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Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)

Titel: Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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einer interessanten Höhle verschaffen konnten.
    Sie fuhren zwanzig Minuten, und MacGregor redete die ganze Zeit ohne Unterlass. Diane hoffte, dass er in der Höhle etwas ruhiger werden würde.
    »Mike hat mir erzählt, dass Sie schon viele Höhlenbegehungen am Seil gemacht haben«, sagte er.
    »Ja, das stimmt.«
    »Da kenne ich mich kaum aus. Aber das würde ich gerne lernen.«
    »Ein Freund von Mike hat anscheinend gerade ein Fitnessstudio mit einer guten Kletterwand eröffnet«, sagte Diane. »Dort könnten Sie erst einmal Ihre Klettermuskeln trainieren.«
    Es wurde gerade hell, als sie an der Höhle ankamen. Sie schälten sich aus dem Wagen, und Diane legte, wie sie es gewohnt war, auf den Vordersitz einen Notizzettel mit ihren Namen und einer kleinen Karte, auf der eingetragen war, wo sie hingehen wollten. Frank, Andie, David und Jonas wussten ebenfalls Bescheid. Sie begann grundsätzlich keine Höhlenbegehung, ohne dass mehrere Menschen wussten, wo sie hinging und wo sie zu finden war.
    Sie wanderten ein Stück durch den Wald, kamen dann durch ein Tor und stiegen einen schmalen Pfad empor. Der Höhleneingang lag an einer Stelle, wo der Felsen frei lag. Er war von dichtem Gebüsch und wilden Sträuchern verdeckt, die aus den Rissen im Felsen herauswuchsen.
    Bevor sie hineingingen, hängte sich Diane ihren Kompass um und bestimmte damit genau ihre Position. Sie zogen ihre Schutzhelme auf, machten ihre Helmlampen an und rückten noch einmal ihre Rucksäcke zurecht. MacGregor ging dann als Erster hinein.
    Diane folgte ihm. Direkt hinter ihr kam Neva, und Mike bildete die Nachhut.
    Die Eingangskammer war klein und voller Gesteinsschutt, der von außen hineingeweht und eingeschwemmt worden war. Die Wände bestanden aus massivem Fels, der nach oben aufstieg und sich dann nach innen bog und dadurch eine kuppelartige Decke bildete. Durch den Eingang drang kaum Sonnenlicht ein, deshalb fing die so genannte Dämmerungszone – das schwach beleuchtete Areal zwischen dem hellen Licht der Außenwelt und der tiefen Dunkelheit des Höhleninnern – gleich hinter dem Höhlenportal an. Diane sah in der Rückwand ein dunkles Loch. Sie erinnerte sich daran, dass die Karte zeigte, dass er zu einem kurzen Höhlengang führte, der in eine größere Kammer mündete, die MacGregor »Eidechsenschwanz« getauft hatte.
    »Now entering the Twilight Zone«, sang MacGregor die Erkennungsmelodie aus der gleichnamigen Fernsehserie. Diane schaute in Mikes Richtung. Dieser lächelte und zuckte die Achseln.
    Sie mussten sich ducken, als sie den neuen Gang betraten. Die Kalksteinwände rückten ganz nahe zusammen. Sie zeigten weiche Wellenformen mit einzelnen vor- und zurückschwingenden Ausbuchtungen, die beinahe an moderne Skulpturen erinnerten. Sie betraten nun das Reich der geologischen Zeit, in dem man in Jahrtausenden, Jahrhunderttausenden, wenn nicht Jahrmillionen rechnete, zeitliche Dimensionen, die dem Hirn der kurzlebigen Menschen kaum zugänglich waren.
    Diane liebte alles an diesen Höhlen – das Alter, die Wildheit, die Schmuckformen, die an Edelsteine und Blumen erinnernden Mineralien, die Höhlenlebewesen und selbst die absolute, irgendwie samtene Dunkelheit. Das Licht ihrer Helmlampen führte auf den Vorsprüngen und Konturen der Wände ein wahres Schattentheater auf. Wäre jemand von ihnen übergewichtig gewesen, hätte er Schwierigkeiten gehabt, durch die engsten Stellen dieses Gangs hindurchzukommen. Sie schaute kurz nach Neva. Es schien ihr gut zu gehen.
    Die Passage war nur kurz. Sie führte zu einer größeren Kammer, die von Steinbrocken ganz unterschiedlicher Größe übersät war, wobei sich hinter den größten durchaus ein Mensch hätte verstecken können. Eine Wand war so weit nach vorne geneigt, dass man hätte glauben können, sie falle einem jeden Moment auf den Kopf. Sie waren nun in die so genannte Dunkelzone eingetreten. Ohne ihre Lampen wären sie so blind gewesen wie einige der Geschöpfe, die hier lebten.
    Diane drehte sich um und musterte noch einmal genau die Passage, durch die sie gerade gekommen waren, damit sie sie auch aus entgegengesetzter Richtung wiedererkennen würde. Man musste in solchen Höhlen ganz neu sehen lernen. Man sieht ja nur noch in die Richtung, in die gerade der eigene Kopf schaut, da die Lampe auf dem Kopf immer schnurgerade nach vorne leuchtet. Außerdem wird in der Dunkelheit der Höhle ein Lichtstrahl schnell vollständig verschluckt. Es fehlt also die Rundsicht, die einem in der

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