Die anderen Jungs johlten.
    Ich lehnte mich gegen den Türpfosten und applaudierte.
    Mit glasigen Augen drehten sich die Jungs zu mir um, wobei sich zu diesem Ausdruck gleich ein lüsternes Glitzern gesellte. Tief in meinem Inneren fühlte ich, wie meine Tagsüber-Persönlichkeit kurz verlegen wurde, dann folgte eine Woge der Euphorie. Sie hatte noch nie zuvor erlebt, wie es war, so angesehen zu werden. Und genau aus diesem Grund war ich jetzt hier. Ich betrat das Zimmer.
    » Wie es aussieht, findet die richtige Party hier statt « , sagte ich. Als ich bei der Kochinsel

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