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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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durchgeschüttelt wurden.
    Mit Ihrer Erlaubnis, Sir, würde ich gern meine Leute in
    London anweisen, nach der Herkunft des Flugzeugs und
    der Pistole zu suchen. Wahrscheinlich muss ich anschlie-
    ßend relativ schnell nach Kreta zurück. Wer auch immer
    diese Sprengladungen gelegt hat – oder vielmehr befohlen
    hat, sie zu legen –, ist vermutlich noch irgendwo auf Kreta.
    Ich will ihn aufspüren, bevor die Invincible das Gebiet verlässt. Crane und mich hätte diese Explosion fast das Leben
    gekostet, und ich hasse offene Rechnungen.«

    St. Mary’s Hospital, Baltimore, Maryland

    John Westwood stieß die Doppelschwingtür zum Emp-
    fangsbereich des Krankenhauses auf. Er machte sich sofort
    bei der gehetzt wirkenden Empfangsdame unbeliebt, weil
    er sich rücksichtslos an die Spitze der wartenden Men-
    schenschlange drängte und seinen Dienstausweis zückte.
    Sechs Minuten später folgte er George Grant, einem klei-
    nen, übergewichtigen Afroamerikaner durch den weiß ge-
    strichenen Korridor.
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    Dr. Grant blieb vor einem großen Fenster in der Wand
    stehen und deutete in den dahinter liegenden Raum.
    Westwood warf einen Blick hinein und sah eine schlanke,
    grauhaarige Gestalt, die regungslos in einem Bett lag.
    Schläuche und Drähte verbanden seinen Körper mit einer
    Reihe von Monitoren und Maschinen, über deren Funkti-
    onen Westwood nur spekulieren konnte.
    »Mr. Butcher ist komatös«, erklärte Grant. »Das heißt,
    er ist beinahe die ganze Zeit bewusstlos. Er erlebt zwar seltene und kurze Perioden teilweiser Klarheit, aber die Di-
    agnose ist endgültig. Er wird in wenigen Monaten sterben,
    möglicherweise sogar innerhalb einiger Tage.«
    »Was genau fehlt ihm denn?«
    Grant sah Westwood abschätzend an. »Ich habe Ihnen
    doch schon erklärt, dass ich außer den Angehörigen nie-
    mandem detaillierte medizinische Informationen geben
    darf.«
    »Ich glaube, Doktor«, sagte Westwood und schwenkte
    seinen CIA-Ausweis, »das können Sie wohl. Möglicher-
    weise verfügt Mr. Butcher über Informationen, welche die
    nationale Sicherheit betreffen. Ich will die genaue Diagno-
    se über das, was ihm fehlt. Wenn nötig lege ich einen Ge-
    richtsbeschluss vor, der Sie zwingt, mir alle Informationen
    über Henry Butcher zu geben. Aber das kostet Zeit, und es
    wäre mir lieber, Sie würden der Firma helfen, ohne dass
    ich zu gerichtlichen Zwangsmaßnahmen greifen muss.«
    »Es ist nicht erforderlich, gleich die schweren Geschütze
    aufzufahren, Mr. Westwood.« Grant betrachtete aufmerk-
    sam den Ausweis, den Westwood ihm vor die Nase hielt.
    »Da ich jetzt weiß, wer Sie sind, helfe ich Ihnen natürlich, 470
    so gut ich kann. Ich nehme an, Sie legen keinen Wert auf
    eine ausführliche medizinische Diagnose. Kurz gesagt, Mr.
    Butcher leidet unter einer seltenen Form von Krebs, die
    vor allem das zentrale Nervensystem angreift. Er befindet
    sich jetzt im Endstadium dieser Krankheit.«
    »Und wann hat sie begonnen?«
    Grant zuckte mit seinen fleischigen Schultern. »Das
    weiß Gott allein«, antwortete er. »Und das meine ich wört-
    lich. Vermutlich schon vor Jahren. Aber das ist reine Spe-
    kulation. Er atmet selbstständig, sein Herz ist in einem ei-
    nigermaßen guten Zustand, und wir ernähren ihn intrave-
    nös.«
    Westwood nickte und richtete den Blick wieder auf die
    reglose Gestalt auf der anderen Seite der Glasscheibe. »Was
    ist mit seiner Familie? Besucht sie ihn?«
    »Seine Frau ist tot, und soweit ich weiß hat ihn niemand
    besucht, seit er mein Patient ist. Das ist er seit fünf Monaten.« Grant warf einen Blick auf das Klemmbrett mit der
    Krankengeschichte, das er aus der Halterung an der Tür
    genommen hatte. »Sein nächster Verwandter ist sein Bru-
    der, aber ich habe ihn hier noch nie gesehen.«
    Westwood spielte mit dem Gedanken, einen Polizisten
    oder einen jungen Agenten vor Henry Butchers Tür zu
    postieren, aber nach einem kurzen Blick durch die Glas-
    scheibe kam er zu dem Schluss, dass das nur Zeitver-
    schwendung wäre. »Sie haben Perioden von geistiger
    Wachheit erwähnt«, sagte er. »Kommen die häufig vor?«
    Grant schüttelte den Kopf. »Wenn Sie hoffen, ihn ver-
    hören zu können, muss ich Sie enttäuschen. Das letzte Mal
    ist er vor etwa drei Wochen aus dem Koma aufgewacht,
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    aber er hat kaum registriert, dass er in einem Krankenhaus
    liegt. Es würde mich überraschen, wenn er in diesen Pha-
    sen überhaupt jemanden erkennt. Also dürfte eine aus-
    führliche Befragung kaum

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