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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Ich glaube
    nicht, dass es noch eine zusätzliche Sauerstoffflasche war.
    Außerdem hat der Taucher das Seil vertäut, nachdem er
    die Geräte an Bord gezogen hat. Wenn am Ende der Leine
    nur ein Gewicht hing, warum sollte er sich dann diese
    Mühe machen?«
    Hawkins schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«
    »Weil dieser Taucher meiner Meinung nach das Wrack
    gefunden und etwas daraus hochgebracht hat. Er hat es
    deshalb nicht sofort ins Boot gezogen, weil er sich vorher
    überzeugen wollte, dass niemand ihn beobachtet.«
    »In einem Boot auf dem Mittelmeer?«, spottete Haw-
    kins.
    »Sie wären überrascht, wie viele Boote dort herumfah-
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    ren«, antwortete Nicholson. »Fischerboote, Yachten, Kreuz-
    fahrtschiffe, Wasserskiboote. Wenn er etwas gefunden hat
    und den Fund geheim halten wollte, ist es nur logisch, dass
    er sich umsah, bevor er es an Bord holte.«
    Hawkins nickte zögernd. »Einverstanden, John. Ich ge-
    be zu, dass Ihr Szenario Sinn macht, aber trotzdem beruht
    es ausschließlich auf Indizien. Aber da Sie hier mit mir re-
    den, haben Sie wohl bereits Schritte unternommen. Wie
    wollen Sie die Situation kontrollieren?«
    »Ich habe ein Team nach Kreta geschickt. Es dürfte be-
    reits dort sein. Ich habe die Leute angewiesen, die Reste des Learjet zu suchen und vollkommen zu vernichten, nachdem sie den Koffer mit den Flaschen geborgen haben.«
    »Und die Akten auch, hoffe ich?«
    »Selbstverständlich auch die.«
    »Und der Taucher? Kann N-PIC das Boot identifizie-
    ren? Und können Sie den Taucher über das Boot ausfindig
    machen?«
    Nicholson schüttelte den Kopf. »Wir brauchen den
    Taucher nicht mehr ausfindig zu machen.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich habe die Datenbank überprüft, bevor ich Sie ange-
    rufen habe. Ich habe nach irgendwelchen Nachrichten ge-
    sucht, die möglicherweise mit dieser Angelegenheit in
    Verbindung stehen. Es gab zwei neue Einträge, die meines
    Erachtens damit zu tun haben. Heute Morgen hat eine
    griechische Zeitung den Tod eines Mannes namens Spiros
    Aristides auf Kreta gemeldet. Er war ein illegaler Taucher.
    Und das CDC in Atlanta hat gerade auf ein Hilfeersuchen
    der örtlichen kretischen Gesundheitsbehörden reagiert.«
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    Nicholson beobachtete Hawkins scharf. In dem nachlas-
    senden Tageslicht sah er, dass dessen Gesicht deutlich
    blasser geworden war. »Warum das CDC?«, erkundigte
    sich Hawkins. »Was für ein Problem gibt es denn? Und
    was hat den Taucher umgebracht?«
    »Es handelt sich möglicherweise um eine Epidemie. Die
    Kreter haben gemeldet, dass Aristides vermutlich durch
    Ebola ums Leben gekommen ist, vielleicht auch durch ein
    anderes, außerordentlich schnell wirkendes Filovirus.«
    Hawkins lehnte sich auf dem Sitz zurück und starrte
    durch die Windschutzscheibe ins Leere. »Das ist es also«,
    sagte er schließlich. »Sie haben Recht. Es ist die einzige logische Erklärung. Dieser Taucher hat das Wrack entdeckt,
    den Koffer geborgen, ihn geöffnet und die Flaschen gefun-
    den. Und jetzt ist er tot, weil er diese Flaschen geöffnet hat.
    Mein Gott, was für ein Fiasko. Ich habe gedacht, nein, ge-
    hofft, dass wir nach all den Jahren nie wieder etwas davon
    hören würden.« Er schüttelte den Kopf. »Und was jetzt?
    Welche weiteren Schritte werden Sie unternehmen?«
    Nicholson antwortete nicht sofort, sondern vergewisser-
    te sich mit einem Blick, dass sie nach wie vor unbeobachtet
    waren. Als er schließlich antwortete, klang seine Stimme
    leise und beinahe traurig. »Wir, oder vielmehr ich, müssen
    die Firma und Amerika beschützen. Ich bin der letzte akti-
    ve Agent der Agency, der genau weiß, was passiert ist und
    warum wir es tun mussten. Es dürfen unter keinen Um-
    ständen irgendwelche Einzelheiten von CAIP an die Öf-
    fentlichkeit durchsickern. Das bedeutet, ich musste einige
    harte Entscheidungen treffen, und keine, CJ, fällt mir
    schwerer als diese hier.«
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    Er griff in seinen Mantel und zog eine kleinkalibrige Pis-
    tole mit einem Schalldämpfer heraus. Er richtete ihre
    Mündung direkt auf Hawkins’ Brust.
    »Es tut mir wirklich Leid, CJ«, fuhr Nicholson fort, als
    der alte Mann noch blasser wurde und sich versteifte. »Sie
    können mir glauben, dass mir das nicht leicht fällt. Trotz-
    dem muss ich dafür sorgen, dass alle Agenten, die mit
    CAIP zu tun hatten, vollkommenes Stillschweigen bewah-
    ren. Und leider gibt es nur eine Möglichkeit, die das hun-
    dertprozentig gewährleistet.«
    Hawkins richtete sich auf, und

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