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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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ganz ausgenüchtert, als
    Stein und Elias am nächsten Morgen um neun die Tür
    zu seinem Laden aufstießen, aber immerhin stand er be-
    reits wieder auf den Beinen. Stein vermutete, dass er
    letzte Nacht hinter dem Tresen geschlafen hatte, dort,
    wo er hingefallen war. Das war gut, weil er deshalb nicht
    dazu gekommen war, die Tür abzuschließen. Laut dem
    handgeschriebenen Zettel an der Scheibe sollte der La-
    den nämlich erst um zehn öffnen.
    Monedes betrachtete die beiden Männer aus rot ge-
    ränderten, glasigen Augen. Er schien sie nicht wieder zu
    erkennen. Während Stein die Verhandlungen führte,
    beschlich ihn das Gefühl eines Déjà-vu.
    »Sie haben eine Reservierung auf den Namen Wil-
    son. Für ein Motorboot und Taucherausrüstung. Die
    Sachen wurden diese Woche aus Amerika telefonisch
    bestellt.«
    Monedes nickte und schluckte. Er bückte sich und
    griff unter den Tresen. Einen Moment erwartete Stein,
    dass er eine Flasche Raki hervorholen würde. Stattdes-
    sen förderte Monedes einen roten Ordner mit losen
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    Blättern zu Tage, legte ihn sorgfältig auf den Tresen und
    blätterte ihn durch. Sein Gesicht war aschgrau.
    »Wilson?«, murmelte er, während er die Seiten um-
    blätterte. »Ja, hier haben wir es«, meinte er schließlich.
    »Ein Motorboot, ein Atemgerät und vier Reserveflaschen.
    Dazu einen Taucheranzug, Maske, Flossen, Bleigürtel
    und alles andere. Der Anzug ist für Sie?« Er sah Stein fra-
    gend an.
    »Nein, für meinen Freund.« Stein deutete auf Elias.
    Monedes betrachtete Elias von Kopf bis Fuß. »Kein
    Problem.« Er winkte sie zu einer Tür am hinteren Ende
    des Geschäftes. Die beiden Amerikaner folgten ihm und
    gelangten in einen Raum, dessen Regale sich unter der Last
    von Taucherausrüstungen bogen.
    Monedes sagte etwas zu Stein, der sich zu Elias umdreh-
    te und auf die Regale deutete. »Er sagt, Sie können sich
    selbst bedienen«, erklärte er. Wahrscheinlich war Monedes
    in seinem Zustand nicht in der Lage, sich zu bücken.
    Elias war in seinem Element. Er entschied sich für einen
    schwarzen, zweiteiligen Neoprenanzug mit Kapuze, weiche
    Stiefeletten und Handschuhe. Die Sauerstoffgeräte lagen
    auf Regalen an der Rückwand des Raumes, und Elias über-
    prüfte die Funktionsweise von drei Geräten, bis ihn eines
    schließlich zufrieden stellte. Er wählte vier volle Sauerstoffflaschen als Reserve aus, nachdem er sie in der Hand gewo-
    gen hatte, und komplettierte sie mit Luftschläuchen und
    Mundstücken. Danach folgten ein Gürtel mit Gewichten,
    ein Tauchmesser mit Edelstahlklinge in einer Wadenschei-
    de, Tiefenmesser, Kompass, eine dünne, hundert Meter
    lange Leine aus Polypropylen und ein Senkblei, um sie zu
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    verankern. Anschließend vervollständigte er seine Ausrüs-
    tung mit Maske, Schnorchel, einer aufblasbaren Schwimm-
    weste, zwei starken Unterwasserlampen und einem großen
    Netzbeutel, wie man ihn für die Sammlung von Proben be-
    nutzte.
    Monedes beobachtete mit müder Gleichgültigkeit Elias’
    Auswahl. Schließlich drehte er sich zu Stein herum, als Eli-
    as die letzten Ausrüstungsgegenstände auf den immer
    größer werdenden Haufen gelegt hatte. »Ihr Freund weiß,
    was er tut. Er taucht wohl tief, hm?«
    Stein nickte, bückte sich und half Elias, die Ausrüstung
    zum Wagen zu tragen, der direkt vor der Tür parkte. Wäh-
    rend Elias die letzten Gegenstände in den Kofferraum
    räumte, ging Stein wieder in den Laden zurück. »Die Leih-
    gebühr ist bereits bezahlt?«
    Monedes nickte. »Ja, mit Kreditkarte, aber ich brauche
    Ihren Ausweis als Pfand.«
    Stein weigerte sich nicht. Er hatte drei perfekt gefälschte
    Reisepässe dabei, die auf unterschiedliche Namen ausge-
    stellt waren. Er gab dem Ladenbesitzer ohne zu zögern
    den, der auf den Namen Wilson lautete.
    »Kann ich Ihre Tauchlizenz sehen?«, fragte Monedes,
    als wäre ihm das jetzt erst eingefallen.
    Stein sah ihn erstaunt an und schüttelte den Kopf.
    »Welche Tauchlizenz?«
    »Sie benötigen eine Tauchlizenz des Ministeriums,
    wenn Ihr Freund hier in kretischen Gewässern tauchen
    will. Ich muss sie sehen, bevor ich Ihnen die Ausrüstung
    geben kann.«
    Steins Miene entspannte sich. »Nein, er hat keine.« Er
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    dachte schnell nach. »Wir tauchen weit von Kreta entfernt.
    Deshalb brauchen wir ja das Boot.«
    Monedes wirkte nicht überzeugt, also schob Stein ihm
    einige Geldscheine hinüber. »Falls jemand Sie fragen soll-
    te«, meinte er, »können Sie ja vielleicht

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