Die Virus-Waffe
Schließlich sammelte er die
Gegenstände ein und marschierte in sein Zimmer. Dort
legte er alles vorsichtig auf den Tisch, und schloss die Ver-bindungstür. Er würde Krywalds Zimmer nicht mehr be-
treten.
Stein schob den Stecker in die Dose und schaltete das
Notebook ein. Er verband es über das Datenkabel mit dem
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Handy und wartete, während der Computer hochfuhr.
Dann öffnete er das Mailprogramm und wählte sich in den
nicht aufgelisteten Server ein, den sie in den Staaten be-
nutzten.
Krywald hatte keine E-Mails bekommen. Stein trennte
die Verbindung und verfasste selbst eine kurze Nachricht.
Er informierte McCready, dass der Learjet zerstört und
David Elias bei den Fischen war. Vermutlich hatte Kry-
wald McCready bereits gemailt, dass sie den Stahlkoffer
beschafft hatten, aber Stein bestätigte diese Information
noch einmal. Dann erklärte er, dass Krywald den Koffer
entgegen ausdrücklichen Instruktionen geöffnet hatte und
jetzt in einem kritischen Zustand im Krankenhaus von
Chaniá lag.
Als er fertig war, verschlüsselte er den Text, wählte sich
wieder in den Server ein und schickte die Nachricht los.
Jetzt brauchte er nur noch auf McCreadys Antwort zu
warten.
Central Intelligence Agency,
Hauptquartier,Langley, Virginia
John Westwood brauchte eine Weile, bis er die Kriterien
notiert hatte, die auf Mr. X zutrafen. Das war nicht leicht, denn er hatte nicht gerade viel in der Hand, womit er arbeiten konnte.
Mit Sicherheit wusste er nur, dass dieser unbekannte
Killer seit 1971 für die Firma arbeitete, wahrscheinlich so-
gar ein paar Jahre länger. Mr. X musste bereits einige Er-
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fahrung gesammelt haben, wenn er an der Operation
CAIP beteiligt wurde. Aber er war damals keiner der rang-
hohen Agenten gewesen, die mittlerweile alle tot waren,
also hatte es sich vermutlich um einen seiner ersten Ein-
sätze gehandelt. Westwood vermutete, dass er entweder
noch bei der CIA arbeitete oder einen Partner in der Firma
hatte. Da Mr. X jedoch offensichtlich alle liquidieren woll-
te, die etwas über CAIP wussten, passte die Idee mit dem
Partner nicht so recht. Außerdem musste der Mann in
Langley stationiert sein oder zumindest irgendwo in der
Nähe, denn schließlich hatten sich alle Morde in dieser
Gegend ereignet.
Was Westwood jedoch Kopfzerbrechen bereitete, waren
die bloßen Zahlen. Die Central Intelligence Agency be-
schäftigt über zwanzigtausend Vollzeitmitarbeiter, außer-
dem eine unübersehbare Anzahl von Teilzeit-Spezialisten
und Beratern sowie Aushilfsagenten. Die wurden gewöhn-
lich aufgrund ihres Spezialwissens oder ihrer besonderen
Fähigkeiten für einen speziellen Auftrag engagiert. Dazu
kam das gewöhnliche Personal. Einen einzelnen Mann in
einer so großen Organisation zu finden, würde extrem
schwierig werden, aber soweit Westwood sah, war es der
einzig gangbare Weg.
Er nickte, als ihm das klar wurde, und rief die Personal-
abteilung an. »Ich brauche die Namen und Abteilungen
aller CIA-Agenten, die bis oder kurz vor 1969 in der Firma
angefangen haben, noch bei uns angestellt sind und zur
Zeit keine Einsätze in Übersee durchführen.«
Am anderen Ende der Leitung herrschte bestürztes
Schweigen. »Haben Sie eine Ahnung, wie viel Arbeit das
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ist?«, antwortete der Angestellte dann. »Ich bin nicht mal
sicher, ob wir das überhaupt schaffen.«
»Ich bin sicher, dass Sie einen Weg finden«, gab West-
wood bestimmt zurück. »Stellen Sie sich einfach vor, ich
wäre Direktor einer Abteilung und diese Anfrage hätte ei-
ne hohe Priorität.«
»Sie sind doch Direktor.«
»Sehen Sie«, meinte Westwood trocken, »vielleicht hilft
Ihnen das ja auf die Sprünge. Und es ist verdammt drin-
gend.«
Réthymnon, Kreta
Etwa eine Stunde nachdem Stein seine Mail an McCready
abgeschickt hatte, betrat Mike Murphy wieder sein Hotel-
zimmer. Er setzte sich an den Schreibtisch, loggte sich in
denselben geheimen Server ein und verlangte einen
SITREP, einen Lagebericht, über die Aktivitäten von Team
Eins.
Er musste nicht lange warten. Als er sich dreißig Minu-
ten später wieder einwählte, lud er die kurze Antwort aus
Amerika herunter und entschlüsselte sie. »Phase zwei ab-
geschlossen. Elias tot. Krywald lebensgefährlich erkrankt
in einem Krankenhaus in Chaniá. Stein hat Stahlkoffer.
Beschaffung des Koffers erste Priorität. Eliminierung von
Krywald und Stein Priorität zwei. Sofortiges Handeln nach
Ihrem
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