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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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wartete.
    Als sie sich den verkrüppelten Bäumen näherten, warf
    Krywald einen Blick über die Schulter zurück. Wie erwar-
    tet hatten sie keinerlei Aufmerksamkeit erregt. Alle kon-
    zentrierten sich auf den Hubschrauber, der mit laufenden
    Triebwerken und kreisenden Rotoren im Staub vor den
    Zelten stand. Krywald grinste und ging weiter.
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    »Merkwürdig«, erklärte Inspektor Lavat, als sich die drei
    Männer dem Haus näherten, in dem Nico Aristides gelebt
    hatte.
    »Was ist merkwürdig?« Hardin kam in dem Schutzan-
    zug nur langsam voran. Der Anzug war ziemlich unhand-
    lich und nicht für einen Spaziergang entworfen worden. Er
    trug immer noch die Racal-Haube, weil er sie wieder um-
    ständlich hätte abdichten müssen, wenn er sie abgenom-
    men hätte. Deshalb schwitzte er stark.
    »Mein Polizeibeamter ist nicht auf seinem Posten«,
    antwortete Lavat. »Ich habe einen Mann vor jedem
    Grundstück postiert.«
    »Vielleicht folgt er gerade einem natürlichen Bedürf-
    nis?«, spekulierte Gravas.
    »Möglich«, räumte Lavat ein. »Aber er sollte in der Nä-
    he bleiben. Dahinten gibt es genug geeignete Büsche.«
    »Bestimmt ist er in ein paar Minuten wieder da«, meinte
    Gravas. »Er hat sogar sein Funkgerät auf dem Fensterbrett
    liegen lassen. Kommen Sie, Mr. Hardin, ich überprüfe Ih-
    ren Anzug.«
    Hardin blieb regungslos stehen, während Gravas um
    ihn herumging, jede Naht des Anzugs auf Schäden über-
    prüfte und sich überzeugte, dass die Klebebänder um
    Handgelenke und Knöchel noch fest saßen. Zuletzt kon-
    trollierte Gravas den Sitz der Racal-Haube. Schließlich war
    er zufrieden.
    Hardin bedankte sich mit einem Nicken und drehte sich
    zu dem Gebäude um. Wie Spiros’ Haus und offenbar auch
    alle anderen Häuser in Kandíra war es klein, weiß getüncht
    und schmuddelig. Durch eine schmale, einst blau lackierte
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    Holztür, deren Farbe von der Sonne schon verwittert und
    ausgeblichen war, gelangte man von der Straße ins Innere
    des Gebäudes. Links hinter dem Torweg lag eine Stein-
    treppe, die in den ersten Stock führte.
    »Welches Stockwerk, Inspektor?«, fragte Hardin.
    »Das erste«, erwiderte Lavat. »Da oben gibt es nur eine
    Tür. Sie müssen das Siegel mit einem Messer durchtren-
    nen.«
    »Hier, nehmen Sie meins.« Gravas zog ein kleines Mes-
    ser aus der Tasche und klappte die größte Klinge auf. Er
    näherte sich Hardin, blieb jedoch abrupt einige Schritte
    vor ihm stehen, legte das Messer auf den Boden und trat
    hastig zurück.
    Hardin machte die paar Schritte und hob das Messer
    auf. »Danke.«
    »Seien Sie vorsichtig damit«, riet Gravas. »Es ist sehr
    scharf.«
    Hardin nickte und stieg die Treppe hinauf. Oben
    machte er eine kleine Pause, bevor er zu der Tür ging.
    Dann betrachtete er einige Sekunden das zerfetzte Stoff-
    siegel. Ein Ende war an die Tür und das andere an den
    Pfosten genagelt worden, und es stellte mehr eine symbo-
    lische als eine wirkliche Barriere dar. Jemand hatte den
    Stoff einfach von dem Nagel an der Tür gerissen. Hardin
    kehrte zum oberen Treppenabsatz zurück und beugte sich
    hinab. »Inspektor?«
    »Ja, Mr. Hardin?«
    »Hier oben gibt es ein Problem. Jemand hat das Siegel
    zerrissen. Offenbar hat jemand das Gebäude betreten, seit
    Sie und Dr. Gravas hier waren.«
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    »Was?« Lavat erklomm hastig die Treppe, blieb ein paar
    Stufen vor dem oberen Absatz stehen und starrte auf das
    aufgebrochene Siegel.
    »Vielleicht hat die Abwesenheit Ihres Polizeibeamten
    doch ernstere Gründe«, vermutete Hardin. »Möglicher-
    weise ist ihm etwas zugestoßen.«
    Lavat nickte und eilte die Treppe wieder hinunter. »Ich
    überprüfe das«, erklärte er.
    Hardin legte Gravas’ Messer auf die niedrige Brüstung,
    öffnete die Wohnungstür und trat ein.
    Zehn Minuten später kam er wieder heraus, ging die
    Treppe hinunter und sah sich um. Lavat und Gravas waren
    verschwunden. Vermutlich suchten sie die unmittelbare
    Umgebung ab. Er wollte gerade zum Haus zurückgehen,
    als Lavat um die Ecke bog.
    »Glück gehabt?«, erkundigte sich Hardin.
    Lavat nickte knapp. »Wir haben ihn gefunden.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Gar nichts.« Lavat klang aufgebracht. »Er ist tot. Man
    hat ihn wie Müll in einen Graben geworfen, neben die Lei-
    chen von zwei älteren Dorfbewohnern. Dr. Gravas unter-
    sucht sie gerade.« Lavat schüttelte den Kopf. »Das entwi-
    ckelt sich langsam zu einem Massaker, dabei hat es als eine
    einfache Morduntersuchung angefangen. Jetzt

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