Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
Großmutter einen Rohdiamanten geerbt und hätte gerne, dass ich ihn schleife, damit er ihn für einen Ring für seine Verlobte verwenden könne. Ich erklärte mich dazu bereit. Aber als ich dann den Diamanten sah – nun, ich war zuerst etwas ängstlich, aber Chris erklärte mir, er wolle, dass ich das für ihn mache.«
»Ganz ruhig, mein Sohn«, munterte ihn sein Lehrer auf.
»Mr. Isaacson, Sie hätten ihn sehen sollen. Er war wunderschön. Ich hatte noch nie zuvor einen solchen Stein gesehen. Ich studierte ihn ein paar Tage lang, und dann war es, wie Sie es uns immer wieder sagen: Einige Steine erzählen einem selbst, wie man sie schleifen muss. Aus dem Diamanten konnte ich zwei Ein-Karat-Steine machen. Er wollte sie rund, also wählte ich den so genannten ›idealen amerikanischen Schliff‹.« Er holte aus seinem Notizbuch einige Fotos heraus und reichte sie seinem Lehrer. »Ich habe Aufnahmen gemacht.«
Isaacson schaute auf die Fotos und dann über seine Brille auf Kurt. »Sie haben recht, das ist ein äußerst schöner Stein. Und Sie haben das sehr gut gemacht. Wie haben Sie sie genannt?«
» Star Princess und Princess Kacie«, antwortete er und richtete sich noch gerader in seinem Stuhl auf. Plötzlich sank er wieder in sich zusammen. »Ich hätte wohl jemandem davon erzählen sollen. Ich wusste ja, dass dies sehr wertvolle Steine waren.«
»Das ist schon in Ordnung. Dies hier ist Amerika, Kurt. Wir denunzieren niemanden, nur weil er schöne Dinge besitzt«, sagte Isaacson.
»Glaubten Sie ihm, dass er diesen Diamanten von seiner Großmutter geerbt hatte?«, fragte Diane. »Hatten Sie nie das Gefühl, dass er von woanders her kommen könnte?«
»Gehört er dem Museum?«, fragte Karl.
»Nein.«
Er sah erleichtert aus. »Irgendwie glaubte ich schon, dass er ihn geerbt hatte. Ich meine, er war ein Forstwissenschaftler, kein Fassadenkletterer. Wie konnte er einen solchen Stein überhaupt stehlen?«
»Das ist eine gute Frage«, sagte Diane. »Vielen Dank, dass Sie mit uns geredet haben.«
»Stecke ich jetzt in Schwierigkeiten?«
»Nein. Der leitende Ermittler in Chris’ Fall wird vielleicht mit Ihnen reden wollen, aber nur um irgendwelche weiteren Anhaltspunkte zu gewinnen, wo er die Steine herhaben könnte.«
»Sie stammen also nicht von seiner Großmutter?«
»Wahrscheinlich nicht.«
»Darf ich die Fotos behalten, Kurt?«, fragte Isaacson.
»Ja. Die Abzüge waren sowieso für Sie bestimmt. Ich hatte nur nicht gewusst, wie ich es Ihnen erzählen sollte.«
»Sie können jetzt zu Ihrer Arbeit zurückkehren.«
»Danke.« Kurt eilte aus dem Zimmer, als ob er doch noch befürchtete, dass Diane ihn auffressen könnte.
»Er hat nichts Falsches gemacht«, sagte Isaacson. »Diamanten leben nämlich und reden mit uns. Kurts Diamant sprach mit ihm, und die Versuchung, einen solchen Stein schleifen zu dürfen, ist so groß, dass keiner ihr widerstehen kann. Sehen Sie diesen Stein?« Er deutete auf das Foto des Diamanten an der Wand. »Das ist der Arctic Star. Das ist mein Stein.« Er zuckte die Achseln. »Irgend so ein japanischer Geschäftsmann bewahrt ihn in irgendeinem Safe auf, aber er wird doch immer mir gehören. Ich habe ihn studiert. Ich habe ihn geschliffen. Fünfundfünfzig Karat. Ein atemberaubender Stein. Kurt steckt nicht in Schwierigkeiten, oder?«
»Ich glaube nicht.«
»Woher kam der Diamant eigentlich? Es war hoffentlich kein Blutdiamant.«
»Aus Kanada, glaube ich.«
»Oh, die Ekati-Mine. Wunderschöne Diamanten. Sehr weiß.«
»Vielen Dank, dass Sie mir Ihre Zeit geopfert haben.«
»Es war mir ein Vergnügen. Übrigens, Sie könnten in Ihrer Edelsteinsammlung im Museum wirklich ein paar schönere Steine gebrauchen.«
»Wir arbeiten daran.«
43
E s war vier Uhr morgens, und in dreißig Minuten würde Diane aufstehen, um sich für eine Höhlenbegehung fertig zu machen, die sie an diesem Tag mit Mike, Neva und Mikes Freund, der ihnen den Zugang zu dieser Höhle ermöglicht hatte, unternehmen wollte. Ihr Rucksack war fertig gepackt, und sie hatte ihre Batterien und Seile genau überprüft.
»Willst du nicht auch einmal mit mir eine Höhle erforschen?«, sagte sie und gab Frank einen Kuss.
»Nein, und möchte mit dir auch nicht zum Fallschirmspringen, Bungee-Jumpen oder Freihandklettern gehen.«
»Du weißt nicht, was dir entgeht. Nirgendwo findet man einen solchen Frieden wie tief im Innern einer Höhle.«
»In deiner Familie geht ein wenig der Wahnsinn um, nicht
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