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Die Violine des Teufels

Die Violine des Teufels

Titel: Die Violine des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Gelinek
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hinter sich zu lassen. Im Rückspiegel sah er, dass die Journalistin heftig mit den Armen ruderte – offenbar wollte sie, dass er anhielt. Doch er hatte jetzt keine Zeit, noch einmal zu ihr zurückzufahren, und konnte sich auch nicht vorstellen, was sie von ihm wollte, daher ignorierte er sie einfach und fuhr weiter. Er raste, als wäre er ein Rallyefahrer, und war nicht einmal fünf Minuten unterwegs, da geriet sein Wagen in einer Linkskurve, wo er sich für die Abfahrt zur Straße nach Colmenar Viejo einordnen musste, ins Schleudern, drehte sich einmal im Kreis und kam von der Straße ab. Wie durch ein Wunder stürzte der Wagen nicht um. »Na super!«, dachte Perdomo. »Jetzt hätte ich mir fast den Hals gebrochen!«
    Er begriff, dass es bei aller Dringlichkeit, mit der er den Flughafen erreichen wollte, eine Geschwindigkeit gab, die er nicht überschreiten sollte, und die hatte kaum etwas mit der Geschwindigkeitsbegrenzung auf dieser Straße zu tun, sondern mit seinen eigenen Beschränkungen als Autofahrer sowie denen seines Wagens, der für ein Autorennen nicht unbedingt geeignet war.
    Als er an Colmenar Viejo vorbeifuhr, sah er auf die Uhr und rechnete aus, dass Rescaglio ungefähr jetzt am Flughafen eintreffen musste, falls er nicht bereits dort war. Ihm hingegen blieben noch zwischen zwanzig Minuten und einer halben Stunde Fahrtzeit, je nach Verkehrsdichte. Gott sei Dank war er bisher noch nirgendwo auf eine Verkehrskontrolle getroffen, denn er wusste nicht, ob er anhalten würde, falls man ihn wegen Geschwindigkeitsüberschreitung herauswinkte. Inbrünstig betete er darum, dass Gregorio seiner Angst nicht nachgab und versuchte, davonzulaufen, denn es war offensichtlich, dass ein dreizehnjähriger Junge wenig gegen einen zu allem entschlossenen Erwachsenen ausrichten konnte.
    Gerade als er sich selbst eingeredet hatte, mit ein wenig Glück und einer langen Schlange am Check-in könne er das Rennen gegen den Italiener doch noch gewinnen, geschah die Sache mit dem Lastwagen.
    Perdomo hatte soeben Tres Cantos hinter sich gelassen, da musste er entsetzt mit ansehen, wie ein Sattelschlepper voller Lämmer, der in dieselbe Richtung fuhr wie er, ein Stück vor ihm an einer Stelle, an der die Standspur repariert wurde, den Straßenrand berührte, woraufhin der Fahrer des Lastwagens die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor. Obwohl auf gerader Strecke, geriet der Sattelschlepper ins Schleudern und stürzte nach einem ohrenbetäubenden Bremsmanöver, bei dem er noch beinahe fünfzig Meter weiterrutschte, auf die Seite, so dass der Aufbau des Sattelschleppers quer über die Fahrbahn zu liegen kam. Die Fahrerkabine bekam einen wuchtigen Schlag ab, und die Windschutzscheibe zersplitterte in tausend Stücke. Der Fahrer konnte jedoch aus der Kabine krabbeln, und Perdomo sah, dass er nur leicht verletzt war. Noch mehr Glück hatte die Beifahrerin, eine brünette, gutaussehende Frau, die vermutlich seine Lebensgefährtin war. Perdomo wäre beinahe in den Lastwagen hineingerast, als dieser ins Schleudern geriet, und stand nun mitten auf der Fahrbahn. Er schaltete das Warnblinklicht ein und sah nervös in den Rückspiegel, besorgt, andere Fahrzeuge könnten auf seinen Wagen auffahren. Zu seiner Erleichterung waren sowohl der umgestürzte Lastwagen als auch sein eigenes Fahrzeug weithin sichtbar, und die herankommenden Wagen konnten rechtzeitig abbremsen.
    Perdomo stieg aus, um nachzusehen, wie es den Insassen des Lastwagens ging, und erblickte ein gutes Dutzend toter Lämmer. Die Mehrzahl der Tiere war jedoch aus dem Anhänger freigekommen. Nun liefen sie in alle Richtungen davon. Einige – wohl die mit dem besseren Instinkt – liefen über den Randstreifen auf freies Feld; andere beschlossen, weniger klug, den Mittelstreifen zu überqueren, und verursachten auf der Gegenfahrbahn eine Massenkarambolage. Perdomo erwog, zu bleiben und zu helfen, wenigstens bis sichergestellt wäre, dass die Lämmer, die einer nicht genehmigten Demonstration glichen, sich zerstreut hatten. Doch als er sah, dass er an der Unfallstelle vorbeikäme, wenn er durch den Straßengraben fuhr, beschloss er, zum Auto zurückzugehen, das er mit sperrangelweit geöffneter Fahrertür hatte stehen lassen.
    Als er die Hände aufs Lenkrad legte, hörte er plötzlich hinter sich ein herzzerreißendes Blöken und sah auf den Rücksitz: Eines der Lämmer hatte sich völlig verängstigt in seinen Volvo geflüchtet.
    Es war nicht allzu schwer, das arme Tier wieder

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