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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Mur-
    phys Standort aus war nicht einzusehen, was der Ameri-
    kaner da umlud.
    Der schwarze Koffer war noch da, wo Krywald ihn hin-
    gelegt hatte. Stein packte vorsichtig den Griff, hob den
    Koffer an und setzte ihn in einen schwarzen Müllbeutel,
    den er anschließend rasch zuband und in einen zweiten
    Beutel steckte. Nachdem er letzteren ebenfalls fest ver-
    schnürt hatte, trug er ihn zu dem Seat, legte ihn in den
    Kofferraum und knallte die Klappe zu. Danach nahm er
    Krywalds Aktentasche und seinen Reisekoffer aus dem
    Wagen, ließ sein blutverschmiertes Jackett darin liegen,
    schloss den Deckel ab, und entsorgte auch seine Hand-
    schuhe. Er würde den Koffer nicht mehr anfassen, ja nicht
    mal die Klappe des Seat öffnen, bis er in die Maschine
    stieg, mit der McCready ihn von Kreta abholen ließ.
    In seinem Hotelzimmer legte Stein Krywalds Aktenta-
    sche auf den Tisch und öffnete sie. Er erstarrte und wich
    dann etliche Schritte zurück. Die CAIP-Akte, die Stein auf
    Krywalds Drängen unbedingt lesen sollte, lag direkt auf
    dem Notebook. Offenbar hatte Krywald sie aus dem Koffer
    genommen, damit er sie sofort zur Hand hatte, falls er sie
    brauchte. Neben dem Computer lag eine kleine Edelstahl-
    flasche, die luftdicht versiegelt war und ein verblichenes
    Etikett auf der Seite trug.
    Stein starrte fast eine Minute in den Aktenkoffer, wäh-
    rend er über Krywalds Bemerkungen nachdachte. Angeb-
    lich war Staub auf dem Aktendeckel gewesen, und sein
    Partner hatte ihn weggeblasen oder -gefegt. Deshalb lag er
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    jetzt auch auf der Intensivstation des Krankenhauses in
    Chaniá. Vielleicht lauerte ja noch etwas von dem Zeug auf
    oder in dem Aktenordner oder sonstwo in Krywalds Ak-
    tenkoffer. Stein musste die Akte jedoch herausnehmen,
    wenn er an das Notebook wollte.
    Er trat ein paar Schritte zurück und ließ sich auf das
    Bett sinken. Dann fiel ihm etwas ein, was er fast vergessen
    hätte. Als Krywald und er die beiden Häuser in Kandíra
    betreten hatten, musste wenigstens das erste mit Viren ver-
    seucht gewesen sein. Trotzdem hatten weder Krywald
    noch er sich angesteckt. Stein kam zu demselben Schluss
    wie Hardin, dass der Grund, weshalb sie sich nicht infiziert hatten, die Handschuhe und Gesichtsmasken gewesen waren, die sie getragen hatten. Offenbar konnten diese Erre-
    ger, worum auch immer es sich handeln mochte, weder
    Zellstoff noch Gummi durchdringen.
    Steins Schlussfolgerung war zwar nicht vollkommen
    korrekt, denn wenn die Viren aktiv waren, konnten sie
    sehr leicht das eher grobe Material einer Gesichtsmaske
    penetrieren, aber das spielte keine Rolle. Denn die Maske
    und Handschuhe verhinderten, dass die Sporen mit den
    Schleimhäuten von Nase und Mund in Verbindung ka-
    men. Das einzige Risiko blieben die Augen.
    Stein stand auf und durchwühlte seinen Koffer, bis er
    eine Maske und Latexhandschuhe fand. Extrem langsam,
    um nichts aufzuwirbeln, klappte er den Deckel des Akten-
    koffers zu und trug ihn nach nebenan in Krywalds Zim-
    mer, legte ihn auf das Bett und öffnete ihn, wobei er um
    ihn herumgriff und den Deckel von der anderen Seite an-
    hob. Dann griff er darüber hinweg, hob mit beiden Hän-
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    den vorsichtig die Akte heraus und legte sie neben den
    Koffer. Er wiederholte die Prozedur bei dem Notebook
    und dem Netzadapter, nahm dann das Handykabel heraus,
    das Handy selbst und zum Schluss die vakuumversiegelte
    Flasche. Dann schloss er den Aktenkoffer und legte ihn auf
    den Kleiderschrank in der Ecke des Zimmers. Er würde
    ihn nicht mehr anfassen. Sollte ein griechisches Zimmer-
    mädchen ihn finden und mitnehmen, ging das Stein nichts
    an. Er besaß einen fast identischen Aktenkoffer, und er
    würde die Sachen anschließend mit in sein Zimmer neh-
    men und sie darin deponieren.
    Das Wichtigste war jetzt das Notebook. Stein begab sich
    ins Bad, schnappte sich ein paar kleine Handtücher und
    ging zum Bett zurück. Er säuberte den Computer sorgfäl-
    tig, wobei er mit dem Handtuch immer von seinem Kör-
    per weg wischte, öffnete das Notebook und reinigte Bild-
    schirm und Tastatur. Anschließend stellte er das Gerät zur
    Seite und wischte den Netzadapter, die Kabel, das Handy
    und die Stahlflasche ebenso sorgfältig ab.
    Der Aktenordner war etwas schwieriger zu säubern,
    aber Stein versuchte es, so gut es ging. Er wischte vorsich-
    tig über den Deckel, bevor er ihn aufschlug. Auf den Seiten
    konnte er keine Spuren des Pulvers entdecken, von dem
    Krywald gesprochen hatte.

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