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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Richter näherte sich
    ihm. Ein kurzer Blick auf das kleine Loch in seiner Brust
    genügte eigentlich, trotzdem tastete Richter nach dem Puls
    seines Kollegen. Zwei Minuten später verließ er das Zim-
    mer, lief die Treppe hinunter, durchquerte die Lobby und
    trat auf die Straße.
    Er setzte sich an einen Tisch in dem Café gegenüber
    dem Hotel und bestellte einen Kaffee. Dann zog er sein
    Handy und das Notizbuch heraus und schlug die Kontakt-
    nummer des diensthabenden SIS-Officers nach, die Ross
    ihm für Notfälle gegeben hatte. Nach dem zweiten Klin-
    geln nahm jemand ab.
    »Sommergewitter«, meldete sich Richter. »Schicken Sie
    eine Putzkolonne zu dem Hotel in Réthymnon. Micky
    Maus hat es nicht geschafft.«

    Central Intelligence Agency,
    Hauptquartier,Langley, Virginia

    Die Schnelligkeit, mit der die Personalabteilung die ge-
    wünschten Informationen lieferte, freute John Westwood.
    Die langen Namenslisten dämpften sein Vergnügen aller-
    dings. Offenbar erfüllten über zweieinhalbtausend CIA-
    Angestellte seine Kriterien. Er musste diese Zahl drastisch
    einschränken, bevor er überhaupt mit einer genaueren
    Ermittlung beginnen konnte.
    Er rief über die interne Leitung das Personalbüro an.
    »Danke für die Liste«, sagte er. »Aber ich muss ein paar Fil-542
    ter einbauen, um sie auf eine handhabbare Größe zu redu-
    zieren. Eliminieren Sie auf der Grundlage der Informatio-
    nen, die Sie mir geliefert haben, alle Agenten, die im Mo-
    ment Urlaub außerhalb der Vereinigten Staaten machen,
    alle, die im Krankenhaus liegen, sowie alle, die gerade ar-
    beitsunfähig sind. Damit meine ich Fälle, die zu Hause ein
    gebrochenes Bein auskurieren oder gepflegt werden. Je-
    mand, der sich wegen einer Migräne krank gemeldet hat,
    fällt nicht darunter.«
    Dreißig Minuten später lag ein weiterer Ausdruck auf
    seinem Schreibtisch. Aber es waren immer noch eintau-
    sendachthundert Namen übrig, zu viel für eine praktikable
    Suche.
    Westwood dachte eine Weile nach, bevor er den
    nächsten Filter einsetzte. Er war sich nicht sicher, ob er
    damit klug beraten war. Schließlich hatte er keine Ah-
    nung, wo der Killer wohnte, aber der Unbekannte musste
    auf jeden Fall Virginia schnell erreichen können. West-
    woods Instinkt sagte ihm, dass »Mr. X« vermutlich in ei-
    nem Büro in demselben Gebäudekomplex in Langley saß
    wie er selbst, aber auf diese Annahme konnte er sich
    nicht verlassen.
    Er rief erneut im Personalbüro an. »Eliminieren Sie alle,
    die außerhalb von Washington D.C. Maryland und Virgi-
    nia arbeiten«, befahl er.
    Nachdem er vier Stunden lang eine Einschränkung
    nach der anderen vorgenommen hatte, war die Liste auf
    fünfundsiebzig Personen zusammengeschrumpft. West-
    wood fiel nichts mehr ein, womit er diese Zahl noch weiter
    hätte reduzieren können. Also musste er in den sauren Ap-
    543
    fel beißen, und die Personalakten jedes dieser fünfundsieb-
    zig Agenten durchgehen.

    Réthymnon, Kreta

    Drei Minuten nachdem Richter seinen Anruf bei dem
    diensthabenden SIS-Officer beendet hatte, klingelte sein
    Handy.
    »Hier spricht Tyler Hardin, Mr. Richter. Ich habe Neuig-
    keiten für Sie.«
    »Lassen Sie mich raten«, antwortete Richter. »Curtis ist
    tot?«
    »Richtig. Aber das ist nicht das Interessante. Curtis wäre
    ohnehin gestorben, vielleicht heute Nachmittag oder erst
    heute Nacht. Den nächsten Morgen hätte er jedenfalls nicht
    erlebt. Nein, ich wollte Ihnen mitteilen, dass jemand es of-
    fenbar nicht abwarten wollte, bis der Erreger seine Arbeit erledigt hatte. Curtis ist nicht an einem Virus gestorben, sondern er wurde erschossen.«
    Richter verschlug es nicht oft die Sprache, aber jetzt war er einen Moment sprachlos. »Verstehe ich Sie richtig?«, meinte
    er schließlich. »Curtis war bewusstlos, lag im Koma und soll-te in wenigen Stunden sterben. Und trotzdem hielt jemand
    es für nötig, ihn zu liquidieren? Das macht doch keinen
    Sinn.«
    »Was Sie nicht sagen«, gab Hardin zurück. »Trotzdem be-
    steht kein Zweifel daran. Ich habe gerade zwei Neun-
    Millimeter-Projektile aus der Brust der Leiche geholt, und
    die örtliche Polizei führt eine ballistische Untersuchung
    544
    durch. Ich informiere Sie, falls sie etwas herausfinden sollten.«
    »Danke, Tyler. Ich wünschte, ich wüsste, was hier vor-
    geht.«
    Hardin lachte kurz. »Willkommen im Club.«

    Westkreta

    Stein lief um sein Leben. Er wusste zwar nicht genau, wie
    McCready zu ihm stand, aber er vermutete, dass er

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