Die Virus-Waffe
haben es etwas eilig,
also mache ich es kurz. Wir haben die Maschine gefunden,
zu der Aristides hinabgetaucht ist, und …«
»Woher wissen Sie, dass es die richtige Maschine war?«,
unterbrach Lavat ihn.
»Weil wir dort etwas gefunden haben und weil kurz
darauf etwas passiert ist. Es war ein Learjet, in dem
noch drei Leichen saßen. Nach einem Vierteljahrhun-
dert auf dem Grund des Mittelmeeres war sonst nicht
mehr viel zu sehen, aber glücklicherweise hat mein
Tauchpartner einige Sprengladungen in der Maschine
entdeckt.«
»Alte?«
Richter blieb vor dem Merlin stehen. »Nein, brandneue.
Sie sind etwa eine Minute, nachdem wir aufgetaucht sind,
hochgegangen. Von dem Wrack dürfte nichts mehr übrig
sein.« Die Seitentür des Hubschraubers stand offen, und
Richter deutete ins Innere der Maschine. »Wir haben die-
se Leiche aus dem Wasser direkt über dem Wrack ge-
fischt. Der Kerl ist nicht durch die Explosion getötet
worden, sondern jemand hat ihm eine Kugel in den Hin-
terkopf gejagt. Vermutlich war er der Taucher, der die
Sprengladungen deponiert hat.«
Lavat spähte vorsichtig in den Hubschrauber. »Ich
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nehme an, er war das, was die Amerikaner ›entbehrlich‹
nennen – wie mein Polizist«, fügte er bitter hinzu.
Richter nickte. »Er könnte ein Einheimischer gewesen
sein, den man für den Job angeheuert hat, oder vielleicht
ein unbedeutender Agent, den man extra für diese Aktion
eingeflogen hat. Wenn Sie ihn identifizieren können, führt
er Sie möglicherweise zu den anderen Beteiligten. Leider«,
fuhr Richter fort, »können Sie kein Phantombild anferti-
gen lassen. Die tödliche Kugel ist durch seine Nase ausge-
treten und hat praktisch das ganze Gesicht weggerissen.«
Zehn Minuten später lag die unidentifizierte Leiche in
einem Sack und wartete auf ihren Transport in die Patho-
logie von Heraklion. Der Merlin stieg wieder auf und setz-
te die kurze Heimreise über die Berge zur Invincible fort.
Vor Karés, Kreta
»Alles okay mit dir?« Stein lenkte den Wagen durch eine
der scheinbar endlosen Kurven der Straße zwischen Chóra
Sfakia und Vrýses. Sie hatten bereits die halbe Strecke zur
Nordküste zurückgelegt und waren jetzt kurz vor Karés.
Krywald sah gar nicht gut aus. Seine Haut war immer
noch blassgrün, was Stein bereits im Boot aufgefallen war,
und seine Augen waren blutunterlaufen.
»Ja«, knurrte Krywald. »Wenn man den halben Tag in
einer gottverdammten Nussschale übers Meer schippert
und dann auch noch über diese Scheißstraßen kurvt, kann
jedem schlecht werden.«
»Soll ich kurz anhalten?«
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Krywald schüttelte den Kopf. »Nein. Wir fahren ins Ho-
tel zurück, sammeln unser Zeug ein und machen, dass wir
hier wegkommen!«
»Okay.« Stein schaltete herunter und überholte zwei
Ziegen, die offenbar ebenfalls nach Káres unterwegs wa-
ren. »Wenn du kotzen musst, dann sag mir bloß rechtzei-
tig Bescheid, okay?«
Krywald nickte und nieste. Zwei Minuten später nieste
er wieder.
HMS Invincible, Kretisches Meer
Sobald der Einweiser den Hubschrauber hereingewunken
und die Deckcrew den Merlin an Deck vertäut hatte, klet-
terte Richter aus der Maschine. Er winkte David Crane
und Mike O’Reilly dankend zu. Die beiden hatten sich be-
reit erklärt, die Tauchausrüstung für ihn zu verstauen.
Richter hastete über das Flugdeck, den Netzbeutel mit der
Pistole und dem wasserfesten Klemmbrett, auf dem das
Kennzeichen des Learjet stand, in der Hand, und stieg
dann eilig die Treppe zum Flyco hoch.
Wings saß in seinem angestammten Sessel und beo-
bachtete, wie Roger Black die Arbeit der Deckcrew auf
Spot Zwo überwachte. Als Richter hereinkam, drehte er
sich herum, warf einen Blick auf den Beutel in Richters
Hand und stand auf. »Erfolg gehabt?«, erkundigte er sich.
»Ist Ihnen Ihr Fisch ins Netz gegangen?«
Richter lächelte kurz. »Ich bin mir nicht ganz sicher.
Wir haben das abgestürzte Flugzeug gefunden, und ich
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habe sein Kennzeichen, aber viel mehr haben wir nicht,
weil jemand es sich in den Kopf gesetzt hatte, das Wrack in
die Luft zu sprengen, bevor wir es gründlich durchsuchen
konnten. Ich habe einen Colt aus der Kabine des Flugzeugs
geborgen, und Mike hat eine Leiche aus dem Wasser ge-
fischt. Das ist die Kurzversion, aber O’Reilly kann Ihnen
den Rest vorsingen. Er hat alles von seinem gemütlichen
Sessel im Merlin aus beobachtet, während Crane und ich
von der Explosion
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