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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Inspektor Lavat wartete am Fuß der Treppe.
    »Ich bin hier oben«, antwortete Hardin.
    »Ich habe die Scheinwerfer, um die Sie gebeten haben.
    Brauchen Sie sie jetzt?«
    »Ja, bitte, Inspektor. Es wird allmählich etwas dunkel.«
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    Draußen näherte sich die Sonne langsam dem westli-
    chen Horizont. Obwohl es noch halbwegs hell war, wur-
    den die Schatten länger, je näher der Abend rückte.
    Lavat stieg die Treppe hinauf. In beiden Händen hielt er
    je einen elektrisch betriebenen, tragbaren Scheinwerfer.
    Auf dem Treppenabsatz vor dem Gästezimmer blieb er
    stehen, stellte die Scheinwerfer auf den Boden und warf ei-
    nen Blick in den Raum. Das Erste, was er sah, war die voll-
    kommen ausgeweidete Leiche von Spiros Aristides. Ihre
    Brust war ein gähnender Schlund, und die abgenommene
    Schädeldecke verlieh dem Leichnam ein groteskes Ausse-
    hen.
    Wie die meisten Polizisten hatte auch Inspektor Lavat
    an einigen Autopsien teilnehmen müssen, aber er hatte
    noch nie gesehen, dass eine Leiche mit einer derartigen
    Gründlichkeit wie von diesen beiden Pathologen seziert
    wurde. Der Anblick des verstümmelten Leichnams in ei-
    ner so unpassenden Umgebung wie dem Gästezimmer
    dieses kretischen Hauses war schon beunruhigend genug.
    Doch die beiden Gestalten, die in dem kleinen Raum ar-
    beiteten, verstärkten den Eindruck noch. In den orange-
    farbenen Tyvek-Anzügen und ihren Racal-Helmen erin-
    nerten sie Lavat unangenehm an Aliens aus einem billigen
    Science-Fiction-Film.
    Hardin sah zu Lavat herüber, während Evans auf den
    Absatz hinaustrat und die beiden Lampen entgegennahm.
    Er baute sie in gegenüberliegenden Ecken des Raumes auf
    und richtete die Strahler an die Decke, damit das Licht
    dort gestreut wurde und nicht direkt auf die Leiche fiel.
    Hardin bemerkte Lavats Blick auf Aristides’ Leiche.
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    »Wir flicken ihn wieder zusammen, wenn wir die Organe
    untersucht haben.« Er nahm erst jetzt Lavats Unbehagen
    wahr. »Geht es Ihnen gut, Inspektor?«
    Lavat nickte, obwohl er spürte, wie ihm die Magensäure
    hochstieg. Unter seiner sonnengebräunten Haut wurde er
    blass. »Es ist nur …« Weiter kam er nicht. Er wirbelte he-
    rum, trampelte die Treppe hinunter und stürzte aus dem
    kleinen Haus.
    »Alles klar mit ihm?«, erkundigte sich Evans.
    »Ich glaube schon«, gab Hardin zurück. »Wir sind so
    sehr an einen solchen Anblick gewöhnt«, er deutete auf
    den Toten, »dass wir leicht vergessen, wie selten andere
    Menschen so was zu Gesicht bekommen.«
    Evans nickte. »Gut. Und was jetzt?«
    »Wir fangen mit dem Herzen an und sezieren danach
    die Lungen. Die dürften das Interessanteste sein.«

    Réthymnon, Kreta

    Murphy wartete bis zum Einbruch der Dunkelheit, bevor
    er die Dragunov durch den Hintereingang des Hotels zu
    seinem Wagen brachte und sie in den Kofferraum legte.
    Als Vorsichtsmaßnahme nahm er das gefüllte Magazin
    heraus und steckte es ein. Nachdem er die Waffe verstaut
    hatte, verließ Murphy den Hotelparkplatz. Die Daewoo
    steckte immer noch im Bund seiner Hose unter seinem
    leichten Sommerjackett, als er über die Straße schlenderte.
    Auf einen flüchtigen Beobachter wirkte er wie einer der
    zahllosen anderen Touristen, die vor dem Abendessen
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    noch ein wenig umherspazierten. Aber Murphy hatte ein
    konkretes Ziel. Er hatte sich bereits einen Stadtplan von
    Réthymnon besorgt, und obwohl er dafür nicht Nichol-
    sons Okay hatte, würde er ein bisschen die Gegend erkun-
    den.
    Als Murphy das Hotel erreichte, in dem Krywald, Stein
    und Elias abgestiegen waren, schaute er sich um und setzte
    sich dann in einem Café auf der anderen Straßenseite an
    einen Tisch, von dem aus er das Hotel im Auge behalten
    konnte. Er bestellte sich ein Bier und schlug sein Magazin
    mit amerikanischen Automodellen auf.
    Er erwartete nicht, eine der drei Zielpersonen zu sehen.
    Er wusste, dass sie irgendwo auf der Insel unterwegs waren
    und die zweite Phase ihrer Mission durchführten. Aber bei
    seinem außergewöhnlichen Beruf hielt Murphy es nie für
    Zeitverschwendung, sein Operationsgebiet auszukund-
    schaften. Man konnte nicht zu gründlich vorbereitet sein.
    Obwohl Murphy in sein Magazin vertieft zu sein schien,
    dachte er in Wirklichkeit über seine Angriffsmöglichkeiten
    nach. Sein größtes Problem war, dass er es mit drei CIA-
    Agenten zu tun hatte. Dass sie Amerikaner und CIA-
    Kollegen waren, störte ihn dabei nicht im Geringsten. Ihm
    bereitete nur die Reaktion der beiden Überlebenden

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