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Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Vordano
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wünschte Christian ihm, dass er sich auch in eine Frau verlieben würde, die er nicht haben konnte. Dann würde er sich nicht mehr über ihn amüsieren. Aber was wusste er schon über Egbert. Der Mann war so alt, dass er ihm wahrscheinlich mehr über die Liebe und ihre Tücken erzählen konnte, als ihm lieb war.
Christian ließ sich auf das Bett fallen, schloss die Augen und versuchte, an etwas Abtörnendes zu denken. Merkwürdigerweise fiel ihm als erstes Schatzi, der Hund seiner Nachbarin ein. Das Tier sah aus wie ein braunes Pelzknäuel mit übergroßen Ohren und kläffte alles an, was sich bewegte. Das Vieh konnte einem wirklich auf die Nerven gehen. Sein Freund Tim hatte sogar schon versucht, mit Schatzi Freundschaft zu schließen, indem er Wurststückchen an ihn verfütterte, doch der Hund hatte die Leckerbissen hinuntergeschlungen und danach weitergekläfft. Christian stieß einen langen Seufzer aus. Ob seine Tante den Brief schon erhalten hatte? Was für ein Wochentag war zu Hause? Montag? Dienstag? Er war sich nicht sicher. Sobald er hier nicht mehr gebraucht wurde, musste er schnellstens zurück. In seine Welt, zu der Rusana nicht gehörte.
Christian merkte nicht, dass er allmählich wegdriftete. Jetzt, wo er zur Ruhe kam, forderte die vergangene, schlafarme Nacht sowie der Marsch durch die klare Luft ihren Tribut. Als Rusana die Hütte betrat, schlief er tief und fest. Sie blickte in sein attraktives, entspanntes Gesicht und eine Welle tiefster Sympathie erfasste ihr Herz - doch sie stoppte ihre Empfindungen mit Gewalt. Sie durfte sich nicht gehen lassen. Wenn alles gut ging, erreichten sie morgen das Schloss und dann würde sich zeigen, ob es ihr gelungen war, auf ihre Gefühle zu achten - oder ob sie für immer mit der Schuld leben musste, dass Marco wegen ihres Versagens niemals von dem Fluch befreit werden konnte.
    Christian erwachte durch den heulenden, in die Länge gezogenen Ruf eines Waldkauzes. Er brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, dass er nicht in seinem eigenen Bett lag. Er war in der Wildnis Vinetas. Chris gähnte herzhaft, stützte sich auf einen Ellenbogen ab und ließ seinen Blick durch die kleine Hütte schweifen. In einer Ecke brannte eine Petroleumlampe und erhellte matt den Raum. Wie lange hatte er geschlafen? Ein Blick durch das kleine Fenster nach draußen verriet ihm, dass es mitten in der Nacht war. Automatisch sah er auf seine Armbanduhr, nur um festzustellen, dass sie in dieser Zwischenzone nach wie vor nicht funktionierte. Er schlug die dünne Decke zurück, fragte sich, wer ihn zugedeckt hatte, und stand auf. Er öffnete die Tür und trat hinaus in die Nacht. Sofort wurde seine Aufmerksamkeit von einem Pulk Leuchtkäfer gefangen genommen, die im Uferbereich des Sees schwirrten.
„Na? Ausgeschlafen?“
Christian blickte in die Richtung, aus der Egberts leise Stimme gekommen war. Der Vinetaner saß auf einem Stein und winkte ihn zu sich, was im Licht des Mondes gut zu erkennen war. Chris schlenderte zu ihm und setzte sich ebenfalls auf einen Stein.
„Warum habt ihr mich nicht geweckt? Ich wollte euch das Bett nicht wegnehmen.“
„Hast du nicht.“ Ohne sich umzudrehen, deutete Egbert mit dem Daumen über seine Schulter zur Hütte. „Wir haben uns meine Isomatte geteilt. Rusana hat die erste Nachtwache übernommen und schläft jetzt.“
Christian blickte zur Hütte. Dicht an der Wand lag Rusana auf dem Boden. Sein schlechtes Gewissen vertiefte sich noch.
„Dann kannst du doch jetzt schlafen gehen. Ich werde den Rest der Nacht Wache halten.“
Der Gardist klopfte ihm leicht auf die Schulter.
„Lass gut sein, Junge. Ich habe ein paar Stunden geschlafen und bin es gewohnt, Wache zu halten. Außerdem würde sich ein Vinetaner an dich heranschleichen können, ohne, dass du ihn bemerkst. Deine Sinne sind nicht ausgeprägt genug.“
Christian starrte in die Dunkelheit, die zwischen den Bäumen und Büschen lag und lauschte in die Nacht. Es war alles andere als still. Es knackte und zirpte um ihn herum, der Waldkauz stieß hin und wieder seinen Ruf aus und irgendwo fauchte ein ihm unbekanntes Tier. Chris gestand sich ein, dass er es recht unheimlich fände, hier alleine zu sitzen.
„Wie gut sind eure Sinne eigentlich?“
Egbert musterte ihn.
„Du meinst im Vergleich zu euch Menschen?“
Christian nickte.
„Auf jeden Fall besser.“
Chris musste grinsen.
„Das habe ich auch schon bemerkt. Kannst du meinen Herzschlag hören?“
„Wenn ich mich konzentriere, ja. Aber es

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