Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
Vom Netzwerk:
Teammit-
    glied«, bemerkte Richter. »Er war nur ein armer Teufel,
    der für diesen Einsatz ausgesucht wurde, weil er ein ausge-
    bildeter Taucher war.«
    »Das bedeutet, dass ich hier vermutlich nur meine Zeit
    verschwende. Ich knöpfe mir jetzt Nummer 306 vor.«
    »Aber seien Sie vorsichtig.« Richter konzentrierte sich
    wieder auf die Lobby.

    Nachdem Stein seinen Entschluss gefasst hatte, stopfte er
    rasch seine Kleidung und persönlichen Dinge in seine Rei-
    setasche und verstaute den Computer, das Zubehör und
    den Ordner in seinem Aktenkoffer. Danach zog er das
    leichte Sommerjackett über und schob die SIG P226 in sei-
    nen Hosenbund. Den Schalldämpfer ließ er aufgeschraubt.
    Er nahm die Reisetasche in die linke Hand, weil er die
    rechte frei haben wollte, falls er zur Waffe greifen musste.
    Aus diesem Grund würde er zweimal gehen müssen, um
    die Reisetasche und den Aktenkoffer zum Wagen zu brin-
    535
    gen. Er trat an die Tür, lauschte prüfend, zog sie auf, sah sich kurz im Flur um, schloss die Tür hinter sich und begab sich zur Treppe, die zum Parkplatz führte.

    Unmittelbar nachdem Stein über die Hintertreppe ver-
    schwunden war, zog Ross die Tür von Zimmer 301 hinter
    sich zu. Vor Zimmer 306 blieb er stehen, klopfte wieder
    vernehmlich und meldete sich als Zimmerservice. Als
    niemand antwortete, machte er sich mit seinem Werk-
    zeug an dem Schloss zu schaffen. Zwei Minuten später
    betrat er den Raum.
    »Hier sieht es fast genauso aus«, meldete er Richter.
    »Das Zimmer war kürzlich noch bewohnt, aber es liegen
    keine persönlichen Dinge herum. Vor dem Fußende des
    Bettes steht ein Aktenkoffer.«
    »Das ist vielleicht der, den wir suchen«, vermutete Rich-
    ter. »Überprüfen Sie ihn.«
    Er hörte zwei leise Klicks und dann Ross’ Stimme. »Der
    Aktenkoffer war nicht abgeschlossen. Ich habe ihn geöff-
    net. Er enthält ein Notebook, einen roten Aktenordner
    und … interessant.«
    »Was?«, wollte Richter wissen.
    »Die Akte ist klassifiziert. ›Ultra‹. So eine hohe Klassifi-
    zierung habe ich noch nie gesehen.«
    »Ich auch nicht«, gab Richter zu. »Welche Bezeichnung
    trägt die Akte?«
    »Sie hat keinen Namen, nur Initialen: ›CAIP‹ wie Char-
    lie, Alpha, India, Papa. Außerdem liegen ein Handy, ir-
    gendwelche Verbindungskabel und eine kleine Vakuumfla-
    sche in dem Koffer.«
    536
    »Eine Flasche? Eine Thermoskanne für seinen Kaffee?«
    »Nein«, erwiderte Ross abgelenkt. »Sie ist klein und leicht
    und versiegelt.«
    »Mist! Charles, ist das Siegel gebrochen? Seien Sie bloß
    vorsichtig, wenn Sie das überprüfen!«
    Das Schweigen dehnte sich scheinbar zu Minuten.
    »Nein«, antwortete Ross schließlich. »Die Versiegelung ist
    intakt. Die Öffnung ist mit rotem Wachs und einem dichten
    Drahtnetz gesichert.«
    »Was auch immer Sie tun, brechen Sie auf keinen Fall
    dieses Siegel auf. Sehr wahrscheinlich enthält diese Flasche dasselbe Zeug, das die beiden Griechen in Kandíra umgebracht hat.«
    »Kein Problem«, murmelte Ross. »Ich lege sie wieder in
    den Koffer zurück.«
    »Sagen Sie mir vorher, ob irgendwelche Zahlen oder
    Buchstaben auf der Flasche stehen.«
    »Ja.« Ross hielt die Stahlflasche hoch und betrachtete sie
    prüfend. »Sie hat ein schlichtes, weißes Etikett mit den
    Buchstaben ›CAIP‹. Darunter steht die Zahl zehn.«
    »Schon wieder CAIP? Was zum Teufel bedeutet das?«
    »Keine Ahnung.« Ross war jetzt vollkommen auf den In-
    halt des Aktenkoffers konzentriert. Deshalb hörte er nicht,
    wie Stein den Schlüssel in das Schloss steckte und auch nicht das leise Schnappen der Türklinke.

    Richard Stein wollte nur den Rest seines Gepäcks holen und
    dann Réthymnon so schell wie möglich verlassen. Als er
    sein Zimmer betrat, fiel sein Blick auf einen Fremden, der
    sich über seinen Aktenkoffer beugte und ihn durchwühlte.
    537
    Stein erfasste die Situation mit einem Blick. Dieser un-
    bekannte Eindringling hatte seinen Aktenkoffer bereits
    durchwühlt und trug ein Headset, mit dem er offenbar
    Verbindung zu einem Komplizen im Hotel oder irgendwo
    draußen auf der Straße hielt. Das konnte nur eins bedeu-
    ten: Dieser Mann gehörte zu dem Reinigungstrupp, den
    McCready nach Kreta geschickt hatte, damit sie ihn liqui-
    dierten.
    Als Ross das Geräusch der zufallenden Tür hinter sich
    hörte, stand er auf und wirbelte herum. Doch bevor er et-
    was sagen konnte, zog Stein die schallgedämpfte SIG he-
    raus, zielte und drückte ab. Die Kugel traf Ross mitten

Weitere Kostenlose Bücher