Die Virus-Waffe
Invincible, Kretisches Meer
» Invincible, Invincible , hier spricht Fob Watch, Over.«
»Fob Watch, hier spricht Invincible . Verstehe Sie laut und deutlich. Reden Sie.«
» Invincible , Fob Watch mit einem Transportersuchen.
Und einer Nachricht für Lieutenant Commander Richter.
Aufnahmebereit? Over.«
»Bereit.«
»Roger. Die Nachricht lautet: ›Von Tyler Hardin, CDC,
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an Lieutenant Commander Richter, HMS Invincible . Dritter vermutlicher Infektionsfall vor wenigen Minuten ge-
meldet. Name: Curtis, Vorname: Roger. Nationalität: Ame-
rikaner. Beruf: Reporter. Status: Notaufnahme Kranken-
haus Chaniá. Erbitte Hubschraubertransport von Kandíra
nach Chaniá ASAP. Schlage vor, Richter begleitet mich.‹
Ende der Nachricht.«
»Fob Watch, hier spricht Invincible . Bleiben Sie auf dieser Frequenz und erwarten Sie Rufzeichen und geschätzte
Flugzeit der Maschine nach Kandíra. Ende.«
Der Funkmatrose setzte die Kopfhörer ab, las seine No-
tizen noch einmal durch und gab sie dem diensthabenden
Communications Officer, der sie ebenfalls rasch überflog.
»Drei Kopien«, befahl der Officer knapp. »Eine für die Air
Operations, eine für Commander Richter und eine für die
Akten.« Gut dreißig Minuten später stand ein Merlin der
814. Staffel auf Spot Zwo. Seine Rotoren drehten sich,
während er darauf wartete, dass das Schiff sich für den
Start ausrichtete. Richter war der einzige Passagier an
Bord. Er trug wieder Zivil. Neben ihm stand seine lederne
Reisetasche, die Innentasche seines Jacketts beulte ein
Enigma-T301-Handy aus, und in seinem Hosenbund
steckte eine 9-mm-Browning-Halbautomatik.
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Freitag
Central Intelligence Agency,
Hauptquartier, Langley, Virginia
Westwood war gerade in sein Büro zurückgekehrt, als sein
Telefon klingelte.
»Mr. Westwood, hier spricht George Grant aus Balti-
more.«
»Dr. Grant. Ich habe nicht erwartet, so schnell von Ih-
nen zu hören. Ist etwas vorgefallen?«
»Allerdings. Bedauerlicherweise ist Mr. Butcher vor et-
wa einer Stunde verstorben«, erwiderte der Arzt.
Westwood war sofort klar, dass er damit seinen letzten
Strohhalm verloren hatte. »Ist das nicht etwas früher, als
Sie erwartet haben?«
»Ehrlich gesagt, ja«, räumte Grant ein. »Aber wie ich
Ihnen schon sagte, können wir in solchen Fällen nur selten
genaue Prognosen abgeben. Manche Patienten halten län-
ger durch, als wir erwarten, andere sterben dagegen erheb-
lich früher. Das habe ich seinem Bruder auch gesagt.«
»Seinem Bruder?«, hakte Westwood nach.
»Ja. John Butcher hat ihn besucht, als Sie gerade zwei
Stunden weg waren. Henry ist entschlafen, kurz nachdem
sein Bruder gegangen ist. Ich weiß, was Sie fragen wollen,
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Mr. Westwood. Die Antwort lautet ja, ich habe seine Per-
sonalien überprüft. Er hat mir seinen Führerschein gezeigt,
und eine Schwester hat die ganze Zeit auf ihn aufgepasst,
während er im Krankenzimmer war.«
Westwood erkannte augenblicklich die tödliche Hand-
schrift von Mr. X, der eine weitere Spur beseitigt hatte.
»Können Sie mir diesen Mr. Butcher beschreiben, bitte?«
»Sicher. Er ist groß, um die zweihundert Pfund, hat rot-
braunes Haar und einen Vollbart.«
»Danke.« Westwood kritzelte die Beschreibung nieder.
Vermutlich hatte sich der Mann schlicht verkleidet. »Noch
etwas, Dr. Grant. Können Sie bitte eine Autopsie an Henry
Butcher vornehmen? Und zwar so schnell wie möglich.«
»Das kann ich.« Grants Stimme verriet seine Überra-
schung. »Aber das ist in Fällen, bei denen an der Diagnose
kein Zweifel besteht, eher unüblich. Darf ich fragen, wa-
rum?«
»Ja, dürfen Sie. Ich habe guten Grund für die Annahme,
dass Henry Butcher ermordet worden ist. Vermutlich mit
Gift.«
Am anderen Ende der Leitung herrschte bestürztes
Schweigen, während Grant diese Mitteilung verdaute.
»Das kann ich nicht glauben«, antwortete er schließlich.
»Der Patient war komatös und lag im Sterben. Welchen
Sinn hätte es, einen Sterbenden umzubringen? Und wer
soll das getan haben? Sein eigener Bruder?« Seine Stimme
stieg bei dem letzten Wort um fast eine Oktave.
»Das sind leider alles geheime Informationen, Dr.
Grant, aber so viel kann ich Ihnen sagen: Es würde mich
sehr überraschen, wenn der Mann, der sich als John But-
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cher ausgegeben hat, tatsächlich mit Ihrem Patienten ver-
wandt wäre.«
»Einverstanden. Ich rufe Sie an, wenn mir die Ergebnis-
se vorliegen.«
Nachdem Westwood
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