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Die vier Ziele des Lebens

Die vier Ziele des Lebens

Titel: Die vier Ziele des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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würden jetzt das Radschlagen lernen. Sie sollten die Arme heben, ein Bein vorsetzen und sich dann »kopfüber abstoßen«. Die Kinder versuchten es eins nach dem anderen. Manchen, darunter meiner Tochter, gelang es ohne Weiteres, weil sie es bereits konnten. Aber andere hatten es noch nie versucht und kippten natürlich ein- zweimal um. Hier hätte ein guter Lehrer die Anfänger mit Hilfestellung und nachvollziehbaren Anleitungen unterstützt, aber er sagte
nur: »Den Kopf immer gerade und die Arme gestreckt halten.« Dann fielen sie wieder um. Ich war nur als ein Vater da und konnte kaum den Unterricht übernehmen. Ich verfolgte, wie sich Enttäuschung auf den kleinen Gesichtern ausbreitete und der Eindruck Gestalt annahm, dass sie einfach nicht so gut oder begabt waren wie die anderen.
    Auch Sie haben sich Meinungen über Ihre Begabung (oder fehlende Begabung) für Mathe, Musik, Kochen, Sport, Kunst und anderes gebildet. Das sind zum Teil vielleicht zutreffende Einschätzungen – oder eben nicht. Aber wo Sie sich wirklich einsetzen, sind auch bei geringer Begabung mit der Zeit deutliche Fortschritte zu erzielen. Auf dauerhaft interessanten Gebieten werden Sie natürlich eher geneigt sein, Zeit und Mühe zu investieren.
    Manche sind für bestimmte Dinge sehr begabt, aber kaum an ihnen interessiert, andere sind sehr interessiert, aber nur mittelmäßig begabt. Interesse (Begeisterung, Leidenschaft) könnte der wichtigere der beiden Faktoren sein.
    Interessen
    Interesse, wird man zunächst denken, ist doch sicher leicht festzustellen, schließlich wissen wir ja, ob wir an etwas interessiert sind oder nicht. Aber oft steht eher im Vordergrund, was wir uns auf einem bestimmten Gebiet zutrauen, und das tatsächliche Interesse ist dann vielleicht
gar nicht ohne Weiteres zu erkennen. Bei mir war es so, dass mich das Malen nicht mehr so interessierte, weil ich glaubte , dass ich darin nicht gut war. Das kam so: Ich kam eine oder zwei Wochen später als die übrigen in den Kindergarten, weil ich erkältet war. An meinem ersten Tag wurde ich mit Pinsel, Farben und Staffelei vertraut gemacht und sollte einen Baum malen. Er sah aus wie ein grüner Dauerlutscher. Meine Schöpfung gefiel mir eigentlich ganz gut – bis ich die Werke der anderen Kinder sah. Ihre Bäume hatten Äste und sogar einzelne Blätter. Da ich nicht wusste, dass sie den Umgang mit Pinsel und Farbe schon tagelang geübt hatten, nahm ich an, dass ich einfach nicht so gut (begabt) war wie sie. Als ich dann am nächsten Tag vor die Wahl gestellt wurde, entweder zu malen oder mich am Klettergerüst im Sandkasten zu betätigen, war der Entschluss schnell gefasst, zumal ich im Klettern gut war. Mein Interesse wuchs noch mit der zunehmenden Übung und Geschicklichkeit, und mit dem Malen hatte ich eigentlich abgeschlossen. Ein simples Missverständnis ließ mich der Kunst den Rücken kehren, und damit dämmerte auch schon eine Zukunft als Turner herauf.
    Zu dieser Grundschwierigkeit, dass die (oft falschen) Vorstellungen, die wir von uns selbst haben, auf unsere Interessen abfärben, kommt dann noch, dass wir in jüngeren Jahren viel darüber nachdenken, was wir tun könnten oder (auch nach der Ansicht Gleichaltriger oder unserer
Eltern) tun sollten oder wirklich gern tun würden. Wir können nur ahnen, in wie vielen Fällen es zu Fehlentscheidungen kommt, wie oft sich Menschen von ihren wahren Interessen abwenden, weil sie angeblich »keine Zukunft« haben.
    Viele, die es in ihrem Beruf »weit gebracht« haben, gaben in Wirklichkeit nur irgendeinem Erwartungsdruck nach und mussten später feststellen, dass ihre Erfolgsleiter an der falschen Wand lehnte. Ich selbst kenne zwei erfolgreiche Anwälte, die urplötzlich kehrt machten und etwas ganz anderes anfingen. Der eine begann eine lange und fruchtbare Laufbahn als leitender Schwimmtrainer der Stanford University; der andere wurde ein anerkannter Sportchiropraktiker, zu dessen Klientel eine bedeutende Balletttruppe und eine Mannschaft im Profisport gehören.
    Machen Sie sich also ganz klar, welche Themenbereiche und Tätigkeiten Ihnen wirklich Spaß machen – das Interesse ist an jedem beruflichen Scheideweg ein klarer Wegweiser. Deshalb sage ich meinen Töchtern: »Tut, was ihr wirklich gern tut, und dann sucht euch jemanden, der euch dafür bezahlt.«
    Werte
    Wir Menschen halten uns an Wertvorstellungen – und zwar an sehr unterschiedliche. Für manche sind es eher puritanische Vorstellungen von

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