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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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verlassen hatten. Jedes Mal hatte Krywald
    sich übergeben, und jedes Mal war Blut unter seinem Er-
    brochenen gewesen. Außerdem sah er furchtbar elend
    aus.
    »Ich bringe dich in ein Krankenhaus«, murmelte Stein.
    Das hatte er auch bei den beiden Malen davor gesagt, aber
    Krywald hatte diesen Vorschlag abgelehnt. Diesmal jedoch
    nickte er schwach und sank auf den Beifahrersitz zurück.
    Stein setzte sich wieder hinters Steuer, warf einen kurzen
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    Blick auf die Landkarte, ließ den Motor an und fuhr rasch
    weiter. »Das nächste Krankenhaus befindet sich in Cha-
    niá«, erklärte er. »Und genau da bringe ich dich jetzt hin.«
    Wieder nickte Krywald nur. Daran merkte Stein, wie
    krank sein Kollege sein musste. »Hast du etwas anderes
    gegessen als ich, vielleicht Muscheln oder so was?« Doch
    Stein kannte die Antwort auf seine Frage schon.
    Die drei Männer hatten am Abend zuvor gemeinsam
    gegessen und heute Morgen nur kurz gefrühstückt. Stein
    und Krywald waren erfahren genug, auf ihren Reisen Ge-
    richte zu meiden, die ihnen möglicherweise Probleme be-
    reiten konnten. Und sie hatten dafür gesorgt, dass auch
    Elias sich an einfache Speisen hielt, damit er vor diesem
    wichtigen Tauchgang keine Probleme bekam.
    Krywald schüttelte den Kopf, doch Stein hakte nach.
    »Hast du etwas getrunken?«
    »Gestern Abend ein paar Bier, genau wie du. Heute
    Morgen Kaffee. Das ist alles.«
    Stein sah ihn an. »Du hast dir jedenfalls was eingefan-
    gen, das ist so gut wie sicher.«
    Krywald wirkte verängstigt und gestresst. So kannte
    Stein ihn gar nicht. Er hatte mit dem Agenten ein halbes
    Dutzend Mal zusammengearbeitet und wusste, dass sein
    Partner vor nichts und niemandem Angst hatte. »Was ist
    es?«, drängte er ihn.
    Krywald drehte sich um und sah ihn an. »Der Koffer.«
    Seine Stimme zitterte vor Schwäche. »Ich habe heute Mor-
    gen einen Blick in den Koffer geworfen. Ich glaube, ich ha-
    be mir dasselbe Virus eingefangen, das die beiden Grie-
    chen umgebracht hat.«
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    »Scheiße!« Stein wich unwillkürlich ein Stück von ihm
    zurück und gab mehr Gas. »Was war in dem Koffer?«
    »Das ist ja das Lächerliche.« Krywalds Stimme war jetzt
    so schwach, dass Stein sich konzentrieren musste, damit er
    verstand, was er sagte. »Ein als geheim eingestufter Akten-
    ordner und Fächer für zwölf kleine Flaschen. Aber es waren
    nur noch vier da. Drei sind noch versiegelt, aber den vier-
    ten Zylinder hat jemand aufgesägt. Ich habe die Flaschen
    nicht berührt, sondern nur den Ordner durchgeblättert.«
    »Und? Was stand drin?« Stein überholte drei Wagen,
    die in einem Konvoi fuhren.
    »Irgendwelches medizinisches Zeug.« Krywald atmete
    sehr langsam. »Ich habe nicht viel davon verstanden. Der
    Titel lautete ›CAIP‹, aber ich habe keine Ahnung, wofür
    das steht. Ich habe nur in den Koffer geschaut«, erklärte er,
    »um zu überprüfen, ob er etwas enthielt, wovon wir wissen
    sollten, bevor wir ihn McCready übergeben. Und das habe
    ich auch gefunden.«
    »Was?«
    »Dieser CAIP-Ordner …«, murmelte Krywald. »Du
    musst ihn lesen, Dick. Ich arbeite für die Firma, seit ich
    vom College abgegangen bin, aber so was ist mir noch nie
    unter die Augen gekommen. Erstens ist die Akte als ›Ultra‹
    eingestuft. Außerhalb der gesicherten Räume für Einsatz-
    besprechungen in Langley habe ich so eine Akte noch nie
    gesehen.« Krywald hustete und presste sich ein Taschen-
    tuch vor den Mund. Als er es sinken ließ, war es blutver-
    schmiert.
    »Geht es dir gut?«, fragte Stein und merkte im selben
    Moment, wie absurd seine Frage war.
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    »Nein, du Idiot, es geht mir nicht gut!«, keuchte Kry-
    wald. »Hör zu. Wenn der Inhalt dieses Ordners jemals an
    die Öffentlichkeit dringt, könnte das den Untergang der
    Firma bedeuten.«
    »Was?« Stein verriss unwillkürlich das Lenkrad, und der
    Wagen schlingerte auf der leeren Straße. »Himmel, Kry-
    wald, diese Akte ist über dreißig Jahre alt! Was auch im-
    mer die Firma damals gemacht hat, spielt heute keine Rolle
    mehr. Also worum geht es?«
    Krywald schüttelte den Kopf. »Du musst es selbst lesen,
    aber glaub mir, ich übertreibe nicht. Es könnte den Unter-
    gang der Firma bedeuten und möglicherweise sogar die
    Regierung stürzen.« Krywald verstummte und sank auf
    dem Sitz zusammen.
    Stein überlegte, ob das Geplapper seines Kollegen durch
    einen Nebeneffekt seines Leidens ausgelöst wurde. Norma-
    lerweise dachte Krywald auffallend sachlich, deshalb

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