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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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»Ich kenne mein Geschäft, Simpson«, fügte Richter
    hinzu.
    »Daran habe ich nie gezweifelt. Wir, oder genauer ge-
    sagt, Sie sind den Italienern kurzfristig ausgeliehen wor-
    den.«
    »Ich nehme an, eine Hand wäscht die andere, ja?«
    »Korrekt, aber das geht Sie nichts an. Sie erledigen ein-
    fach Ihren Job. Danach dürfen Sie Ihr schnuckeliges klei-
    nes graues Vögelchen unter Mamas Fittiche zurückfliegen
    und Ihre Kreuzfahrt durchs Mittelmeer fortsetzen.«
    »Und was genau ist mein ›Job‹?«
    Simpson schaute ihn eine Weile unbewegt an, bevor er
    antwortete. »Wir glauben, Andrew Lomas ist aufgetaucht.
    Sie sollen ihn für uns identifizieren.«

    Zwischen Gavdopoúla und Gávdos,
    östliches Mittelmeer

    In einem Strudel aus Luftblasen und Schaum tauchte Spi-
    ros Aristides’ Kopf aus der leicht bewegten Oberfläche des
    Mittelmeeres auf, kaum einen Meter vom Heck der Nicos
    entfernt. Sofort streckte der Grieche die Hand aus und
    umklammerte die Tauchleiter. Dann zog er sich die Flos-
    sen von den Füßen, warf sie an Bord und machte das Glei-
    che mit seiner Maske. Anschließend kletterte er die Leiter
    hinauf in das Boot, entledigte sich der Sauerstoffflaschen
    und verstaute sie sorgfältig in dem Gestell auf der Steuer-
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    bordseite. Er versteckte es unter einer Plane, wenn das
    Boot im Hafen lag, aber auf offener See sparte sich Aristi-
    des diese Mühe.
    Er bewegte sich schnell und zielstrebig. Der Druckaus-
    gleich hatte ihn mehr als fünfzig Minuten unter Wasser
    aufgehalten, und Aristides hatte es eilig, mit seiner Beute
    so schnell wie möglich in sein Haus in Kandíra zu kom-
    men.
    Er zog sich die Neoprenhaube vom Kopf, öffnete den
    Reißverschluss des Taucheranzugs und schälte sich heraus.
    In der Tiefe, in der er tauchte, war es kalt, aber hier oben an der Oberfläche herrschten hohe Temperaturen. Dann
    entledigte er sich seiner Handschuhe und wühlte in einem
    Schrank herum, bis er ein anderes Paar fand, das sich von
    den Taucherhandschuhen allerdings vollkommen unter-
    schied. Es waren dicke Arbeitshandschuhe aus steifem Se-
    geltuch mit Lederverstärkungen auf den Handflächen.
    Aristides streifte die Handschuhe über, trat zur Back-
    bordseite der Nicos und bückte sich. An zwei Klampen war ein etwa einen Zentimeter dickes, orangefarbenes Nylon-seil sicher befestigt, das senkrecht in das blaue Wasser des Mittelmeeres hinabführte. Aristides packte es und zog es
    Hand über Hand an Bord. Das erste Set Sauerstoffflaschen
    tauchte schon nach wenigen Sekunden auf. Aristides band
    es nur los und legte es vorsichtig neben sich auf das Deck,
    bevor er die Leine weiter einholte.
    Nach fünf Minuten lagen die sechs Flaschen neben
    Aristides im Boot. Er hatte sie alle während seiner De-
    kompressionspausen auf dem Weg zur Oberfläche geleert.
    Zu seinen Füßen rollten sich bereits etwa achtzig Fuß der
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    orangefarbenen Leine, und er holte sie weiter ein. Schließ-
    lich sah er etwas im Wasser unter sich schimmern, zog
    nun vorsichtiger und hielt inne, als sich das Objekt unmit-
    telbar unter der Meeresoberfläche befand. Er sicherte die
    Leine geschickt um die Klampen. Anschließend ging er ins
    Steuerhaus, von wo aus er einen ungestörten Rundblick
    hatte, und überzeugte sich, dass niemand ihn beobachten
    konnte, bevor er zurückging und den Rest der Leine ein-
    holte.
    Zwanzig Sekunden später hockte Aristides auf dem Bo-
    den der Nicos und löste die Leine von dem Metallkoffer, den er aus dem abgestürzten Flugzeug geborgen hatte.
    Fünf Minuten danach hatte er alle Sauerstoffflaschen in
    den Gestellen unter der Plane verstaut. Das orangefarbene
    Seil war zusammengerollt und weggepackt, das Bleige-
    wicht, mit dem er die Leine beschwert hatte, lag wieder in
    seinem Schrank, und der Koffer ruhte versteckt unter ei-
    nem Haufen von Schlechtwetterkleidung auf dem Fußbo-
    den des Ruderhauses. Die Nicos war wieder unterwegs und hielt direkten Kurs auf Kandíra, machte jedoch zwei Knoten mehr als gewöhnlich. Spiros Aristides war ein metho-
    discher Mann, heute jedoch war er ein methodischer
    Mann, der es eilig hatte.
    Knapp drei Stunden später schob er den Riegel an der
    Tür seines weiß getünchten kleinen Hauses zurück, öffnete
    sie und ging durch den winzigen Flur in das große Zim-
    mer. Die Nachmittagssonne schien durch die Jalousien der
    geschlossenen hölzernen Fensterläden und warf morsezei-
    chenartige Muster auf den einfach gefliesten Boden. Staub-
    flocken tanzten in ihren

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