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Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Vordano
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Socken aus, wobei er immer wieder besorgt in ihr Gesicht schaute. Ihre Atmung war nach wie vor viel zu hektisch und sie stieß Worte aus, die er nicht verstand. Sie glühte und er musste sie nicht berühren, um die Hitze zu spüren, die ihr Körper ausstrahlte. Chris versuchte, Rusanas Jeans hochzukrempeln, damit er an ihre Waden kam, doch die Hose war zu eng. Er würde sie ihr ausziehen müssen. Er öffnete den Knopf sowie den Reißverschluss und zerrte die Jeans über ihre Hüften, hielt jedoch inne, als er bemerkte, dass Rusanas Schlüpfer mitrutschte. Chris zog den Schlüpfer hoch und versuchte ihn festzuhalten, während er mit einer Hand weiter an der Jeans zerrte. Er stieß einen Fluch aus. So enge Hosen sollten verboten werden! Vor allem dann, wenn der Mann, der die Frau aus dem Teil schälen musste, seinen Verstand verlor, wenn er sie nur ansah.
Als Chris Rusana endlich von ihrer Jeans befreit hatte, deckte er sie mit einer dünnen Decke zu, die er an den Beinen hochschob. So lenkte ihn ihr Körper wenigstens nicht allzu sehr ab, denn er fand selbst ihre Füße und Waden betörend. Der Wunsch keimte in ihm auf, dass sein Blut seinen Großvater nicht von seinem Fluch erlösen würde, dann hätte er vielleicht eine Chance bei Rusana - doch er verdränge diesen Gedanken vehement. Über so etwas durfte er nicht nachdenken. Es war nicht richtig. Dennoch gelang es ihm nicht, die Eifersucht aus seinem Herzen zu verbannen.
    Die nächsten Stunden verbrachte Christian damit, Rusana Wadenwickel zu verpassen, ihre Stirn zu kühlen, ihr Wasser einzuflößen und beruhigend auf sie einzureden, sobald sie ihre fiebrigen Augen aufriss oder ängstlich klingende Sätze ausstieß. Zwischenzeitlich holte er mit Hilfe von Eimer und Kurbel Wasser aus dem Brunnen - wie erwartete war es eiskalt - wusch sich und zog sich ein sauberes Shirt an, das er im Eicheschrank fand. Dort lag Kleidung in verschiedenen Größen und erneut dankte Chris den Verantwortlichen für ihre Weitsicht.
    Draußen begann es zu dämmern und erst jetzt fiel Christian auf, dass die Tageszeit hier nicht identisch mit der zu Hause war. Sie hatten den Übergang am Abend durchquert und waren hier am helllichten Tag angekommen. Nun ja, hier war wahrscheinlich einiges anders. Er suchte Streichhölzer, fand ein Feuerzeug in der Schublade des Küchenschrankes und zündete die Petroleumlampen an, die an den Wänden befestigt waren. Anschließend setzte er sich zu Rusana auf das Bett, legte eine Hand auf ihre Stirn und atmete erleichtert auf. Sie war zwar noch immer sehr warm, aber ihre Haut glühte nicht mehr. Endlich trat das Fieber den Rückzug an, allerdings sah Rusana noch immer leichenblass aus. Er wickelte den Verband von ihrer Hand, in der Hoffnung, dass die Schnitte verheilt waren, wurde jedoch enttäuscht. Heilten ihre Verletzungen gar nicht schneller als die von Menschen? Oder schlossen sich ihre Wunden nicht, weil sie geschwächt war und Blut benötigte? Aber das durfte er ihr erst geben, wenn das Fieber noch weiter gesunken war. Oder abgeklungen? Was hatte Rusana gesagt? Er wusste es nicht mehr genau. Als ihm bewusst wurde, dass er bereit war, ihr freiwillig sein Blut einzuflößen, lachte er auf. Hätte ihm das jemand vor zwei Tagen erzählt, hätte er denjenigen für verrückt erklärt. Rusana hatte sein Leben völlig auf den Kopf gestellt und ließ ihn Dinge glauben, die er nicht für möglich gehalten hätte. Allerdings könnte es auch sein, dass er sich auf einem Drogentrip befand und die Zellen seines Gehirns dabei waren, sich aufzulösen. Aber er würde den Trip jederzeit wiederholen, nur um in Rusanas Nähe sein zu können. Chris wischte ihr zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte. Sie war bildhübsch. Er könnte ewig hier sitzen und ihr Gesicht betrachten. Ihre krankhafte Blässe tat dem keinen Abbruch, sondern sorgte dafür, dass sein Beschützerinstinkt ein schmerzhaftes Maß annahm.
Die nächsten zwei Stunden verbesserte sich Rusanas Zustand sichtlich, doch sie wachte nicht auf. Da Christians Magen mittlerweile rebellisch knurrte, beschloss er, den Gaskocher anzuschmeißen und eines der eingekochten Gerichte zu probieren. Er entschied sich für ein Glas mit braunem Inhalt und genoss kurze Zeit später herzhafte Gulaschsuppe. Alles war hier also doch nicht anders.
Mit dem Rest der Suppe ging er zu Rusana, in der Hoffnung ihr etwas davon einflößen zu können, und erschrak, als er bemerkte, dass sie

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