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Die vier Ziele des Lebens

Die vier Ziele des Lebens

Titel: Die vier Ziele des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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Hilfslehrerin Unterricht und verdiente sich ihr Geld als Kellnerin. Die Jahre vergingen, aber die Karriereplanung interessierte sie immer noch nicht. Sie brauchte auch keinen Beruf zu suchen – die Arbeit fand immer zu ihr. Schließlich heiratete sie und arbeitete als Buchhalterin, um ihren Mann bei dessen Suche nach Beruf und Berufung zu unterstützen.
    Mit der Geburt ihres ersten Kindes wurde natürlich die Mutterrolle zu ihrer Berufung. Sie entschloss sich ganz bewusst, eine Zeit lang nur Hausfrau zu sein, während ihr Mann sich ganz auf das Einkommen der Familie konzentrierte. Er verdiente zwar die Brötchen, aber gebacken wurden sie von ihr. Sie war das Fundament der Familie. An ihr bewahrheitete sich der Spruch: »Eine Frau, die nur Mutter ist und nicht arbeitet, gibt es nicht.« Julias Leben spielte sich keineswegs nur zwischen den eigenen vier Wänden ab. Als die Kinder in die Schule kamen, nahm sie eine Teilzeitstelle an, bis ihr Mann schließlich genug verdiente. Während der gesamten Schulzeit ihrer Kinder betätigte sie sich immer wieder als freiwillige Helferin im Schuldienst. Ihr Leben war erfüllt und ein Vollzeitjob.

    Ein Interesse an Mythologie begleitete sie über die Jahre, und in diesem Fach eignete sie sich umfassende Sachkenntnis an. Sie nahm an Kursen teil, las unzählige Bücher und betrieb eigene Forschungen. Am Ende hielt sie sogar Vorträge vor kleinem Publikum. Dennoch blieb es Liebhaberei, es war Berufung und wurde kein Beruf. Und auch das ist ein bezeichnender Zug in ihrem an Rollen reichen Leben, in dem sie vor allem dienen wollte – ihrem Mann, ihren Kindern und der Welt ringsum.

    Nicht alle möchten Kinder haben, aber wo es so ist, nehmen viele eine Pause in ihrem beruflichen Werdegang in Kauf und sehen die Versorgung der Kinder als ihren vorrangigen Dienst an. Manche kehren vielleicht später in einen Beruf außerhalb des Hauses zurück, andere sehen es als ihre Berufung, ganz in der Elternrolle zu bleiben. Wieder andere, und zu ihnen gehört Julia Marsala, haben ein volles und sinnerfülltes Leben, ohne sich je mit einem bestimmten Berufsbild zu identifizieren. Sie dienen einfach auf dem Platz, an den sie das Leben jeweils stellt.
    Jetzt kommen wir zu jemandem, der nicht nur vielen Berufen und Berufungen mit ganzer Leidenschaft nachgegangen ist, sondern zu den interessantesten Menschen gehört, die ich kenne.

     
     
    I ch hatte einen Lehrauftrag am College und unterrichtete verschiedene Trainingsmethoden, als sich Charles Edwards für meinen Trampolinkurs einschrieb. Er war jemand, den man sich wirklich nicht ohne Weiteres an irgendeinem Turngerät vorstellen konnte, denn er besaß eher die Statur eines Footballspielers oder Grizzlybären. Tatsächlich war er auch Football- und Feldhockeyspieler und gehörte dem Aikido-Club an und er jobbte als Motorradmechaniker. Er war vielseitig interessiert und, wie sich herausstellte, sehr begabt. Er bewarb sich bei mehreren Universitäten für das Medizinstudium.
    Wir sahen uns danach beinahe zehn Jahre lang nicht. Dann hörte ich, dass Charles nicht nur tatsächlich Arzt geworden war, sondern zu den Spitzenkräften in der pädiatrischen Herzchirurgie gehörte und einer der Ersten war, die Transplantationen vornahmen. Marie, seine Frau, war ebenfalls Ärztin und in der Forschung tätig. Sie hatten drei Kinder. Inzwischen hatte es Charles im Aikido zum schwarzen Gürtel des dritten Grades gebracht, und er befand sich auf dem Gipfel seiner Karriere, aber irgendwann zog es ihn dann doch aus dem Gewühl der Großstadt hinaus aufs Land, wo er eine kleine Praxis eröffnete.
    Für einige Jahre nahm das Leben für ihn und seine Familie eine ruhigere Gangart an. Dann arbeitete er einmal in der Garage mit der Kreissäge an einem Vogelhaus für seinen Sohn, als er auf einem Ölfleck ausrutschte und
hinfiel. Als er sich wieder aufrappelte, musste er feststellen, dass zwei Finger seiner rechten Hand fehlten (und er war Rechtshänder). Nach dem Abheilen der Verletzung übte er sehr intensiv mit der linken Hand den Gebrauch seiner medizinischen Instrumente und das Legen von Nähten, aber es zeigte sich bald, dass er wahrscheinlich nie wieder größere Operationen würde ausführen können.
    Charles ging in sich, und daraus ergab sich nach einiger Zeit, dass er Jura studieren würde. Es wird kaum jemanden wundern, dass er Redakteur der Rundschau seiner Fakultät wurde und ein erstklassiges Examen ablegte. Er spezialisierte sich auf Medizinrecht und

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