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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Südküste Kretas.
    »Wohin sollen wir ihn bringen?«, wollte O’Reilly wis-
    sen. »Nach Heraklion?«
    Richter schüttelte den Kopf. »Nein, fliegen Sie nach
    Kandíra. Dort habe ich bereits mit einem Polizeiinspektor
    wegen des Flugzeugwracks gesprochen. Er leitet wohl die
    Ermittlungen auf kretischer Seite. Man muss kein Genie
    sein, um darauf zu kommen, dass dieser Taucher«, Richter
    deutete mit dem Daumen vage in den hinteren Teil des
    Flugzeugs, »zu den bösen Buben gehörte, die den Polizis-
    ten in Kandíra ermordet haben. Lavat wird ihn sicher nur
    zu gern einkassieren, tot oder lebendig.«
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    »Gut.« O’Reilly befahl dem Piloten, nach Kandíra zu
    fliegen. Während der Helikopter den Kurs änderte und
    zum Westteil der Insel flog, zogen Richter und Crane ihre
    Tauchanzüge aus.
    »Was ist das?« Crane deutete auf den Beutel, in dem das
    verkrustete Trümmerstück hing, das Richter in dem Flug-
    zeugwrack gefunden hatte.
    »Moment, ich zeige es Ihnen.« Richter zog es heraus
    und legte es auf den Boden der Kabine. Mit der Klinge sei-
    nes Tauchmessers klopfte er kräftig dagegen. Die Kruste
    fiel in Stücken ab, wie die Schale einer Walnuss, und da-
    runter kam ein Colt aus rostfreiem Edelstahl zum Vor-
    schein.
    »Das habe ich im Learjet gefunden«, sagte Richter.
    »Waffen besitzen wie Autos und Flugzeuge Seriennum-
    mern, durch die man zumindest den ersten registrierten
    Benutzer aufspüren kann. Es ist zwar nur eine Vermutung,
    aber mir schwant, dass der Learjet und der Colt sich als Ei-
    gentum der amerikanischen Central Intelligence Agency
    entpuppen werden. Falls das zutrifft, dürfte das der Ursa-
    che unserer kleinen Epidemie hier auf Kreta eine gänzlich
    neue Dimension verleihen.«
    463
    19
    Freitag
    Central Intelligence Agency,
    Hauptquartier, Langley, Virginia

    Wie Westwood erwartet hatte, fand das Registraturarchiv
    keine Akten auf seine Anfragen nach Unterlagen über
    CAIP und den abgestürzten Learjet. Die Personalunterla-
    gen von Henry Butcher, George Cassells, William Penn
    und Roger Stanford fanden sie dagegen problemlos.
    Nach drei Minuten wusste Westwood, dass Cassells,
    Penn und Stanford bereits tot waren. Penn war bei ei-
    nem Autounfall ums Leben gekommen, die beiden ande-
    ren waren laut der Unterlagen eines natürlichen Todes
    gestorben. Henry Butcher lebte noch, allerdings hing
    sein Leben an einem seidenen Faden. Laut einer Akten-
    notiz lag er in einem Krankenhaus in Baltimore, Mary-
    land, im Koma. Glücklicherweise fanden sich auf dieser
    Notiz auch die Telefonnummer des Krankenhauses so-
    wie der Name des behandelnden Arztes, Dr. George
    Grant.
    Westwood erreichte Grant überraschenderweise so-
    fort. Er verzichtete auf ein Pseudonym, weil er die Sache
    nicht unnötig komplizieren wollte, und meldete sich mit
    seinem richtigen Namen. »Ich heiße John Westwood. Sie
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    behandeln einen ehemaligen Kollegen von mir, Henry
    Butcher, stimmt das?«
    »Das ist richtig«, antwortete Grant.
    »Darf ich fragen, wie es ihm geht?«
    »Sie werden sicher verstehen, Mr. Westwood, dass ich
    am Telefon keine vertraulichen Informationen über meine
    Patienten weitergeben darf. Ich kann nur sagen, dass Mr.
    Butcher sehr krank ist.«
    »Das verstehe ich«, antwortete Westwood. »Kann ich
    Henry vielleicht im Krankenhaus besuchen?«
    »Sicherlich. Allerdings kann ich Ihnen nicht verspre-
    chen, dass er bei Bewusstsein ist oder Sie erkennt.«
    »Dieses Risiko gehe ich ein«, erwiderte Westwood. Ihm
    blieb auch gar nichts anderes übrig. Henry Butcher war
    ungeachtet seines geistigen Zustandes die letzte lebende
    Verbindung zu CAIP, auf die Westwood bisher gestoßen
    war. Er musste ihn unbedingt besuchen, selbst wenn dabei
    nur herauskam, dass er keine weiteren Informationen über
    diesen Einsatz in den Siebzigerjahren mehr bekommen
    würde.
    »Wie Sie wünschen, Mr. Westwood. Für schwerkranke
    Patienten haben wir keine geregelten Besuchszeiten.«
    »Danke. Ich komme heute Nachmittag vorbei.« West-
    wood legte auf.

    Kandíra, Südwestkreta

    Sobald der Merlin gelandet war, sprang Richter heraus und
    begab sich zu den Zelten neben der Straße. Inspektor Lavat
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    tauchte einige Minuten später auf. Zweifellos hatte der
    Lärm des Hubschraubers ihn angelockt.
    »Mr. Richter«, sagte er, als er des Engländers ansichtig
    wurde. »So sehen wir uns wieder.« Er wirkte nicht über-
    rascht.
    »Hallo, Inspektor. Ich habe ein Geschenk für Sie.« Rich-
    ter ging voraus zum Helikopter. »Wir

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