Die vierte Todsuende
Bemerkung über das Wetter und lobte die behagliche Atmosphäre im Wohnzimmer. Dabei bemühte er sich, ein zutreffendes Bild von den drei Anwesenden zu gewinnen. Als er sich verstohlen umblickte, gewahrte er sogleich fünf von Kanes Bildern an den Wänden. Alle waren geschmackvoll gerahmt.
»Ach«, sagte er, »Sie haben ja Bilder von ihm… sehr hübsche noch dazu.«
»Wunderschön sind sie«, platzte Evelyn Packard heraus. »Isaac ist ein unheimlich talentierter Maler.«
Ihre Schwester lachte etwas gequält. »Ein Picasso ist er nun auch wieder nicht. Es sind gut verkäufliche Sachen, das gebe ich zu, und wenn man bedenkt, in welchen Verhältnissen er aufgewachsen ist, sogar sehr bemerkenswert.«
»Ich habe auch schon daran gedacht, ihm eins abzukaufen«, nahm Calazo den Faden auf. »Ist es erlaubt zu fragen, was Sie für die Bilder bezahlt haben?«
»Die haben wir doch nicht gekauft«, erklärte Mrs. Beele.
»Isaac hat sie Evelyn geschenkt. Er ist bis über beide Ohren verknallt in sie.«
»Du weißt genau, dass das nicht stimmt«, protestierte die junge Frau im Rollstuhl und errötete stark.
»Selbstverständlich stimmt es. Ich sehe doch, wie er dir Augen macht.«
»Isaac fühlt sich einsam«, beschwichtigte der Hausherr, »ich glaube nicht, dass er Freunde hat. Evelyn ist für ihn…«, er vollendete den Satz nicht.
Calazo fragte die junge Frau im Rollstuhl:
»Wie haben Sie ihn überhaupt kennenlernen können, Miss Packard?«
»Im Gemeindezentrum. Teresa hat mich dort mal hingebracht, und ich will nie, nie wieder hin. Es ist ja fürchterlich deprimierend da. Aber dabei habe ich Isaac kennengelernt, und er hat gefragt, ob er mich mal besuchen darf «
»Ihr gebt das ideale Paar ab«, murmelte die Schwester und führte eine frische Zigarette in die Spitze ein.
Du Rabenaas, dachte Calazo, fragte aber: »Und wie lange kennen Sie ihn schon, Miss Packard?«
»So ungefähr ein halbes Jahr, nicht wahr, Judson?«
»Ja, ungefähr.« Und zu Calazo gewendet: »Können Sie uns jetzt vielleicht sagen, worum es sich eigentlich handelt?«
»Einen Moment noch, bitte. Kommt er Sie jeden Freitagabend besuchen, Miss Packard?«
»Er macht ihr den Hof«, verbesserte die Schwester, und Calazo wurde klar, dass er diese Person verabscheute.
Evelyn Packard schob das Kinn vor und bestätigte sehr entschieden: »Ja, er besucht mich freitags.«
»Jeden Freitag? Hat er nie einen ausgelassen oder Sie an einem anderen Tag besucht?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Nur freitags. Und jeden Freitag. Stimmt's?« verlangte sie von den beiden anderen zu wissen. Sie bestätigten das. Isaac Kane komme regelmäßig am Freitag. Nie an einem anderen Tag. Und ausgelassen habe er ebenfalls noch keinen Freitag.
»Sie beide sind dann ebenfalls immer anwesend?« fragte Calazo. »Nie im Kino oder sonst wo?«
»Wo denken Sie hin«, wehrte die Blondine ab. »Wir würden Evelyn mit… mit diesem Menschen doch nie im Leben allein lassen. Wenn man bedenkt, wie gestört er ist, wäre alles andere geradezu fahrlässig.«
Ihre Schwester sagte zornig: »Er hat sich immer einwandfrei benommen, Teresa, das weißt du auch ganz genau.«
»Man kann sich aber bei solchen Menschen nicht darauf verlassen.«
Calazo gab dem Gespräch eine andere Richtung. »In dem Haus, in dem Kane wohnt, ist ein Einbruch verübt worden, keine große Sache, aber ich muss das Alibi aller Bewohner zur Tatzeit überprüfen. Leider ist es schon vier Wochen her. Es war an einem Freitag gegen halb zehn abends.«
»Da war er hier«, sagte Miss Packard prompt und überzeugend. »Er kann es also nicht gewesen sein. Im übrigen würde Isaac niemals so was tun.«
»Sie können alle drei bezeugen, dass er hier war?«
Sie nickten.
Mehr konnte er nicht verlangen. »Damit wäre er aus dem Schneider«, sagte Calazo denn auch und stand auf, um zu gehen.
»Das will ich meinen«, bekräftigte Miss Packard noch und wiederholte, »Isaac würde niemals so etwas tun. Er ist ein lieber Kerl.«
»Ganz gewiss«, stimmte die Blondine skeptisch zu, und ihr Mann blinzelte dazu durch seine Gläser.
»Wie kommt es eigentlich, dass Sie uns mit ihm in Verbindung gebracht haben?« fragte Mrs. Beele neugierig.
»Ich bin ihm gestern Abend hierher gefolgt. Und heute früh habe ich hier sämtliche Klingeln gedrückt, bis jemand antwortete, der ihn kennt.«
»Sie sind wirklich schlau«, sagte sie spöttisch.
»Gelegentlich schon.« Er starrte sie kalt an.
»Judson«, befahl sie, »bring dem Herrn
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