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Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Vordano
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möglichen Lebens hinter sich. Vor allem verwandelte Menschen, oder besser gesagt Mischlinge, kommen mit der langen Lebensdauer nicht klar. Deswegen wird auch niemand ohne seine Zustimmung verwandelt. Über so einen Schritt muss man sehr gut nachdenken. Aber es gibt natürlich auch geborene Vinetaner, die ihres Lebens überdrüssig werden, vor allem, nachdem sie eine geliebte Person verloren haben.“
Christian hörte zu und spielte mit dem Ast in seiner Hand. Er achtete nicht auf die spitzen Dornen daran und ritzte sich den Daumen auf. Die Wunde war nicht tief, doch sie brannte und blutete.
Ein tiefes, animalisches Knurren ließ ihn zusammenfahren und jagte einen eisigen Schauer über sein Rückgrat. Sein Kopf ruckte hoch und er blickte in zwei dunkelgrüne, glühende Augen und auf ausgefahrene, spitze Fänge. Christians Herz begann zu rasen, denn Egbert sah aus wie ein hungriges Raubtier kurz vor dem tödlichen Sprung. Sein Fluchtinstinkt setzte ein, doch bevor er einen Schritt machen konnte, schloss sich Egberts Hand eisern um sein Handgelenk. Christian keuchte auf, denn Egberts Daumen bohrte sich schmerzhaft in den Schnitt, den er sich für Rusana zugefügt hatte. Augenblicklich löste Egbert seinen Griff, doch nur um rasend schnell erneut zuzugreifen, dieses Mal über dem Verband. Seine Stimme glich einem tiefen Grollen:
„Viele Verwandelte kommen auch nicht damit klar, dass sie regelmäßig Blut trinken müssen, doch wir Geborenen haben damit keine Probleme und lieben Blut. Besonders das der Mischlinge.“
Er fuhr mit seinem Zeigefinger durch Christians frisches Blut am Daumen, steckte den Finger in seinen Mund und lutschte genüsslich daran. Egberts Augen wirkten nun fast schwarz und glitzerten unheimlich.
„Lass mich los“, japste Christian aufgebracht.
Seine Stimme klang nicht so fest, wie beabsichtigt, denn sein Herz galoppierte hektisch. Ihm war nur zu deutlich bewusst, dass er keine Chance gegen den Vampir vor sich hatte. Rusana behauptete zwar, sie seien keine Vampire, aber genau so ein Wesen stand nun vor ihm und versetzte ihn in Panik.
„Nur noch ein Mal“, knurrte Egbert, fuhr erneut mit seinem Finger durch das Blut und lutschte ihn genüsslich sauber. Danach zog er Christians Hand mit einer Kraft, die keinen Widerstand zuließ, zu seinem Mund und leckte genießerisch über die Wunde. Sie hörte auf zu bluten und in Egberts Augen lag leichtes Bedauern. Christian atmete innerlich auf, doch plötzlich zog der Vinetaner mit einer geschmeidigen Bewegung sein Messer aus der Halterung am Unterschenkel.
„Wo wir gerade dabei sind, kann ich auch einen Blick auf dein Handgelenk werfen.“
Christian erstarrte, als Egbert mit dem großen Messer den Verband aufschnitt und er die kalte Klinge auf seiner Haut spürte.
„Du musst nicht nachsehen“, erklärte er nervös. „Der Schnitt und Rusanas Biss sind schon so gut wie verheilt.“
„Von wegen“, knurrte Egbert, dessen Fänge noch immer sichtbar waren.
Die Verletzungen supten, die Ränder waren rot und das Handgelenk angeschwollen. „Ist dir klar, wie schnell sich das entzünden kann?“
Er beugte sich vor und leckte über die Wunden. Chris schloss angespannt die Augen. Einerseits, weil er neben Egberts feuchter Zunge auch dessen Eckzähne auf seiner Haut spürte, andererseits, weil ihm die Situation unangenehm war.
Der Vinetaner blickte auf und schmunzelte, als er Christians Gesicht sah.
„Wäre dir wohl lieber gewesen, wenn Rusana dich verarztet hätte, oder?“
„Nicht unbedingt“, stieß Christian hervor, denn alleine die Vorstellung von Rusanas warmer Zunge auf seiner Haut brachte sein Blut in Wallung und sandte wohlige Schauer durch seinen Körper.
Egberts Augen blitzten belustigt auf und er wandte sich wieder seinem Hengst zu, als sei es völlig in Ordnung, mal kurz den Vampir raushängen zu lassen. Außerdem beschlich Christian das Gefühl, dass der Sicherheitsgardist genau wusste, was er für Rusana empfand. Bei dem Gedanken an sie blickte er zum See und bekam den nächsten Schock, denn Rusana watete gerade splitternackt und ungeniert ans Ufer. Das war zu viel für Christian. Noch nie hatte er sich so schmerzhaft zu einer Frau hingezogen gefühlt. Ihre perfekten Rundungen brachten ihn um.
„Scheiße“, entfuhr es ihm, bevor er in die Hütte stürmte, damit er nicht in Versuchung kam, Rusana weiterhin zu beobachten. War dieser Frau denn nicht klar, was sie ihm antat? Egberts leises Lachen machte die Situation auch nicht besser. Wütend

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