Die Virus-Waffe
herausfinden.
Vorher konnte er jedoch noch etwas anderes tun, und
zwar sofort.
Zuerst rief er den Sperrbefehl auf und überprüfte die
Autorisierung, die aus einigen Initialen bestehen würde.
Die CIA wurde, wie die meisten großen Organisationen,
mehr oder weniger von Akronymen regiert. Als der Ein-
trag auf dem Bildschirm erschien, erkannte ihn Westwood
nicht sofort. Und zwar deshalb, weil er diese Abkürzung
noch nie gesehen hatte. Als er das Akronym schließlich
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zuordnen konnte, stieß er einen leisen Pfiff aus und lehnte
sich auf seinem Stuhl zurück. Ihm schwante, dass diese
Datei gesperrt bleiben würde, gleichgültig was er oder je-
mand anders diesbezüglich unternahm.
Aber er konnte noch etwas anderes versuchen, etwas
Einfaches. Er rief die Verzeichnisliste für die CAIP-Datei
auf und ließ sich die Details anzeigen. Diese Informatio-
nen beinhalteten auch das genaue Datum, wann jede die-
ser Dateien angelegt und zum letzten Mal geändert wor-
den war, und gaben ihre ungefähre Größe an. Er überflog
die Liste, bis er zu »CAIP« kam, und notierte die Zahlen
neben dem Dateinamen. Dann wechselte er das Verzeich-
nis und wiederholte den Vorgang bei der N17677-Datei.
Anschließend rief er kurz in der Abteilung für Informati-
onstechnik an, um sich bestätigen zu lassen, was er bereits
wusste.
Westwood konnte zwar die Bedeutung seiner Ergebnisse
noch nicht überblicken, aber wenigstens hatte er jetzt etwas in der Hand, womit er arbeiten konnte. Offenbar hatte jemand seit dem Zeitpunkt, an dem das Wrack des Learjet
gefunden worden war, Schritte unternommen, das dauer-
hafte Schweigen aller ehemaligen hohen CIA-Agenten si-
cherzustellen, die mit CAIP zu tun gehabt hatten. Es stan-
den sechs Namen auf der Liste, und zwei davon waren, wie
Westwood wusste, bereits tot. Jetzt galt es, sofort die anderen zu überprüfen.
Er rief im Registraturarchiv an und bat um die Perso-
nalunterlagen von Henry Butcher, George Cassells, Willi-
am Penn und Roger Stanford. Im letzten Moment fiel ihm
noch ein, auch nach Akten über CAIP und einen Learjet
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mit dem Kennzeichen N17677 zu fragen. Allerdings be-
zweifelte er stark, dass der Angestellte im Archiv diesbe-
züglich fündig werden würde.
ASW Merlin, Rufname »Spook Zwo«,
Zwischen Gavdopoúla und Gávdos,
östliches Mittelmeer
»Ich nehme an, der da hat Sie so lange aufgehalten?« Rich-
ter deutete zu der Leiche auf dem Boden des Merlin.
O’Reilly nickte. »Ich habe ihn im Wasser gesehen, als
wir uns der Explosionsstelle genähert haben, und den Pilo-
ten angewiesen zurückzufliegen, damit wir ihn retten
konnten. Allerdings sind wir bei dem armen Kerl zu spät
gekommen. Während wir ihn hochzogen, war der Hub-
schrauber in die andere Richtung ausgerichtet, deshalb
konnten wir Sie nicht sehen.«
Richter nickte und trat zu der Leiche. Er betrachtete ei-
nen Moment das zerschmetterte Gesicht, bückte sich und
hob den Kopf etwas an, bevor er ihn wieder ablegte. Dann
hob er die Haube des Tauchanzugs auf, und untersuchte
sie ebenfalls sorgfältig. »Sie sind eindeutig zu spät gekom-
men«, erklärte er. »Dem Mann hat jemand mit einer groß-
kalibrigen Waffe in den Hinterkopf geschossen, vielleicht
sogar mit einem Gewehr.«
»Ist er schon lange tot?« O’Reilly hatte nur begrenzte
Erfahrung mit Leichen.
Richter schüttelte den Kopf. »Noch nicht lange«, meinte
er. »Die Leiche ist schlaff und noch warm, also hat die To-
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tenstarre noch nicht eingesetzt. Etwas hat an dem gefres-
sen, was von seinem Gesicht noch übrig war. Hätte er län-
ger im Wasser gelegen, sähe er viel schlimmer aus. Ver-
mutlich hat er vor ein paar Stunden noch gelebt, auf jeden
Fall aber noch heute Morgen.«
O’Reilly schüttelte sich unwillkürlich. »Haben Sie eine
Ahnung, wer er war?«
»Ich habe ihn zwar noch nie gesehen«, antwortete Rich-
ter, »aber wenn ich spekulieren sollte, würde ich sagen, er
war der Taucher, der die Sprengladungen angebracht hat,
die soeben das Wrack des Learjet in tausend Stücke zer-
fetzt haben. Entweder gab es eine Auseinandersetzung
zwischen den Mitgliedern seines Teams, oder er war ent-
behrlich. Auf jeden Fall ist der Leichnam ein Beweisstück.
Wir sollten ihn an Land fliegen und ihn den kretischen
Behörden übergeben.«
O’Reilly nickte etwas abwesend, drehte sich um und gab
dem Piloten einen Befehl. Sekunden später stieg der Mer-
lin und nahm Kurs auf die
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