Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
Vom Netzwerk:
herausfinden.
    Vorher konnte er jedoch noch etwas anderes tun, und
    zwar sofort.
    Zuerst rief er den Sperrbefehl auf und überprüfte die
    Autorisierung, die aus einigen Initialen bestehen würde.
    Die CIA wurde, wie die meisten großen Organisationen,
    mehr oder weniger von Akronymen regiert. Als der Ein-
    trag auf dem Bildschirm erschien, erkannte ihn Westwood
    nicht sofort. Und zwar deshalb, weil er diese Abkürzung
    noch nie gesehen hatte. Als er das Akronym schließlich
    459
    zuordnen konnte, stieß er einen leisen Pfiff aus und lehnte
    sich auf seinem Stuhl zurück. Ihm schwante, dass diese
    Datei gesperrt bleiben würde, gleichgültig was er oder je-
    mand anders diesbezüglich unternahm.
    Aber er konnte noch etwas anderes versuchen, etwas
    Einfaches. Er rief die Verzeichnisliste für die CAIP-Datei
    auf und ließ sich die Details anzeigen. Diese Informatio-
    nen beinhalteten auch das genaue Datum, wann jede die-
    ser Dateien angelegt und zum letzten Mal geändert wor-
    den war, und gaben ihre ungefähre Größe an. Er überflog
    die Liste, bis er zu »CAIP« kam, und notierte die Zahlen
    neben dem Dateinamen. Dann wechselte er das Verzeich-
    nis und wiederholte den Vorgang bei der N17677-Datei.
    Anschließend rief er kurz in der Abteilung für Informati-
    onstechnik an, um sich bestätigen zu lassen, was er bereits
    wusste.
    Westwood konnte zwar die Bedeutung seiner Ergebnisse
    noch nicht überblicken, aber wenigstens hatte er jetzt etwas in der Hand, womit er arbeiten konnte. Offenbar hatte jemand seit dem Zeitpunkt, an dem das Wrack des Learjet
    gefunden worden war, Schritte unternommen, das dauer-
    hafte Schweigen aller ehemaligen hohen CIA-Agenten si-
    cherzustellen, die mit CAIP zu tun gehabt hatten. Es stan-
    den sechs Namen auf der Liste, und zwei davon waren, wie
    Westwood wusste, bereits tot. Jetzt galt es, sofort die anderen zu überprüfen.
    Er rief im Registraturarchiv an und bat um die Perso-
    nalunterlagen von Henry Butcher, George Cassells, Willi-
    am Penn und Roger Stanford. Im letzten Moment fiel ihm
    noch ein, auch nach Akten über CAIP und einen Learjet
    460
    mit dem Kennzeichen N17677 zu fragen. Allerdings be-
    zweifelte er stark, dass der Angestellte im Archiv diesbe-
    züglich fündig werden würde.

    ASW Merlin, Rufname »Spook Zwo«,
    Zwischen Gavdopoúla und Gávdos,
    östliches Mittelmeer

    »Ich nehme an, der da hat Sie so lange aufgehalten?« Rich-
    ter deutete zu der Leiche auf dem Boden des Merlin.
    O’Reilly nickte. »Ich habe ihn im Wasser gesehen, als
    wir uns der Explosionsstelle genähert haben, und den Pilo-
    ten angewiesen zurückzufliegen, damit wir ihn retten

konnten. Allerdings sind wir bei dem armen Kerl zu spät
    gekommen. Während wir ihn hochzogen, war der Hub-
    schrauber in die andere Richtung ausgerichtet, deshalb
    konnten wir Sie nicht sehen.«
    Richter nickte und trat zu der Leiche. Er betrachtete ei-
    nen Moment das zerschmetterte Gesicht, bückte sich und
    hob den Kopf etwas an, bevor er ihn wieder ablegte. Dann
    hob er die Haube des Tauchanzugs auf, und untersuchte
    sie ebenfalls sorgfältig. »Sie sind eindeutig zu spät gekom-
    men«, erklärte er. »Dem Mann hat jemand mit einer groß-
    kalibrigen Waffe in den Hinterkopf geschossen, vielleicht
    sogar mit einem Gewehr.«
    »Ist er schon lange tot?« O’Reilly hatte nur begrenzte
    Erfahrung mit Leichen.
    Richter schüttelte den Kopf. »Noch nicht lange«, meinte
    er. »Die Leiche ist schlaff und noch warm, also hat die To-
    461
    tenstarre noch nicht eingesetzt. Etwas hat an dem gefres-
    sen, was von seinem Gesicht noch übrig war. Hätte er län-
    ger im Wasser gelegen, sähe er viel schlimmer aus. Ver-
    mutlich hat er vor ein paar Stunden noch gelebt, auf jeden
    Fall aber noch heute Morgen.«
    O’Reilly schüttelte sich unwillkürlich. »Haben Sie eine
    Ahnung, wer er war?«
    »Ich habe ihn zwar noch nie gesehen«, antwortete Rich-
    ter, »aber wenn ich spekulieren sollte, würde ich sagen, er
    war der Taucher, der die Sprengladungen angebracht hat,
    die soeben das Wrack des Learjet in tausend Stücke zer-
    fetzt haben. Entweder gab es eine Auseinandersetzung
    zwischen den Mitgliedern seines Teams, oder er war ent-
    behrlich. Auf jeden Fall ist der Leichnam ein Beweisstück.
    Wir sollten ihn an Land fliegen und ihn den kretischen
    Behörden übergeben.«
    O’Reilly nickte etwas abwesend, drehte sich um und gab
    dem Piloten einen Befehl. Sekunden später stieg der Mer-
    lin und nahm Kurs auf die

Weitere Kostenlose Bücher