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Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Vordano
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stieg den beiden Vinetanern in die Nase und ihre Fangzähne schoben sich unter den Lippen hervor. Egbert fiel neben Christian auf die Knie und tastete an dessen Hals nach dem Puls. Er war unregelmäßig und flach. Der Gardist hatte in seinem langen Leben schon viele Menschen sterben sehen und wusste, dass Christian keine Chance hatte. Er verlor zu viel Blut, hatte mit hoher Wahrscheinlichkeit innere Verletzungen und mehrere gebrochene Rippen. Egbert blickte zu Rusana, die ihm gegenüber kniete. Tränen bahnten sich einen Weg über ihre dreckverschmierten Wangen und in ihren Augen schimmerte ein Schmerz, der ihm das Herz brach. Er liebte Rusana. Sie war seine kleine Schwester.
„Ich werde ihn verwandeln“, stieß sie gequält hervor, doch Egbert schüttelte entschieden seine Kopf. Er hatte bereits zwei Mischlinge verwandelt und es bereut. Man ging eine mentale Verbindung mit den Verwandelten ein, und wenn sie mit ihrem neuen Leben nicht klarkamen, spürte man es, litt mit ihnen, ohne ihnen wirklich helfen zu können. Diese Verantwortung wollte er nicht auf Rusanas Schultern laden, also würde er Christian verwandeln. Ob dieser dadurch seine Verletzungen überleben würde, blieb abzuwarten.
Bevor Rusana protestieren konnte, schoben sich, zusätzlich zu seinen bereits ausgefahren Eckzähnen, zwei weitere Fangzähne aus seinem Unterkiefer hervor. Durch diese würde, während er von Christians Blut trank, ein Enzym in dessen Kreislauf gelangen, das seine DNA veränderte und ihn zum Vinetaner machte. Es widerstrebte Egbert, Christian zu bewegen, doch da er ihn sowieso von hier fortschaffen musste, drehte er ihn behutsam auf den Rücken und zog ihn in seine Arme. Rusana schluchzte gequält auf, als sie Christians blutüberströmten Körper betrachtete und streichelte durch seine verdreckten Haare. Sie hatte versagt, hatte ihn hierher geschleppt und nicht beschützt. Wie sollte sie mit dieser Schuld leben?
„Er wird es schaffen“, knurrte Egbert, und schlug entschlossen seine Zähne in Christians Hals. Dieser zuckte zusammen und riss keuchend seine Augen auf, die voller Panik waren. Doch er nahm weder Rusana noch Egbert wahr, starrte ins Leere, bevor seine Lider langsam wieder zufielen.
Egbert zog seine Zähne aus Christians Fleisch, biss sich in sein Handgelenk und flößte ihm sein Blut ein. Nun konnten sie nur noch hoffen, dass - neben den Bemühungen der Ärzte - bereits die Phase der Verwandlung, die gute zwanzig Stunden dauern würde, half, sein Leben zu retten.
    Rusana und Egbert blickten nach oben, als ein Hubschrauber über ihnen auftauchte, hoch genug, um keinen Staub aufzuwirbeln. Über eine Winde, die seitlich am Hubschrauber befestigt war, wurde eine Trage zu ihnen heruntergelassen.
Es war ein Risiko für Ruven, so dicht an den Rand der Zone zu fliegen, doch Egbert und Rusana waren dankbar, dass er es wagte. So konnten sie Christian auf die Trage legen und mussten ihn nicht unnötig bewegen, indem sie ihn über die Salzsteppe trugen.
Als die Trage hochgezogen wurde, sprangen Egbert und Rusana ebenfalls von Fels zu Fels nach oben und schauten zu, bis Christian im Hubschrauber war. Am liebsten hätte Rusana sich an die Trage gehängt. Sie hatte das irrationale Gefühl, dass Christian nur überleben würde, wenn sie an seiner Seite blieb. Ihr Verstand konnte sie nicht davon überzeugen, dass das völliger Blödsinn war, dass ihre Sinne überreizt waren und so folgte sie Egbert voller Angst zu dem zweiten Helikopter.
     

16. Bangen
    Ruvens Herz raste, als er auf Christians zerschundenen Körper starrte, während die beiden Ärzte ihn versorgten. Da war so viel Blut, das auf die Trage lief, zu tiefe Wunden, um sie mit ihrem heilenden Speichel verschließen zu können. Als einer der Ärzte seinen Platz neben Christian verließ, trat Ruven vor, streckte wie in Trance seinen Arm aus, und tauchte einen Finger in das frische, warme Blut. Sein rasendes Herz begann zu stolpern, als er an Marcos Trage trat und seinen blutverschmierten Finger zwischen dessen Lippen drückte, seine Stimme war ein heiseres Flüstern:
„Mit diesem Blut bist du von meinem Fluch befreit.“
Mehr konnte Ruven nicht tun. Ein Fluch konnte mit dem richtigen Blut gebrochen werden, aber er hatte in seinem Zorn die Bedingungen erschwert. Ihm wurde schwindelig und Marcos bleiches Gesicht verschwamm vor seinen Augen, als er auf eine Reaktion wartete. Er blinzelte, um seinen Blick zu klären. Da! Flatterten Marcos Lider? Ruven war sich nicht sicher.

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