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Die Violine des Teufels

Die Violine des Teufels

Titel: Die Violine des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Gelinek
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UDEV an«, schlug er vor. »Fragen Sie dort nach Comisario Galdón, er kann mich identifizieren.«
    »Das ist nicht unsere Aufgabe«, beendete der Beamte die Diskussion und winkte ihn beiseite, damit die Reisenden hinter ihm ihre Habseligkeiten auf das Band unter dem Scanner legen und dann selbst durch den Metalldetektor treten konnten.
    Nervös sah Perdomo auf die Uhr. Der planmäßige Start der Maschine war bereits in wenigen Minuten. Er war so besorgt, dass er sich schon ausmalte, wie er sich gewaltsam durch die Sicherheitskontrolle drängelte und zum Flugsteig rannte, auf der Suche nach seinem Sohn, verfolgt von der Guardia Civil. Doch ein solches Vorgehen wäre ebenso wahnsinnig wie gefährlich, denn damit würde er nicht nur riskieren, dass einer der Beamten auf ihn schoss, sondern der Aufruhr würde garantiert Rescaglio aufschrecken, der dann womöglich Vergeltungsmaßnahmen gegen seinen Sohn ergreifen würde.
    Da erblickte er eine Beamtin des Cuerpo Nacional de Policia – der gesamtstaatlichen Nationalpolizei. Sie führte einen Jungen von etwa dreizehn Jahren an der Hand. Der Junge sah Gregorio erschreckend ähnlich.
    »Papa!«, schrie er, als er Perdomo erblickte. Er riss sich los, rannte in Gegenrichtung durch die Sicherheitskontrolle und umarmte seinen Vater überschwenglich.
    »Glauben Sie mir jetzt?«, rief Perdomo befriedigt. »Sehen Sie jetzt, dass ich mir das alles nicht ausgedacht habe, dass da drüben tatsächlich ein Junge war, und zwar mein Sohn?«
    Doch der Beamte der Guardia Civil betrachtete ihren Wortwechsel mittlerweile als persönliche Herausforderung. Anstatt sich geschlagen zu geben, erwiderte er: »Sie sagen, Ihr Sohn sei entführt worden. Wie kommt es dann, dass er plötzlich frei ist?«
    Perdomo löste sich aus Gregorios Umarmung und bat ihn, zu erzählen, was vorgefallen war, doch auch der Bericht des Jungen brachte diesen Trottel nicht zur Vernunft. Glücklicherweise kam in diesem Augenblick dessen Vorgesetzter zurück. Als er Perdomo erblickte, rief er: »Verdammt, der Held von El Boalo!«
    Zur grenzenlosen Verblüffung seines Untergebenen hatte der Mann in Perdomo sofort den Polizisten erkannt, der der Guardia Civil geholfen hatte, eine der rätselhaftesten Verbrechensserien der letzten Monate aufzuklären. Er hörte sich Perdomos knappe Situationsschilderung an und gab ihm unverzüglich den Weg frei.

55
    E he Perdomo sich jedoch an Rescaglios Verfolgung machte, fragte er seinen Sohn nach dem Gate, an dem der Flug abging. Dann fiel ihm noch etwas ein.
    »Hast du gesehen, ob er eine Waffe dabeihatte?« Der Junge schüttelte den Kopf. Dann holte er die Partitur aus der Tasche, die er am Morgen entschlüsselt hatte, und reichte sie seinem Vater.
    Perdomo staunte nicht schlecht, als er die entschlüsselte Partitur sah – auf die Idee, dass Gregorio selbst das Rätsel gelöst haben könnte, kam er gar nicht.
    »Wo hast du denn das her?«, fragte er.
    »Das ist doch nur ein Rätsel, Papa. ›Verbinden Sie die Punkte in der richtigen Reihenfolge.‹ Die Punkte sind in diesem Fall die Notenköpfe. Die halbe Note ist eins, die Viertelnote zwei und so weiter.«
    Gerührt umarmte Perdomo seinen Sohn, steckte die Partitur in die Tasche und sagte den übrigen Polizisten, nun da der Entführer Gregorio nicht mehr in seiner Gewalt habe, könne man ein vorschriftsmäßiges Polizeiaufgebot organisieren, um ihn zu fassen.
    »Setzen Sie sich mit Gate J40 in Verbindung«, erklärte Perdomo. »Die sollen dort einen Mann mit doppelter Staatsbürgerschaft – italienischer und spanischer – aufhalten, der ein Cello und eine Geige mit sich führt. Und vermutlich einen Fuß verbunden hat. Alarmieren Sie auch die Polizeiwache des Terminals, damit niemand, auf den diese Beschreibung passt, das Gebäude verlässt. Haben Sie einen Plan vom Terminal?«
    Sein Gegenüber faltete einen Plan auseinander, auf dem die Anlage der drei Ebenen des T4 aufgezeichnet war. Perdomo deutete auf Ebene eins, deren Grundschema ein umgekehrtes T war.
    »Rescaglio muss zu J40, das ist das erste Gate der Gruppe J am südlichen Dock. Da gehe ich also zuerst hin. Aber der Italiener ist schlau, ihm ist sicherlich klar, dass er das Spiel ohne Geisel verloren hat. Selbst wenn es ihm gelingt, das Flugzeug nach Amsterdam zu besteigen, weiß er, dass er in der Maschine festgenommen wird, sobald sie in Schiphol gelandet ist. Ich vermute daher, dass er gar nicht erst losfliegt, sondern versucht, den Flughafen irgendwie wieder zu

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