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Die vier Söhne des Doktor March

Die vier Söhne des Doktor March

Titel: Die vier Söhne des Doktor March Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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wirst meine Stimme niemals erkennen, Jeanie, denn das ist nicht meine Stimme.
    Jeanies Tagebuch
    Er hat das Tonband vor meiner Tür gelassen. Als ich sie aufgemacht habe, bin ich draufgetreten. Was mich beunruhigt ist, daß ich nicht gehört habe, wie er es hingestellt hat, ich muß eingenickt sein, ich schlafe nachts so schlecht im Moment, ich bin völlig geschafft. Es klingelt.
    Die Mutter von Karen hat sich umgebracht. Sie hat den Kopf in den Ofen gesteckt. Ihr Mann war für einige Tage verreist. Sie hat die Einsamkeit nicht ertragen.
    Das ist die Version des Polizeibeamten, der uns gerade benachrichtigt hat. Der Gärtner hat es entdeckt. Wegen des Gasgeruchs. (Wir hätten alle in die Luft fliegen können … ) Die Kinder sind mit ihrem Vater im Dorf. Die Alte weint, sie muß über einen Riesenvorrat an Taschentüchern verfügen . Tragödien werden allmählich zur Gewohnheit hier. Immerhin vermute ich diesmal nicht, daß er es war, oder vielleicht . während der Mittagsruhe? Oben läuft jemand … Nein, ich muß geträumt haben, meine Nerven gehen mit mir durch.
    Und dennoch hatte er ihn angekündigt, diesen Tod. Aber sollte er das gewagt haben? So rasch? Während alle im Haus waren? Er muß Amok laufen.
    Ich höre sie zurückkommen. Ich bin in der Küche. Lachen,  Gedrängel, es riecht nach Schnee, es riecht nach Weihnachten. Arme kleine Karen, arme Familie, was für ein furchtbares Schicksal.
    Und ich, welche Rolle spiele ich in dieser Geschichte? Tagebuch des Mörders
    Karens Mutter hat sich umgebracht. Welch traurige Neuigkeit! Sie hat sich mit einem heftigen Schlag auf den Kopf zuerst umgebracht und dann, danach, eben diesen Kopf in den Ofen gesteckt und das Gas ganz aufgedreht. Arme Frau, der Kummer hat sie umgebracht.
    Du siehst, Jeanie, ich errate alles. Ich hatte dir schon angekündigt, daß ihr ein Unglück zustoßen würde. Was für eine Dummheit aber auch, mich hereinzulassen . Genauso dumm wie ihre Tochter. Sie mußte doch annehmen, daß bei dem Schneetreiben niemand etwas hören würde. Es ist so still, nicht wahr, wenn der Schnee jeden Laut verschluckt.
    Wirst du noch lange fortfahren, dich in meine Angelegenheiten einzumischen? Kannst du nicht mehr darauf verzichten? Du magst das wohl, wenn ich töte? Du magst das also wirklich, Jeanie?
    Jeanies Tagebuch
    Ich bin sicher, daß er blufft. Er hat sie nicht umgebracht. Das ist Zufall. Ich mach' nicht mit, hörst du, du dreckiges Schwein, ich nicht! Wenn ich mir vorstelle, diese arme Frau, sie hat mir erst kürzlich diese Flasche gegeben, und diese Flasche ist schon wieder leer, so geht das eben, was?! Mein Hals ist ganz trocken von all der Aufregung, ich sollte einfach an nichts mehr denken, schlafen, scherzen, wie lange ist das schon her, daß ich nicht mehr gelacht habe? Durst nach Wasser, ein Glas Wasser trinken Vom Wasser muß ich mich fast übergeben. Habe den Eindruck, immer durstig zu sein. Ich werde nachsehen, ob das Fenster fest verschlossen ist.
    Es hat wieder angefangen zu schneien. Ich höre, wie sie unten singen. Der Doktor sah nicht gutgelaunt aus, er hat gesoffen wie ein Loch. Vielleicht mit seinem heißgeliebten Täubchen Streit gehabt.
    Wie dumm ich bin! Dumm wie ein Schaf, zwei Schafe, eine ganze Herde Schafe, ich muß diese Frau treffen und fragen, mit welchem sie ge . hat. Ein bißchen peinlich, die Frage, ich muß einen anderen Weg finden. Außerdem, wenn er merkt, daß ich mit ihr Verbindung aufnehme, wird das nicht ihr Todesurteil sein? Verflixt und zugenäht! Ich muß pennen.
    Ich widme der Mutter von Karen, die so gelitten hat, eine Gedenkminute.
    Tagebuch des Mörders
    Heute morgen habe ich gesehen, wie Papa in das Gebäude ging, in dem seine Nutte wohnt. Wenn er wüßte, daß sie und ich . Ich bin auch ein Mann. Ich habe Bedürfnisse zu befriedigen. Er sah angestrengt aus, armer alter Papa. Vielleicht tun Mama und er das nicht mehr, nein, ich will gar nicht daran denken.
    Ich habe einen Moment gewartet, um zu sehen, ob er wieder herauskommt. Ich hoffe, daß diese Nutte ihm nichts von mir erzählt hat. Wenn Papa mich je in sein Arbeitszimmer rufen würde, um mir zu sagen … ich würde natürlich alles leugnen. Aber das wäre ganz schön ärgerlich. Am besten wäre es, sie würde die Stadt verlassen. Wenn ich nur könnte, dieses alte Mistvieh . aber nein, sie würden es vielleicht mit Sharon und den anderen in Verbindung bringen. Du hast Glück, altes ekelerregendes Fleisch, allein die Erinnerung an dich bereitet mir

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