Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
er wurde auch ermordet.«
»Das gibt es ja nicht! Bei Ihnen da unten ist aber ganz schön was los!«
»Das ist sogar noch untertrieben.«
»Ich nehme mit den Kanadiern Kontakt auf. Ich habe ja schon erwähnt, dass sie ihr Diamantenfeld von jedem Verbrechen freihalten wollen. Und sie wollen sicherlich ihre Diamanten wieder zurückhaben, wenn sie sich als gestohlen herausstellen sollten.«
»Kein Problem. Die sollen einfach mich oder Chief Garnett anrufen. Noch einmal vielen Dank.«
Diane schickte Detective LaSalle über E-Mail ein Foto des unbekannten Anrufers, dann rief sie die technische Fachschule an und hinterließ dort eine Botschaft, in der sie um ein Gespräch mit Joseph Isaacson bat. Auf dem Heimweg rief sie Garnett an und erzählte ihm alles, was sie von LaSalle erfahren hatte.
»Also wissen wir jetzt, wer sie sind und warum sie umgebracht wurden. Sie hatten also recht. Unser unbekannter Anrufer war wütend. Es ging also wirklich um Rache – oder, wie er es sah, Gerechtigkeit. Ich rufe Braden und den Profiler an. Der wird sein Profil schon wieder umändern müssen.«
Diane hörte ihn lachen, als er den Hörer auflegte.
Joseph Isaacson war ein kleiner Mann mit kurzem weißen Haar, graumelierten Augenbrauen und einem gut geschnittenen Schnurrbart. Er ging leicht vornübergebeugt.
Diane fragte sich, ob der Grund dafür das jahrelange Arbeiten in nach vorne gebeugter Stellung war. Er erinnerte sie an ihre Mumie – diese hatten sie zwar für einen Schreiber gehalten, aber sie konnte genauso gut ein Kunsthandwerker wie Joseph Isaacson gewesen sein. Er sprach mit einem leichten Akzent.
Er schloss die Tür, um den Lärm draußen zu halten, den die Schleif- und Poliermaschinen im danebenliegenden Unterrichtsraum verursachten, rückte einen Stapel Papiere zur Seite und bat sie, sich zu setzen.
Sein Büro war voller Papiere und Bücher. An der Wand stand ein altes Rollpult und mitten im Raum ein einfacher Tisch, den er augenscheinlich als Schreibtisch benutzte. Hinter ihm hing die Fotografie eines großen, glitzernden Diamanten.
»Ich suche nach jemandem, der einen Diamanten für einen jungen Mann namens Chris Edwards geschliffen hat«, begann sie das Gespräch. »Er war Student an der Bartram-Universität.«
Diane erklärte ihm ganz kurz, dass Edwards ermordet worden sei und eventuell der Diamant dabei eine Rolle gespielt haben könnte.
»Glauben Sie, dass einer meiner Schüler ein Mörder ist?«
»Oh nein. Ich hoffte, dass Sie oder einer Ihrer Schüler den Diamanten geschliffen haben und mir deshalb mehr über ihn erzählen könnten.«
»Sind Sie die Direktorin des hiesigen Museums?«
»Ja, und ich leite ein Kriminallabor.«
»Das sind aber zwei völlig unterschiedliche Beschäftigungen.«
»Die sich aber sehr oft ergänzen.«
»Sie leben ein Yin- und Yang-Leben, würde meine Enkelin wahrscheinlich sagen. Ich habe keinen Stein für diesen jungen Mann geschliffen, aber wir können einmal meine Schüler fragen.«
Er stand auf, und sie gingen beide hinüber ins Klassenzimmer. Er klatschte in die Hände.
»Alle mal zuhören.«
Sie hörten mit ihrer jeweiligen Beschäftigung auf und schauten auf ihren Lehrer.
»Diese nette Dame ist Dr. Diane Fallon vom RiverTrail-Naturkundemuseum. Sie möchte einige Informationen haben. Hat jemand von Ihnen einen Diamanten für einen Mann namens Chris Edwards geschliffen?«
Die Schüler schauten sich gegenseitig und dann wieder ihren Lehrer an. Nur ein einziger blickte stur auf seine Arbeit.
»Kurt. Sie sehen aus, als ob Sie uns helfen könnten.«
»Ja, Sir.« Seine Stimme klang brüchig.
Kurt sah sehr jung und sehr elend aus, als er ihnen hinüber ins Büro folgte. Er hatte ein ledernes Notizbuch dabei, das er wie einen Schild vor seinen Körper hielt.
»Machen Sie nicht so ein belemmertes Gesicht, Kurt. Wir möchten Ihnen nur einige Fragen stellen.«
»Ich hätte Ihnen das bereits früher erzählen sollen, Sir, als ich das von Chris hörte. Ich wusste nicht, ob sein Tod etwas mit dem Diamanten zu tun hatte, aber das könnte durchaus sein.« Er ließ sich in den Stuhl fallen, den ihm Isaacson anbot.
»Sitzen Sie gerade und beantworten Sie Dr. Fallons Fragen, Mr. Martin. Sie wird Sie schon nicht fressen.«
Kurt setzte sich kerzengerade auf seinen Stuhl.
»Erzählen Sie mir von diesem Diamanten«, sagte Diane.
»Ich kannte Chris Edwards. Wir wohnten eine Zeit lang im selben Wohnblock, bis er umzog. Er rief mich an und erzählte mir, er habe von seiner
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