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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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nickte.
    »Wirklich?«
    »Nein, nicht wirklich«, gab Ross zu. »Aber ich habe den
    Kurs absolviert. Falls dieses Hotel nicht sicherer ist als die meisten anderen Hotels auf Kreta, dürften wir ohne
    Schwierigkeiten in ihre Zimmer kommen.«
    Die beiden Männer waren fast gleichzeitig vor Richters
    Hotel eingetroffen. Auf der Straße hatten sie dieselben Er-
    kennungsparolen ausgetauscht wie bei ihrem Telefonat.
    Ross war groß und schlank, mit dunklem, an den Schläfen
    bereits ergrautem Haar und einem etwas aggressiv wir-
    kenden Schnurrbart. Er arbeitete seit zwei Jahren auf Kre-
    ta, und da sein Griechisch jetzt einigermaßen flüssig war,
    erwartete er jeden Moment eine Versetzungsverfügung
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    vom SIS, die ihn in ein Land führte, dessen Einwohner al-
    les sprachen, nur kein Griechisch.
    »Bei der Royal Navy läuft es ganz ähnlich«, vertraute
    Richter ihm an, als sie sich an einen Tisch in einem Stra-
    ßencafé setzten. »Kaum hat man seinen Job endlich im
    Griff und ist zufrieden, versetzen sie einen sofort anders-
    wohin. Wie haben Sie das Hotel der Amerikaner gefun-
    den?«
    »Das war nicht weiter schwierig«, meinte Ross. »Die
    meisten großen und teuren Hotels verfügen über ein eige-
    nes computergestütztes Buchungssystem, und die ganz
    kleinen Klitschen nehmen Reservierungen nur über Tele-
    fon oder Fax entgegen. Aber wir vermuteten, dass sie eher
    in der mittleren Preisklasse gebucht hatten. Die Mehrheit
    dieser Hotels auf der Insel sind an ein zentrales Buchungs-
    system angeschlossen, und wir haben dieses System schon
    mehrmals gehackt. Das ist ein Kinderspiel, weil die Infor-
    mationen darin weder besonders heikel noch vertraulich
    sind.«
    Ross bestellte bei dem Kellner auf Griechisch zwei Kaf-
    fee und wechselte dann wieder zum Englischen. »Wir ha-
    ben nach den Namen geforscht, die Sie mir gegeben haben,
    aber nichts gefunden. Was unter den gegebenen Umstän-
    den auch nicht weiter überraschend ist. Dann haben wir
    nach allen männlichen Amerikanern gesucht, die nicht zu
    einer größeren Reisegruppe gehörten, aber im selben Hotel
    abgestiegen sind. Das hat weit weniger Treffer ergeben, als
    man vermuten könnte. Es sind nur etwa ein Dutzend Per-
    sonen, denn wir haben hier gerade Vorsaison. Schließlich
    konnten wir die Suche auf sieben Namen einschränken.
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    Anschließend schickten wir Männer zu den Hotels, in
    denen diese sieben Leute gemeldet waren. Bei den beiden
    ersten handelte es sich um zwei amerikanische Rentner, die
    eine Europareise machten, und die beiden anderen waren
    offenbar ein schwules Pärchen. Falls die CIA also nicht
    mittlerweile Tunten für ihre Drecksarbeit engagiert, muss-
    ten sich die beiden Gesuchten unter den letzten drei befin-
    den, die wir identifiziert hatten. Roger Clyde, David Elias
    und Richard Wilkens. Sie wohnen alle drei hier in Réthym-
    non. Ich weiß, dass Sie nur nach zwei Männern suchen«,
    fuhr Ross fort, »aber die drei scheinen zusammen zu reisen.
    Ist da möglicherweise noch eine dritte Person involviert?«
    »Könnte durchaus sein«, meinte Richter grübelnd. »Als
    wir das Wrack gefunden haben, hat der Chefbeobachter des
    Hubschraubers eine Leiche mit einem Kopfschuss aus dem
    Wasser gefischt. Vermutlich war das der Spezialist, der die
    Sprengladungen runterbringen sollte. Nachdem er seine
    Aufgabe erfüllt hatte, haben sie ihm das Hirn weggeblasen.«
    Der Kellner kam mit dem Kaffee zurück, und Richter
    beglich die Rechnung. »In welchem Hotel sind sie abge-
    stiegen?«
    »Es liegt ein Stück weiter die Straße hinunter«, antwor-
    tete Ross. »Wir können gehen, sobald Sie fertig sind.«

    Chaniá, Kreta

    Tyler Hardin warf einen letzten Blick auf die reglose Gestalt, die über Drähte und Kabel mit etlichen Monitoren verbunden war, zuckte mit den Schultern und ging dann zur Tür
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    des Krankenzimmers. Wie er Richter bereits auf dem Flug
    von Kandíra erklärt hatte: Es gab keine Behandlungsme-
    thode gegen das Virus, das diesen so genannten Curtis ge-
    rade umbrachte. Der Puls des Amerikaners wurde rapide
    schwächer, und sein Blutdruck war so niedrig, dass es an
    ein Wunder grenzte, dass der Mann überhaupt noch lebte.
    Was er noch an Blut in seinen Adern hatte, sickerte aus
    Ohren, Augen, Nase und Mund – und wahrscheinlich
    auch in seine Magenhöhle und die inneren Organe, ob-
    wohl Hardin das weder sehen noch messen konnte. Der
    Mann krepierte vor seinen Augen, und Hardin konnte
    nichts dagegen tun.
    Er trat in den

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