Die Virus-Waffe
Virusinfektion leidet, die bereits zwei Männer in Kan-
díra getötet hat. Sie müssen davon ausgehen, dass diese In-
fektion hoch ansteckend ist. Wie ich sehe, haben Sie be-
reits Schutzmaßnahmen eingeleitet, aber Sie sollten dafür
sorgen, dass es zu keinerlei physischem Kontakt zwischen
den Pflegern und den behandelnden Ärzten kommt.«
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Hardin bedeutete ihm mit Handzeichen, dass er jetzt
seinen Schutzanzug versiegeln sollte. »Mr. Hardin«, erklär-
te Gravas, »wird jetzt die Station betreten und den Patien-
ten untersuchen. Haben Sie seine Puls- und Atemwerte
notiert?«
Der kretische Arzt nickte. »Seit seiner Einlieferung ist
der Puls ständig schwächer geworden, und auch sein Blut-
druck sinkt stetig. Als ich ihn zum ersten Mal gesehen ha-
be, fantasierte er bereits, und jetzt ist er bewusstlos.«
Gravas übersetzte die Auskunft für Hardin. Der Ameri-
kaner vergewisserte sich, dass sein batteriebetriebenes Ge-
bläse fest am Gürtel hing und der HEPA-Filter richtig saß;
dann stieß er die Tür auf und betrat den Raum.
Réthymnon, Kreta
Stein überprüfte erneut, ob Mails für ihn auf dem Server
warteten. Nachdem er um CAIP wusste, war ihm klar, dass
McCready ihn nur in einer Holzkiste von der Insel holen
würde. Deshalb überraschte es ihn nicht, dass er ihm keine
neue E-Mail geschickt hatte.
Was sollte er jetzt tun? Krywald lag im Sterben oder war
schon tot, und Stein dachte nicht daran, noch einmal zu
dem Krankenhaus zu fahren, um sich nach seinem Partner
zu erkundigen. Er musste zudem sehr vorsichtig sein,
wenn er das Hotel verließ. McCready hatte mit Sicherheit
einen Saubermann nach Kreta geschickt, vielleicht sogar
einen ganzen Reinigungstrupp. Es war sehr gut möglich,
dass einer bereits auf der Straße gegenüber wartete und das
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Hotel durch das Fernrohr eines schallgedämpften Präzisi-
onsgewehrs beobachtete.
Also musste Stein den Hinterausgang benutzen und
vielleicht bis zum Einbruch der Dämmerung warten, wenn
er das Hotel gefahrlos verlassen wollte. Eine andere Mög-
lichkeit war, sich unter eine große Touristengruppe zu mi-
schen. Aber das Hotel hatte zur Zeit nicht genug Gäste, al-
so fiel diese Option flach.
Selbst wenn er unbeschadet von der Insel kam, blieb
die Frage, wohin er sich anschließend wenden sollte. Er
konnte nicht nach Hause fliegen und sich einer Ge-
sichtsoperation unterziehen. Das war jedoch nicht so
schlimm. Stein hatte es in Europa schon immer gefallen.
Außerdem hatte er auf Banken in verschiedenen Teilen
der Welt Guthaben geparkt. Er war zwar nicht wirklich
reich, konnte aber von dem Geld ziemlich bequem le-
ben. Und wenn es hart auf hart kam, würde er versu-
chen, sein Wissen um die innere Struktur der CIA ei-
nem der eher Amerika feindlich gesonnenen europäi-
schen Geheimdienste anzudienen, zum Beispiel dem
französischen.
Chaniá, Kreta
»Sie wohnen in einem Hotel in Réthymnon«, erklärte
Ross, als Richter seinen Anruf entgegennahm. »Ich bin
noch in Heraklion und fahre in fünf Minuten los. Schlage
vor, wir treffen uns in der Stadt. Wo sind Sie jetzt?«
»Einverstanden. Ich bin noch in Chaniá«, erwiderte
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Richter. »Ich habe ein Hotelzimmer in Réthymnon ge-
bucht. Treffen wir uns doch in meinem Hotel.«
»Gut«, stimmte Ross zu. »Wie lautet die Adresse?«
Richter gab sie ihm, dann fiel ihm ein, dass sein Mietwa-
gen noch in Kandíra stand, also bestellte er sich ein Taxi.
Er führte eine knappe Diskussion mit dem Fahrer über
den Preis, weil der Mann nicht nach der Uhr fahren wollte.
Richter konnte jedoch sehr überzeugend sein, wenn es nö-
tig war. Kurz darauf fuhr er im Taxi über die Hauptstraße
an der Nordküste entlang nach Réthymnon.
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Freitag
Chaniá, Kreta
Mike Murphy begegnete Richters Taxi, als er sich in sei-
nem Peugeot den Vororten von Chaniá näherte. Er hatte
beschlossen, erst Krywald zu erledigen, falls der Amerika-
ner eine wundersame Heilung von dem Virus erleben soll-
te, das er sich eingefangen hatte. Er konnte nicht einfach
herumsitzen und Krywalds Tod abwarten. In dem Punkt
war Nicholson sehr deutlich gewesen. Es sollte keine losen
Enden geben, wenn Murphy die Insel verließ.
Er stellte seinen Wagen auf einem öffentlichen Parkplatz
vor dem Krankenhaus ab, ging durch die Doppeltüren und
begab sich zum Empfang. Nach einigen kleineren sprachli-
chen Missverständnissen wies man ihm die Richtung zu der
Station, in der man
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