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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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unsichtbar im Kofferraum seines
    Mietwagens lauerte.
    Aber nicht nur dort, sondern möglicherweise auch im
    Fahrgastraum oder in Krywalds Blut, das Steins Jackenär-
    mel durchtränkt hatte. Es wäre erheblich untertrieben ge-
    wesen, wenn man behauptet hätte, er hätte nur höllische
    Angst, sich ebenfalls zu infizieren.
    Unmittelbar nachdem er Krywald durch die Türen des
    Krankenhauses in Chaniá geschoben hatte, riss sich Stein
    das blutverschmierte Jackett vom Leib und schleuderte es
    auf den Rücksitz des Ford. Dann stieg er in den Wagen
    und raste nach Osten Richtung Réthymnon, ohne auf die
    Geschwindigkeitsbegrenzungen zu achten. Er wollte so
    schnell wie möglich die trügerische Sicherheit seines Ho-
    tels erreichen und hielt unterwegs nur zweimal an. Einmal,
    um zu tanken, und ein zweites Mal, um ein Paket mit gro-
    ßen, schwarzen Müllbeuteln zu kaufen.
    Vor dem Hotel schloss Stein den Wagen sorgfältig ab
    und ließ den Koffer, den Krywald so besessen bewacht hat-
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    te, im Kofferraum liegen. Ungeduldig wartete er, bis der
    Empfangschef ihm den Zimmerschlüssel gab, rannte die
    Treppe zu seinem Raum hinauf und schloss hinter sich ab.
    Er zog sich hastig aus und stopfte die Kleidung achtlos in
    einen der Müllbeutel, den er mit einem doppelten Knoten
    zuband und in einen anderen Beutel stopfte, den er genau-
    so verschloss. Danach begab er sich sofort ins Bad und
    duschte.
    Irgendwo hatte er einmal gelesen, dass Bakterien und
    Viren unter warmen Bedingungen besonders gediehen.
    Also duschte er fünf Minuten unter Zittern und Zähne-
    klappern mit eiskaltem Wasser. Dabei seifte er sich mehr-
    mals von Kopf bis Fuß ein. Dann stellte er das Wasser
    wärmer, wusch sich noch einmal, trocknete sich ab und
    zog frische Kleidung an.
    Zwanzig Minuten nachdem er die Treppe hochgestürmt
    war, verließ Stein das Hotel wieder. Er trug Latexhand-
    schuhe und hielt die Müllsäcke mit seiner entsorgten Klei-
    dung auf Armlänge von sich weg. Nach einigen Metern
    kam er an einem offenen Müllcontainer vorbei und warf
    den Sack hinein. Die Handschuhe schleuderte er hinterher.
    Jetzt erst entspannte Stein sich und fing an, wieder klar
    zu denken. Er blieb einige Sekunden auf dem Bürgersteig
    stehen, ging dann hundert Meter weiter in ein Café, setzte
    sich an einen Tisch und bestellte sich einen Kaffee. Dabei
    überlegte er, wie er weiter vorgehen sollte.
    Den kleinen, dunkelhaarigen Mann, der an einem Tisch
    im Café gegenüber saß und sich hinter einem Magazin
    versteckte, bemerkte er nicht. Der Mann allerdings hatte
    ihn bereits identifiziert.
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    Murphy war verwirrt. In seinen Befehlen war von drei
    CIA-Agenten die Rede gewesen, und jetzt hatte er einen
    direkt vor der Nase. Wo aber steckten die beiden anderen?
    Hatten sie Phase zwei bereits abgeschlossen? Er musste
    schnellstmöglich Kontakt mit Nicholson aufnehmen und
    herausfinden, was zum Teufel hier eigentlich vorging.

    Merlin »Whisky Tango« über Kreta

    Tyler Hardin stand neben Dr. Gravas am Rand der Lande-
    piste, als der Merlin auf der freien, sandigen Fläche auf-
    setzte. Er hatte eine klobige Tasche dabei, die er mit Gra-
    vas’ Hilfe in die Kabine des Hubschraubers hob. Nachdem
    Hardin und der kretische Arzt sich angeschnallt und die
    Headsets aufgesetzt hatten, hob der Hubschrauber ab und
    flog nach Norden, Richtung Chaniá.
    »Was ist in der Tasche?«, erkundigte sich Richter.
    »Mein Bio-Schutzanzug und das Luftfiltergerät«, ant-
    wortete Hardin. »Ich nähere mich diesem Curtis nicht oh-
    ne jeden nur möglichen Schutz.«
    »Wie hat er sich Ihrer Meinung nach infiziert?«
    Hardin sah ihn abschätzend an. »Ich glaube, die Ant-
    wort kennen Sie ebenso gut wie ich, Mr. Richter«, sagte er.
    »Worum es sich bei diesem mysteriösen Erreger auch
    handelt, er ist nicht sonderlich ansteckend. Niemand, der
    diese beiden Grundstücke in Kandíra betreten hat, zeigt
    Anzeichen einer Erkrankung. Also dürfte es sich bei die-
    sem Curtis um einen der beiden Eindringlinge handeln.
    Vermutlich hat er kürzlich den Behälter geöffnet.
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    Das Labor in Heraklion hat mitgeteilt, dass in den Pro-
    ben von Aristides’ Esstisch mikroskopisch kleine, sporen-
    artige Organismen gefunden wurden. Als man diesen Or-
    ganismen Wasser zusetzte, platzten sie und stießen viren-
    artige Partikel aus.«
    »Was für ein Virus?«
    »Das ist die große Frage. Wir haben ein Filovirus oder
    ein Arenavirus erwartet, vor allem wegen der Wirkung des
    Erregers auf die

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