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Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Vordano
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entsetzlicher, fiebriger Höllentrip gewesen. Wage erinnerte sie sich an Christians beruhigende Stimme, an kühle Lappen auf ihrer Stirn und auch an sein Blut. Sie hatte es geschmeckt und ihn gebissen. Glücklicherweise hatte das Gift der Spinne sie zu dem Zeitpunkt nicht mehr im Griff gehabt, sodass ihre Hemmschwelle wieder intakt gewesen war, die sie davon abgehalten hatte, zu viel von Christians Blut zu trinken. Jeder Vinetaner besaß diese Hemmschwelle und es war verboten, sie bewusst zu überschreiten.
Rusana schlich zu Christian ans Sofa und betrachtete sein Gesicht. Es sah entspannt aus, dennoch waren die dunklen Schatten unter seinen Augen nicht zu übersehen. Seine dunklen, zerzausten Haare und sein Dreitagebart gaben ihm einen verwegenen Tatsch. In Rusanas Magen begann es zu flattern. Nur zu gerne hätte sie ihm die Haare aus der Stirn gestrichen und einen Kuss auf seine Wange gehaucht. Ihr Blick fiel auf den Verband seines Handgelenkes und dem getrockneten Blut daran. Hatte sie nicht über die Wunden geleckt? Das war unwahrscheinlich, weil es nach dem Biss eine reflexmäßige Handlung war, um die Verletzung zu schließen. Die einzige Erklärung war, dass Chris sich ihr vorzeitig entzogen hatte, aber warum? Klar, der Biss tat zuerst höllisch weh, aber danach verwandelte sich der Schmerz in ein angenehmes Glücksgefühl. Oder empfand Chris mehr als nur Sympathie für sie? Dann war er wahrscheinlich von seinen eigenen Emotionen erschlagen worden, als sie sein Blut getrunken hatte. Über diese Möglichkeit wollte Rusana nicht nachdenken, denn ihre Gefühle waren auch so schon aufgewühlt genug. Ruven hatte sie gewarnt. Sie musste auf ihre Gefühle achten. Sie durfte sich nicht in Christian verlieben. Nicht auszudenken, wenn dann der Fluch nicht mehr gebrochen werden könnte. Sie wandte sich von Christian ab und eilte in die Küche. ‚Denk an Marco’ , redete sie sich krampfhaft ein, mit dem Erfolg, dass ihre Sinne mit Bildern von hemmungslosem Sex überflutet wurden. Sex mit Marco. Diese Erinnerungen waren nicht hilfreich und Rusana fühlte sich noch elender als zuvor.
‚ Denk lieber darüber nach, wie du Chris lebend nach Vineta bringst’, ermahnte sie sich. ‚Da draußen rennen Feinde und mindestens ein wütender Budara herum.’ Sie atmete tief durch und ging zum Brunnen. Der Eimer war mit Wasser gefüllt. Dankbar erwärmte Rusana einen Teil davon. Zum einen, um sich damit zu waschen und zum anderen, um Kaffee zu kochen.
    Leise Geräusche drangen in Christians Bewusstsein und weckten ihn. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen und hob anschließend seinen Kopf, um die Quelle der Geräusche ausfindig zu machen. Rusana hantierte im Nebenraum und zu seiner Überraschung zog der köstliche Geruch von frisch gebrühtem Kaffee in seine Nase. Chris stand auf und tappte schlaftrunken in die Küche.
„Hi“, stieß er gähnend hervor und streckte sich, um seine Muskeln und Sehnen zu lockern. Rusana erhaschte einen Blick auf seinen Bauchnabel, da sein Shirt hochrutschte, woraufhin ihr Magen erneut zu flattern begann. Glücklicherweise bemerkte Chris ihre Nervosität nicht, denn er ließ sich auf einen der Küchenstühle plumpsen, blickte sie verschlafen an und meinte mit einem schiefen Grinsen:
„Sieht so aus, als würde es dir wieder besser gehen.“
„Ja, dank dir“, antwortete sie und hatte Mühe, nicht in seinen warmen Augen zu versinken. Sie waren einfach zu schön. Ruckartig wandte sie sich ab, um zwei Tassen aus dem Schrank zu holen. Alles andere stand bereits auf dem Tisch.
„Wie hast du es geschafft, Kaffee zu kochen?“
„Indem ich Wasser erwärmt und den Kaffee von Hand gefiltert habe. Die Utensilien dafür musste ich nur aus dem Küchenschrank nehmen.“
Sie lächelte und setzte sich zu Christian.
Der nickte und strich sich durch seine Haare, um sie noch ein wenig mehr in Unordnung zu bringen.
„Hätte ich gewusst, dass Kaffee im Schrank steht, hätte ich mir schon gestern eine Kanne gegönnt. Ich hätte besser nachsehen sollen.“
„Ich kann mir vorstellen, dass du mit anderen Dingen beschäftigt warst.“ Rusana schüttelte das dunkle Gebräu in die Tassen, während Christian nach einem Stück Dauerwurst griff. „Es tut mir so leid, was passiert ist, Chris.“
Er zuckte mit den Schultern.
„Wir leben doch noch. Das ist alles, was zählt.“
„Ja, noch! Und das grenzt an ein Wunder. Hätte ich geahnt, dass du zur Zielscheibe ominöser, intriganter Machenschaften wirst, hätte ich dich

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