Die vier Söhne des Doktor March
sollten mich verletzen, es waren magische Worte, wie die, die ich vor mich hin murmle, wenn ich das Buch fülle … Ich habe keine Angst vor der Stimme, ich weiß sehr gut, daß es deine ist, deine Worte haben keine Macht, du willst den Meister spielen, was? aber du kannst es nicht, deine Stimme ist falsch, deine Worte sind falsch . hast du noch nicht verstanden, daß du keinen Pfifferling wert bist? Aber ich habe dir eine Nachricht hinterlassen.
Jeanies Tagebuch
Das war's, sie sind gegangen. Ich habe sie dabei beobachtet. Sie waren ruhig und lächelten. Jack kam noch mal hoch, um seinen Schal zu holen. Clark knabberte Schokolade. Stark scherzte mit Mark wegen einem Mädchen .
Es gab keine neue Nachricht. Aber das Tonbandgerät lag auf dem Bett. Welche Frechheit! Wenn die Alte sich hätte hinlegen wollen!
Das Tonband war ausgeschaltet. Ich habe es angemacht, ich werde aufschreiben, was ich gehört habe: Infandum regina, jubes, renovare dolorem. Abyssus abyssum invocat!
Was ist denn das für ein Kauderwelsch?
Alles mit seiner spitzen und stechenden Hexenstimme gesprochen.
Vielleicht ist es ein Fluch? Ich werde den Buchhändler fragen, er sieht aus, als ob er sich auskennt. Ich werde fragen, ob Karens Mutter ins Dorf fährt und ob sie mich dort absetzen kann.
9 Halbzeit
Jeanies Tagebuch
Heute nachmittag hat mich Karens Mutter beim Buchhändler abgesetzt. Ich habe ihn gebeten, mir zwei Ausdrücke zu übersetzen, die ich in einem Buch gefunden habe und nicht verstand.
Er hat gelächelt, in einem Wörterbuch der »lateinischen Redensarten« (ich wußte nicht einmal, daß es das gibt!) nachgeschlagen und übersetzt: »Du befiehlst mir, o Königin, einen schrecklichen Schmerz zu erneuern!« Ende des ersten Teils. Und dann: »Verderben ruft nach Verderben.«
Der Auffassung des Buchhändlers zufolge heißt das, daß ein Fehler immer den nächsten mit sich bringt.
Soll das heißen, daß die Morde jetzt reihenweise geschehen werden oder aber, daß mein Fehler (ihn zur Ordnung zu rufen) seinen Fehler (einen neuen Mord) mit sich bringen wird, oder vielleicht, daß ich den Lauf der Dinge beschleunige, wenn ich ihn an seinen Schmerz erinnere? Oder, oder, oder, wohin bringt er mich, kann mein Kopf noch bewältigen, was ich mir da vorgenommen habe?
Heute abend, nach dem Essen, habe ich dem Doktor seine Post in die Bibliothek gebracht. Wissenschaftliche Sachen. Ich habe meine Unschuldsmiene aufgesetzt und ihn gefragt, ob er Griechisch und Latein lesen könne: »Selbstverständlich, was für eine Frage, die Kenntnis der Vergangenheit ist der Weg in die Zukunft.« Usw. usw. Ich kam in den Genuß eines halbstündigen Vortrags, bevor ich entwischen konnte .
Das einzig Interessante war, daß er mir erzählt hat, wie sehr er es bedauere, daß keiner seiner Söhne diese Richtung eingeschlagen habe, sie wären eher mathematisch veranlagt … Er habe ihnen zwar einige Grundbegriffe eingetrichtert, aber …
Angesichts der Tatsache, daß einer von ihnen sein Latein nicht vergessen hat, muß man annehmen, daß die Lektionen des guten Doktors nicht bei allen seinen Söhnen für die Katz waren.
Ich frage mich, ob die Schlampe des Doktors meinen Brief erhalten hat. Ich spüre, daß irgendwas passieren wird.
Tagebuch des Mörders
Guten Tag, Jeanie. Hast du gut geschlafen? Keine Nachricht für mich heute? Also gut, dann bis später.
Jeanies Tagebuch (Tonbandaufzeichnung)
Du wirst nicht entwischen. Merkst du nicht, daß du verloren bist? Noch ist Zeit, alles rückgängig zu machen. Du siehst, ich verstelle meine Stimme nicht. Ich lasse das Gerät laufen. Hör zu: Wer du auch sein magst, es gibt auf dieser Welt auch für dich einen Platz. Es genügt, daß du mit diesem Unsinn aufhörst, verstehst du? Du bist mit Sicherheit nicht so schlecht, wie du glaubst.
Tagebuch des Mörders (Tonbandaufzeichnung)
Du wirst nicht dafür bezahlt, Vorträge zu halten, allerliebste Jeanie, sondern dafür, daß du das Geschirr spülst. Ich habe dir zuviel Freiheit gelassen, und du mißbrauchst das.
Heute kam die Schlampe von meinem Vater, um mich abzuholen: Sie hatte mir etwas Dringendes zu sagen. Sie hat es mir gesagt.
Ich frage mich, wer derartige Horrorgeschichten über mich verbreiten könnte . Sie will mich plötzlich nicht mehr wiedersehen. Das ist ärgerlich. Ich hatte mir einige Vergnügen für sie ausgedacht, und nun bringst du sie dummerweise darum. Vielleicht sollte ich dir statt dessen das Vergnügen machen? Was meinst du dazu? Du
Weitere Kostenlose Bücher