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Die vierte Todsuende

Die vierte Todsuende

Titel: Die vierte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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letzten halben Jahr verändert hat, darin sind sie sich einig. Deshalb frage ich, ob du Frauen für empfindsamer hältst als Männer.«
    »Ja. Auf jeden Fall.«
    Fünf Stunden später, er hatte seine Akten auf den neuesten Stand gebracht, man hatte gegessen und Monica war mit der Küche fertig, steckte er den Kopf ins Wohnzimmer und fragte: »Monica, kennst du wen, der eine Analyse macht?«
    Sie schaute ihn an: »Ja, ich kenne zwei oder drei Frauen, die in Behandlung sind.«
    »Würdest du die mal fragen, wie sie zahlen? Ich meine, legen sie nach jeder Stunde das Geld auf den Tisch, oder kriegen sie monatlich eine Rechnung? Ich möchte gern rausbekommen, wie die Seelenklempner zu ihrem Geld kommen.«
    »Hat das mit dem Mord an Ellerbee zu tun?«
    »Weiß ich nicht. Ich weiß überhaupt so gut wie nichts. Zum Beispiel nicht, woher ein Psychiater seine Patienten bekommt. Werden sie ihm von anderen Ärzten empfohlen? Oder suchen die Patienten sich selber ihren Kandidaten aus dem Branchenadressbuch heraus? Ich weiß es einfach nicht.«
    »Ich werde mich mal erkundigen. Vermutlich liegt jeder Fall anders.«
    »Genau das vermute ich auch. Wie soll ich denn dann Ordnung und System in diese Angelegenheit bringen?«
    Und als sie vier Stunden später zu Bett gingen, murrte er: »Nicht mal einen Blick in die Sunday Times habe ich tun können. Stand was über den Fall Ellerbee drin?«
    »Mir ist nichts aufgefallen. Aber in der Beilage steht was sehr Interessantes über gefärbte Haare. Meinst du, rosa Streifen im Haar würden mir stehen?«
    »Dann schon lieber jagdgrün. Aber tu, wozu du Lust hast.«
    »Du bist ein Ungeheuer.«
    »Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, totales Irresein und totale Normalität sind Extremfälle, und nur wenige Leute gehören in diese Kategorien. Die meisten von uns liegen irgendwo dazwischen, angefangen bei leichten Eigenheiten und aufgehört bei ausgesprochenen Psychosen. Nimm zum Beispiel diesen Artikel über gefärbte Haare. Ich wette, ein Haufen Weiber lässt sich morgen das Haar rosa färben oder orange oder purpurrot. Deshalb sind sie aber doch noch längst nicht verrückt.«
    »Und was willst du damit sagen, Edward?«
    »Heute Nachmittag meinte ich, die Patienten, die wir befragen, leben in einer anderen Welt. Das stimmt aber nicht. Sie leben in genau der Welt, in der wir auch leben. Sie sind nur auf der Stufenleiter der Abnormitäten ein Stückchen über mir, deshalb fällt es mir so schwer, sie zu begreifen.«
    »Mit anderen Worten, du meinst, wir sind allesamt gestört, der eine mehr, der andere weniger.«
    »Das trifft's genau«, sagte er dankbar. »Ich muss mir immer vor Augen halten, dass ich einen Knacks habe wie die Patienten, wahrscheinlich nur eine Spur weniger.«
    Sie starrte ihn an.
    »Da wäre ich mir nicht so sicher, Freundchen«, sagte sie, worauf er laut losprustete und in ihr Bett kletterte.

14
    »Ich bin auf dem Herweg im Revier gewesen«, sagte Boone am Montagmorgen, »habe mit dem Sergeanten gesprochen, der für Suarez den Papierkram bei unseren Ermittlungen erledigt. Die neuen Leute sollen angeblich um neun Uhr hier sein. Er hat mir eine Liste der Namen mitgegeben. Er maulte etwas, weil er sie abgeben musste.«
    »Kann ich mir denken«, sagte Delaney.
    »Könnte es sein, dass Suarez uns sechs Nieten schickt?« fragte Jason.
    »Sie meinen, ob er uns sabotieren will?« lächelte Delaney. »Das glaube ich eigentlich nicht. Schon gar nicht, wenn Thorsen ihm auf die Finger sieht. Sollten aber doch Nieten dabei sein, lassen wir sie ablösen.«
    »Es sind übrigens nicht lauter Männer, Sir«, sagte Boone, »auch eine Frau ist dabei. Übrigens auch ein Farbiger — Robert Keisman heißt er. Kennen Sie den Jason?«
    »Klar kenne ich ihn. Ein hellwaches Bürschchen. Den brauchen Sie bestimmt nicht auszutauschen. ›Spielverderber‹ wird er genannt, seit er am Times Square mit illegalen Spielclubs aufgeräumt hat. Einer von den Typen, die er festnahm, hat ihm nämlich allen Ernstes vorgeworfen, dass er den Leuten da gründlich den Spaß verderben würde. Seither heißt er so. Kennen Sie welche von den anderen, Sergeant?«
    »Mit zweien habe ich mal zusammengearbeitet; keine Überflieger, aber zuverlässig. Benny Calazo ist schon seit einer Ewigkeit bei der Polizei; er wird langsam alt, aber was er macht, hat Hand und Fuß. Dann kenne ich noch Konigsbacher: Er sieht aus wie ein Totschläger und hat auch Neigungen in dieser Richtung. Man muss aber anerkennen, dass er gewissenhaft

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