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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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musste er
    den Rest seines Lebens ständig über die Schulter schauen.
    Er musste McCready den Koffer übergeben, aber er würde
    dabei jedes unnötige persönliche Risiko vermeiden.
    Zuerst einmal würde er einen anderen Wagen mieten.
    Der Ford mochte ja nicht kontaminiert sein, aber er wollte
    auf Nummer sicher gehen. Er würde einen Wagen mieten,
    den Stahlkoffer umpacken und den Ford dort stehen las-
    sen, wo er gerade parkte. Das war Schritt eins. Danach
    würde er zum Hotel zurückkehren und mit Krywalds No-
    tebook McCready eine E-Mail schicken, in der er seinen
    Abtransport von Kreta arrangierte. Das war Schritt zwei,
    und wenn alles gut lief, würde er innerhalb von vierund-
    zwanzig Stunden die Insel verlassen.
    Er warf ein paar Münzen auf den Tisch, stand auf und
    ging zum Hotel zurück.

    Chaniá, Kreta

    Richter hatte nicht das geringste Bedürfnis, sich Curtis –
    oder wie der Mann in Wirklichkeit auch heißen mochte –
    selbst anzusehen. Das überließ er gern dem Fachmann,
    Hardin. Doch es interessierte ihn, wie der Mann in das
    Krankenhaus gekommen war, und ob er eine Adresse am
    Empfang angegeben hatte. Gravas übersetzte für ihn.
    »Ist dieser Curtis allein hierher gekommen?«, erkundig-
    te er sich.
    »Nein, nein.« Die Dame am Empfang war sehr aus-
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    kunftswillig. »Er war sehr, sehr schwach, hustete und
    würgte und war ganz blutig im Gesicht. Er konnte kaum
    noch stehen, deshalb musste sein Freund ihn fast herein-
    tragen. Wir haben ihn auf eine Rollbahre gelegt und ihn
    direkt in ein Untersuchungszimmer gebracht. Es liegt wei-
    ter hinten in dem Korridor.«
    Richter folgte mit dem Blick kurz ihrem ausgestreckten
    Arm. »Hat dieser Freund«, fuhr er fort, »seinen Namen
    angegeben?«
    Die Empfangsdame blätterte einen Hefter durch und
    fuhr mit ihrem manikürten Fingernagel über die handge-
    schriebenen Einträge. »Ja«, sagte sie. »Hier steht es. Er hat Mr. Curtis’ Personalien und den Namen eines Hotels hier in
    Chaniá genannt, in dem sie wohnen. Er selbst heißt Watson,
    Richard Watson.« Sie schrieb die Namen und die Adresse
    des Hotels auf einen Zettel und schob ihn über den Tresen.
    »Erinnern Sie sich noch daran, wie Mr. Watson aus-
    sah?«
    Die Frau dachte kurz nach und schüttelte dann den
    Kopf. »Tut mir Leid«, erwiderte sie. »Wir waren alle so mit
    Mr. Curtis beschäftigt, dass wohl keiner auf seinen Freund
    geachtet hat.«
    »Das lief ja sehr glatt, Mr. Richter«, erklärte Gravas, als
    sie in den Flur traten, wo Hardin bereits wartete.
    »Viel zu glatt«, knurrte Richter. »Dieser Watson hat ihr
    einfach den Namen irgendeines Hotels gegeben, an dem
    sie auf dem Weg zum Krankenhaus vorbeigefahren sind.
    Curtis und Watson sind mit Sicherheit Decknamen, und
    diese beiden Komiker sind ganz bestimmt nicht in Chaniá
    abgestiegen. Aber es ist immerhin ein Anfang.«
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    Réthymnon, Kreta

    Den neuen Wagen, ein hellblauer Seat Cordoba, hatte
    Stein auf seinen eigenen Namen gemietet, nicht mit den
    gefälschten Papieren der CIA. Er wollte eine Limousine
    und hatte tatsächlich nach einem »Sedan« gefragt, eine Be-
    zeichnung, die den Angestellten in der Leihwagenfirma
    ziemlich verwirrt hatte. Stein wollte auf keinen Fall den
    Innenraum mit dem Stahlkoffer und seinem tödlichen In-
    halt teilen. Selbst wenn es keinen Unterschied machte, ver-
    staute er den Koffer lieber im Kofferraum, statt ihn hinter
    sich auf die Rückbank zu legen.
    Stein steuerte den Seat auf den halbleeren Parkplatz hin-
    ter dem Hotel und fand eine freie Lücke direkt neben dem
    Ford Focus. Er überzeugte sich, dass niemand ihn beo-
    bachtete, streifte sich Latexhandschuhe über und öffnete
    die Kofferraumklappen beider Fahrzeuge.
    Stein hatte sich jedoch nicht gründlich genug umgese-
    hen. Mike Murphy befand sich nicht direkt auf dem Park-
    platz, sondern saß in seinem Wagen etwa achtzig Meter
    weiter entfernt auf der Straße. Er wartete bereits über eine Stunde und beobachtete mit einem starken Feldstecher
    den Ford, den Krywald und Stein Nicholsons Aussage zu-
    folge gemietet hatten. Er hatte damit gerechnet, dass Stein
    in einem anderen Wagen auftauchen würde, und notierte
    sorgfältig das Kennzeichen und die Farbe des Seat, wäh-
    rend er Steins Aktivitäten beobachtete.
    Problematisch war, dass er nur die beiden Schnauzen
    der Fahrzeuge sehen konnte. Er erkannte zwar, dass Stein
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    die Kofferraumhauben öffnete und vermutlich etwas von
    dem einen in den anderen Wagen legte. Aber von

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