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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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    Monedes warf einen Blick auf die Geldscheine in seiner
    Hand und nickte bedächtig. »Ja.« Er stopfte sie in seine Ta-
    sche. »Vielleicht kann ich das.«
    Stein grinste. »Und das Boot?«
    Drei Minuten später hielten sie neben einer Mole ganz
    in der Nähe. Zwanzig Minuten danach saßen Krywald und
    Stein nebeneinander auf einer Bank in einem schmuddeli-
    gen, aber seetüchtigen, blau lackierten offenen Holzboot
    von etwa fünf Meter Länge. Sie sahen zu, wie Elias den In-
    nenbord-Dieselmotor startete und den Kahn langsam
    durch den Hafen aufs offene Meer steuerte.

    HMS Invincible, Kretisches Meer

    Am Abend zuvor hatte Richter beinahe zwei Stunden
    über etlichen Seekarten der Gewässer rund um Kreta ge-
    brütet. Bevor er sie ausgerollt hatte, war er noch einmal
    im Geiste seine Kriterien durchgegangen. Er hatte alle
    Gebiete innerhalb einer halben Seemeile vor Kretas Küste
    ausgeschlossen sowie alle bewohnten Inseln. Ein Flug-
    zeug, das so nah am Ufer abgestürzt war, wäre längst ent-
    deckt worden. Er würde weiterhin alle Bereiche ignorie-
    ren, die tiefer als einhundertfünfzig Fuß waren. In sol-
    385
    chen Tiefen konnte man nur mit einer speziellen Ausrüs-
    tung tauchen.
    Es überraschte ihn, wie klein das Gebiet war, das übrig
    blieb. Hinter dieser von ihm gezogenen halben Meile um
    Kretas Küste gab es praktisch keine Stelle im Meer, die we-
    niger als hundert Meter tief war. Und die beiden einzigen
    Möglichkeiten vor der Küste selbst lagen in den nach Nor-
    den hin offenen Buchten am westlichen Ende der Insel,
    Kólpos Chanión und Kólpos Kissámou. Richter war sich
    ziemlich sicher, dass Aristides dort nicht getaucht war.
    Diese beiden Buchten waren ein beliebtes Urlaubsziel.
    Wer hier tauchte, würde sofort die Aufmerksamkeit der
    Touristen auf sich ziehen und mit Ferngläsern und vor al-
    lem Kameras beobachtet werden. Ein Mann, der seinen
    Lebensunterhalt damit verdiente, illegal antike Artefakte
    vom Meeresgrund zu bergen, wollte sicherlich auf ein so
    großes und aufmerksames Publikum verzichten. Nein,
    letztlich kam Richter zu dem Schluss, dass Aristides woan-
    ders getaucht sein musste.
    Kreta war von zahlreichen kleinen Inseln umgeben, von
    denen die meisten unbewohnt waren. Sie waren einfach zu
    klein, als dass sich eine Erschließung gelohnt hätte. Die flacheren Gewässer an deren Stränden waren eine Möglich-
    keit. Richter hatte bereits etliche dieser Inseln markiert, angefangen bei Andikíthira bis zu Gávdos und Gavdopoúla.
    Er vermutete sein Ziel in der Nähe dieser drei Inseln,
    vielleicht bei Paximáda in Órmos Mésaras südwestlich von
    Agfa Galini. Chrýsi und ihre kleinere Gefährtin Mikronissi
    lagen südlich von Ierápetra. Allerdings befand sich dieses
    Gebiet ein ganzes Stück außerhalb seines vermuteten Ra-
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    dius von fünfzig bis sechzig Meilen um Kandíra. Blieb
    noch das Gebiet zwischen Gávdos und Gavdopoúla. Eine
    Außenseiterwette hätte er auf die Koufonísi-Gruppe abge-
    geben, die südlich von Stenon Konfonisou an der Ostspitze
    Kretas lag. Sie war zu weit weg, als dass Aristides sie an einem Tag hätte erreichen und dann nach Kandíra zurück-
    kommen können. Aber es war eine Möglichkeit, falls der
    Taucher ein oder zwei Nächte irgendwo in dieser Gegend
    verbracht hätte.
    Nachdem Richter seine Ziele abgesteckt hatte, arbeitete
    er eine Route aus, auf welcher der Merlin diese Orte in
    kürzestmöglicher Zeit abfliegen konnte. Da die Invincible noch immer nördlich von Réthymnon lag, würden sie erst
    Andikíthira erkunden, das nordwestlich der Westspitze
    Kretas lag. Danach Gávdos und Gavdopoúla und dann Pa-
    ximáda. Vermutlich mussten sie dann nachtanken, was al-
    lerdings davon abhing, wie lange sie an jedem Ort suchten.
    Der Merlin flog über 160 Knoten Höchstgeschwindigkeit
    und konnte vier Stunden in der Luft bleiben.
    Sollten sie nachtanken müssen, würden sie nach Nor-
    den fliegen, über das Festland von Kreta und zurück zur
    Invincible . Dann würden sie den langen Flug südöstlich nach Chrýsi und Mikronissi unternehmen, anschließend
    einen kurzen Richtung Osten nach Koufonísi und schließ-
    lich zum Schiff zurückkehren. Falls sie bis dahin nichts ge-
    funden hatten, musste Richter neu planen.
    »Wonach genau suchen wir?«, erkundigte sich Lieute-
    nant Commander Michael »Mike« O’Reilly. Er war Chef-
    beobachter, Spitzname »SObs« für Senior Observer, der
    814.

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