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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Flur und zog die Tür fest hinter sich zu.
    Gravas und der Pfleger warteten vor der Tür und hielten
    respektvollen Abstand zu Hardins Schutzanzug. Beide tru-
    gen Latexhandschuhe, Gummistiefel, Gesichtsmasken,
    Handschuhe und Schutzbrillen.
    »Ist er schon tot?« Gravas’ Stimme klang leicht ge-
    dämpft.
    »Nein«, gab Hardin zurück. »Aber es wird nicht mehr
    lange dauern.« Er drehte sich zu dem Krankenzimmer um
    und bemerkte durch das Sichtfenster in der Tür plötzlich
    eine Bewegung hinter dem Zimmerfenster, das auf das
    kleine, rechteckige Rasenstück hinausführte. Er verstumm-
    te und sah genauer hin, aber jetzt war nichts mehr zu er-
    kennen. Vielleicht war nur ein Vogel vorbeigeflogen. Er
    wendete sich wieder zu Gravas um.

    Murphy betrachtete durch das Zimmerfenster den Mann
    in dem Bett eine Weile, und überlegte, ob er schon tot war.
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    In dem Fall brachte er sich nur unnötig in Gefahr. Plötz-
    lich bemerkte er, wie Krywalds linke Hand zuckte. Er hatte
    keine Wahl. Er lehnte sich zurück, zog die Daewoo heraus,
    entsicherte sie und hielt die Waffe mit dem Lauf nach un-
    ten hinter seinem Rücken.
    Das Fenster vor ihm bestand aus Sicherheitsglas, damit
    kein randalierender Patient einfach hindurchspringen
    konnte. Murphy hätte nicht einmal mit einem Stein ein-
    fach so ein Loch hineinschlagen können, aber einem 9-
    mm-Parabellum-Geschoss würde auch dieses Glas nicht
    standhalten.
    Er trat einen Schritt von der Wand zurück und zielte auf
    Krywalds reglose Gestalt. Als er abdrückte, hustete die
    Waffe einmal kurz, und ein sauberes rundes Loch erschien
    in dem Fenster, umgeben von konzentrischen Ringen zer-
    schmetterten Glases. Eine Messinghülse flog durch die
    Luft, als die Automatik die nächste Patrone in die Kammer
    beförderte. Murphy beobachtete, wie Krywalds Körper un-
    ter dem Einschlag der Kugel zuckte.
    Er zielte und feuerte noch einmal. Dieses Projektil
    schlug zwei Zentimeter neben der ersten Kugel in Kry-
    walds Brust ein. Dann duckte sich Murphy unter das Fens-
    ter und suchte den Boden ab. Er fand die erste Patronen-
    hülse, hob sie auf und entdeckte kurz danach auch die
    zweite. Er steckte beide in seine Jackentasche, schob die
    Waffe in seinen Hosenbund unter das Jackett und ging ge-
    bückt weiter, bis er vom Krankenzimmer aus nicht mehr
    zu sehen war. Dann richtete er sich auf und marschierte
    gelassen denselben Weg zurück, den er gekommen war.
    Er hatte sich weniger als neunzig Sekunden auf diesem
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    grasigen Hinterhof aufgehalten und die erste seiner beiden
    Aufgaben mit Prioritätsstufe zwei erfolgreich abgeschlos-
    sen.

    Réthymnon, Kreta

    »Könnten sie ihre Zimmer gesichert haben?«, erkundigte
    sich Ross. Die beiden Männer standen knapp hundert Me-
    ter vor dem Hotel.
    »Dafür haben sie keinen Grund«, erwiderte Richter.
    »Vermutlich wurde einer von ihnen bereits von seinen
    Kollegen umgelegt, nachdem er seinen Job erledigt hatte,
    und ein zweiter liegt in einem Krankenhaus in Chaniá im
    Sterben. Bleibt Kandidat Nummer drei. Er hat sich im
    Krankenhaus als Richard Watson ausgegeben. Vermutlich
    scheißt er sich gerade vor Angst in die Hose, weil er nicht
    weiß, ob er sich dasselbe Virus eingefangen hat, an dem
    Curtis gerade krepiert. Ich glaube, seinen Raum zu sichern
    ist das Letzte, woran er denkt. Er wird versuchen, so
    schnell wie möglich von der Insel herunterzukommen. Es
    ist sogar denkbar, dass er sie schon verlassen hat.«
    »Sie glauben also, wir können einfach so reinmarschie-
    ren?«
    »Hoffe ich wenigstens«, murmelte Richter.
    »Gut. Ich gehe rein und inspiziere das Schloss. Wenn es
    kein Problem gibt, öffne ich die Tür und checke das Zim-
    mer. Sie bleiben besser in der Lobby und stehen Schmiere.«
    »Wie Sie wollen.«
    »Und wonach genau suchen wir?«, fragte Ross neugierig.
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    »Damit«, gab Richter zu, »haben Sie mich erwischt. Ich
    weiß es einfach nicht. Vielleicht finden wir gar nichts,
    falls der dritte Mann bereits geflüchtet ist. Worum auch
    immer es sich handelt, es muss klein sein, wenn ein ein-
    zelner Taucher es aus einem Flugzeugwrack am Meeres-
    grund bergen und zur Oberfläche bringen kann. Vermut-
    lich ist es eine kleine Kiste oder Dose. Sehr wahrschein-
    lich haben sie es bereits in eine Aktentasche oder einen
    Koffer gelegt.«
    »Okay«, meinte Ross grimmig. »Gehen wir es an.«

    Chaniá, Kreta

    Als Krywalds Herz aufhörte zu schlagen, hallten die schril-
    len Alarmsignale der Monitore über den

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