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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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den Hörer aufgelegt hatte, rief er
    im Computer Henry Butchers Personalakte auf. Butchers
    Frau war vor etlichen Jahren gestorben, und sein nächster
    Verwandter war sein Bruder, John James Butcher. Er lebte
    in Idaho. Westwood schrieb sich die Telefonnummer auf
    und wählte sie. Am anderen Ende hob beinahe augenblick-
    lich jemand ab.
    »Mr. Butcher?«
    »Richtig. Wer sind Sie?«
    »Ich heiße Westwood, Mr. Butcher, und arbeite in der
    früheren Firma Ihres Bruders.«
    Er hörte ein rasselndes Lachen am anderen Ende. »Er-
    sparen Sie mir dieses Geheimdienstgetue, Mr. Westwood.
    Ich weiß, dass Henry ein Spion war. Was kann ich für Sie
    tun?«
    »Ich habe bedauerlicherweise schlechte Nachrichten für
    Sie, Mr. Butcher. Ihr Bruder ist heute im Krankenhaus in
    Baltimore gestorben.«
    Butcher antwortete erst nach einer kleinen Pause. »Das
    ist wohl eher eine Gnade. Sein Leben war nicht mehr be-
    sonders lebenswert. Schon eine ganze Weile nicht mehr.«
    »Wann haben Sie Ihren Bruder das letzte Mal gesehen,
    Mr. Butcher?«
    »Ungefähr vor sechs Monaten. Es hatte wenig Sinn, ihn
    zu besuchen. Er hat nicht mal mitbekommen, dass ich da
    war.«
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    Zwei Minuten später legte Westwood den Hörer wieder
    auf. Er war schon vor diesem Anruf sicher gewesen, aber
    jetzt war jeder Zweifel beseitigt. Jemand, der noch in Lang-
    ley arbeitete, räumte alle CAIP-Zeugen aus dem Weg und
    sorgte dafür, dass dieses Geheimnis für immer begraben
    blieb.

    Merlin »Whisky Tango«

    Die Besatzung des Merlin hatte ihre Instruktion für den
    Flug bereits am Vormittag erhalten. Die Männer wussten
    nicht genau, wann sie nach Kandíra fliegen mussten, aber
    als diensthabende HDS-Besatzung gingen sie davon aus,
    dass sie die Tour wenigstens einmal flogen. Der Hub-
    schrauber war aufgetankt und wartete auf Spot Zwo. Die
    Besatzung war kaum zehn Minuten nach dem Einsatzbe-
    fehl von Fob Watch bereits angeschnallt und bereit für die
    Zündung der Triebwerke.
    Die kurze Verzögerung verursachte Richter selbst. Aus
    Tyler Hardins Mitteilung schloss er, dass es sich bei dem
    »infizierten Journalisten« vermutlich um einen der beiden
    Männer handelte, welche sich Zutritt zu den beiden Häu-
    sern in Kandíra verschafft hatten. Soweit er wusste, war die Infektionsquelle, die beide Griechen getötet hatte, von den
    beiden Eindringlingen aus Nico Aristides’ Wohnung ge-
    stohlen worden. Wer sich jetzt noch infizierte, musste di-
    rekten Zugang zu diesem Behältnis haben. Also war dieser
    »Journalist« einer der beiden Diebe.
    Richter hatte noch in aller Eile drei Dinge erledigt, be-
    494
    vor er jetzt über das Flugdeck marschierte und in die Ka-
    bine des Merlin stieg. Zunächst einmal hatte er dem
    CommCen ein Enigma-Handy aus dem Kreuz geleiert.
    Das T301 verfügte über eine bessere Verschlüsselung,
    wenn man mit anderen Nutzern dieses Gerätes über das
    normale GSM-Netzwerk sprechen wollte. Richter wusste,
    dass seine Abteilung etliche dieser Geräte besaß.
    Danach hatte er Simpson einen Funkspruch mit der
    Handynummer geschickt und darum ersucht, entspre-
    chende Geräte in Hammersmith bereitzuhalten. Außer-
    dem hatte er um Hilfe eines SIS-Mitarbeiters auf Kreta ge-
    beten und eine Erkennungsprozedur durchgegeben. An-
    schließend hatte er den Funkspruch als geheim klassifiziert
    und ihm die Priorität »Military Flash« gegeben. Das ge-
    währleistete, dass Simpson ihn spätestens innerhalb der
    nächsten Stunde auf dem Tisch liegen hatte.
    Der SIS unterhält ein ziemlich großes Stationsteam in
    Heraklion. Die Mitarbeiter hören vor allem Radiosendun-
    gen aus dem Nahen Osten und den GUS-Staaten ab. Soviel
    Richter wusste, hatten sich wenigstens zwei Männer in
    Kandíra als Mitarbeiter des CDC ausgegeben, aber es
    konnten ebenso gut erheblich mehr Männer eingesetzt
    worden sein. Deshalb brauchte er Verstärkung.
    Als Letztes hatte er sich eine Pistole und dreißig Schuss
    Munition aus der Waffenkammer der Invincible geholt.

    495

    Réthymnon, Kreta

    Richard Stein war außer sich vor Sorge. Er hatte die Lei-
    chen von Spiros und Nico Aristides gesehen. Und er hatte
    einige Stunden in einem geschlossenen Wagen neben sei-
    nem Partner gesessen, der ständig Blut gehustet und des-
    sen Zustand sich permanent verschlechtert hatte. Dieser
    unbekannte biologische Erreger, der die beiden Griechen
    umgebracht hatte, würde jetzt auch Krywald töten, und
    Stein war sich sehr bewusst, dass dieser Killer im Moment
    stumm, tödlich und

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