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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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haben es etwas eilig,
    also mache ich es kurz. Wir haben die Maschine gefunden,
    zu der Aristides hinabgetaucht ist, und …«
    »Woher wissen Sie, dass es die richtige Maschine war?«,
    unterbrach Lavat ihn.
    »Weil wir dort etwas gefunden haben und weil kurz
    darauf etwas passiert ist. Es war ein Learjet, in dem
    noch drei Leichen saßen. Nach einem Vierteljahrhun-
    dert auf dem Grund des Mittelmeeres war sonst nicht
    mehr viel zu sehen, aber glücklicherweise hat mein
    Tauchpartner einige Sprengladungen in der Maschine
    entdeckt.«
    »Alte?«
    Richter blieb vor dem Merlin stehen. »Nein, brandneue.
    Sie sind etwa eine Minute, nachdem wir aufgetaucht sind,
    hochgegangen. Von dem Wrack dürfte nichts mehr übrig
    sein.« Die Seitentür des Hubschraubers stand offen, und
    Richter deutete ins Innere der Maschine. »Wir haben die-
    se Leiche aus dem Wasser direkt über dem Wrack ge-
    fischt. Der Kerl ist nicht durch die Explosion getötet
    worden, sondern jemand hat ihm eine Kugel in den Hin-
    terkopf gejagt. Vermutlich war er der Taucher, der die
    Sprengladungen deponiert hat.«
    Lavat spähte vorsichtig in den Hubschrauber. »Ich
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    nehme an, er war das, was die Amerikaner ›entbehrlich‹
    nennen – wie mein Polizist«, fügte er bitter hinzu.
    Richter nickte. »Er könnte ein Einheimischer gewesen
    sein, den man für den Job angeheuert hat, oder vielleicht
    ein unbedeutender Agent, den man extra für diese Aktion
    eingeflogen hat. Wenn Sie ihn identifizieren können, führt
    er Sie möglicherweise zu den anderen Beteiligten. Leider«,
    fuhr Richter fort, »können Sie kein Phantombild anferti-
    gen lassen. Die tödliche Kugel ist durch seine Nase ausge-
    treten und hat praktisch das ganze Gesicht weggerissen.«
    Zehn Minuten später lag die unidentifizierte Leiche in
    einem Sack und wartete auf ihren Transport in die Patho-
    logie von Heraklion. Der Merlin stieg wieder auf und setz-
    te die kurze Heimreise über die Berge zur Invincible fort.

    Vor Karés, Kreta

    »Alles okay mit dir?« Stein lenkte den Wagen durch eine
    der scheinbar endlosen Kurven der Straße zwischen Chóra
    Sfakia und Vrýses. Sie hatten bereits die halbe Strecke zur
    Nordküste zurückgelegt und waren jetzt kurz vor Karés.
    Krywald sah gar nicht gut aus. Seine Haut war immer
    noch blassgrün, was Stein bereits im Boot aufgefallen war,
    und seine Augen waren blutunterlaufen.
    »Ja«, knurrte Krywald. »Wenn man den halben Tag in
    einer gottverdammten Nussschale übers Meer schippert
    und dann auch noch über diese Scheißstraßen kurvt, kann
    jedem schlecht werden.«
    »Soll ich kurz anhalten?«
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    Krywald schüttelte den Kopf. »Nein. Wir fahren ins Ho-
    tel zurück, sammeln unser Zeug ein und machen, dass wir
    hier wegkommen!«
    »Okay.« Stein schaltete herunter und überholte zwei
    Ziegen, die offenbar ebenfalls nach Káres unterwegs wa-
    ren. »Wenn du kotzen musst, dann sag mir bloß rechtzei-
    tig Bescheid, okay?«
    Krywald nickte und nieste. Zwei Minuten später nieste
    er wieder.

    HMS Invincible, Kretisches Meer

    Sobald der Einweiser den Hubschrauber hereingewunken
    und die Deckcrew den Merlin an Deck vertäut hatte, klet-
    terte Richter aus der Maschine. Er winkte David Crane
    und Mike O’Reilly dankend zu. Die beiden hatten sich be-
    reit erklärt, die Tauchausrüstung für ihn zu verstauen.
    Richter hastete über das Flugdeck, den Netzbeutel mit der
    Pistole und dem wasserfesten Klemmbrett, auf dem das
    Kennzeichen des Learjet stand, in der Hand, und stieg
    dann eilig die Treppe zum Flyco hoch.
    Wings saß in seinem angestammten Sessel und beo-
    bachtete, wie Roger Black die Arbeit der Deckcrew auf
    Spot Zwo überwachte. Als Richter hereinkam, drehte er
    sich herum, warf einen Blick auf den Beutel in Richters
    Hand und stand auf. »Erfolg gehabt?«, erkundigte er sich.
    »Ist Ihnen Ihr Fisch ins Netz gegangen?«
    Richter lächelte kurz. »Ich bin mir nicht ganz sicher.
    Wir haben das abgestürzte Flugzeug gefunden, und ich
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    habe sein Kennzeichen, aber viel mehr haben wir nicht,
    weil jemand es sich in den Kopf gesetzt hatte, das Wrack in
    die Luft zu sprengen, bevor wir es gründlich durchsuchen
    konnten. Ich habe einen Colt aus der Kabine des Flugzeugs
    geborgen, und Mike hat eine Leiche aus dem Wasser ge-
    fischt. Das ist die Kurzversion, aber O’Reilly kann Ihnen
    den Rest vorsingen. Er hat alles von seinem gemütlichen
    Sessel im Merlin aus beobachtet, während Crane und ich
    von der Explosion

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