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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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haben es mit einer Person zu tun, die
    genau weiß, was hier vorgeht und wonach sie suchen
    muss. Dass dieser Jemand bereit ist, einen Polizisten und
    zwei unschuldige Passanten umzubringen, legt nahe, dass
    hier viel auf dem Spiel steht. Und ich fürchte, der Einsatz
    wird immer höher.«

    Lower Cedar Point, Virginia

    Kurz nach 20 Uhr erreichte Hawkins den Lower Cedar
    Point und parkte dicht am Ufer. Er blickte über den Poto-
    mac auf Dahlgren und die untergehende Sonne. Im Nor-
    den schob sich dichter Verkehr über die Harry W. Nice
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    Memorial Bridge, über welche die US 301 von Virginia
    nach Maryland führt.
    Nach ein paar Minuten wurde die Beifahrertür seines
    Wagens geöffnet, und Hawkins drehte sich zu dem Mann
    herum, mit dem er zuvor telefoniert hatte. Er war grauhaa-
    rig, groß und massig und trug trotz der Wärme einen lan-
    gen schwarzen Ledermantel.
    »John«, begrüßte Hawkins ihn knapp.
    »C J.«
    »Wie konnte das passieren?«, wollte Hawkins wissen.
    »Ich dachte, das Wrack läge zu tief, als dass Taucher es
    finden könnten.«
    »Das dachte ich eigentlich auch. Aber nachdem der
    Learjet das erste Mal getroffen wurde, scheint der Pilot die Maschine noch einmal unter Kontrolle bekommen zu haben. Er hat Kurs auf die nächste Landmasse genommen,
    bei der es sich zufällig um Kreta handelte. Das hätte eigentlich kein Problem sein sollen, weil das Wasser in dieser
    Gegend des Mittelmeers sehr tief ist. Bedauerlicherweise
    ist der Learjet jedoch zwischen zwei Inseln etwa zwanzig
    Meilen südlich von Kreta aufgeschlagen.
    Überall in dieser Gegend ist das Meer so tief, dass man
    den Boden nur mit einer speziellen Ausrüstung absuchen
    kann.
    Aber genau an dieser Stelle beträgt die Wassertiefe nur
    gut hundert Fuß. Es ist zwar nicht mein Fachgebiet, aber
    angeblich stellen hundert Fuß für einen Taucher mit Atem-
    gerät kein unüberwindbares Problem dar. Solange der
    Taucher weiß, was er tut.«
    »Wie sicher sind Sie, dass das Flugzeug gefunden wur-
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    de?«, fragte Hawkins nach einer Weile. »Es müssen doch
    Dutzende abgestürzter Maschinen im Mittelmeer liegen.
    Welche Beweise haben Sie?«
    John Nicholson zuckte mit seinen breiten Schultern.
    »Im Moment sind es nur Indizien, aber ich glaube, sie
    sprechen für sich. Sie erinnern sich an den Beobachtungs-
    satelliten, den wir über der Absturzstelle positioniert ha-
    ben?«
    Hawkins nickte.
    »Gut. Vor ein paar Tagen wurde von N-PIC ein Boot in
    der Gegend registriert. Es ankerte etwa eine Viertelmeile
    von der Absturzstelle entfernt. Es gab nur ein Foto, und
    darauf war keinerlei Aktivität zu sehen. Nur das Boot, das
    vor Anker lag und auf den Wellen schaukelte.«
    »Und daraus haben Sie geschlossen, dass Taucher das
    Wrack entdeckt haben? Das ist sehr dünn, John.«
    Nicholson nickte. »Das sehe ich auch so. Aber ich be-
    trachtete es als Weckruf und bat N-PIC, beim nächsten
    Überflug unseres Vogels weitere Bilder zu schießen. Einige
    Tage passierte gar nichts, dann wurde mir eine Serie von
    Fotos vorgelegt, die alle dieselbe Szene zeigen. Immer das-
    selbe Boot am selben Ort. Diesmal konnten wir auch den
    Taucher erkennen. Er zog drei Sauerstoffflaschen an Bord.
    Mein Tauchspezialist hat mir erklärt, dass die Verwen-
    dung von drei Oxygen-Flaschen darauf schließen lässt,
    dass er entweder sehr lange oder sehr tief getaucht ist. Nur sehr wenige Taucher halten sich lange in einer mittleren
    Tiefe auf. Das interessanteste Unterwasserleben findet sich
    gewöhnlich auf oder kurz über dem Meeresgrund.«
    »Trotzdem erscheint mir das nicht schlüssig«, erwiderte
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    Hawkins. »Sie haben nur ein schlichtes Boot dort gesichtet.
    Das beweist noch nicht, dass der Taucher das Flugzeug-
    wrack auch gefunden hat. Wir wissen ja nicht einmal si-
    cher, ob nach dreißig Jahren dort unten überhaupt noch
    etwas zu finden ist.«
    Nicholson nickte wieder. »Schon, aber das war noch
    nicht alles. Auf dem letzten Foto konnte man das Ende der
    Leine erkennen, an der er seine Sauerstoffflaschen gesi-
    chert hatte. Die Leine hing noch im Wasser, und es ist
    deutlich zu erkennen, dass noch etwas daran befestigt
    war.«
    »Könnte ein Gewicht gewesen sein«, meinte Hawkins.
    »Oder vielleicht eine weitere Sauerstoffflasche.«
    »Könnte es«, stimmte Nicholson zu, »aber das glaube
    ich nicht. N-PIC hat die Gestelle der Sauerstoffflaschen ge-
    zählt, die man auf dem Boot sehen konnte. Ihre Zahl passt
    zu den Flaschen, die man auf den Fotos sieht.

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