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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Kreta

    Murphy hatte seine Hotelrechnung im Voraus bezahlt. Be-
    gründet hatte er das damit, dass er am nächsten Morgen in
    aller Frühe aufbrechen musste. Um zehn vor sieben saß er
    bereits in seinem Peugeot. Sein Gepäck war im Kofferraum
    verstaut. In der Nacht hatte er einen Parkplatz mit unge-
    hindertem Blick auf die Rückseite der beiden Hotels ge-
    funden. Von dort würde er Stein sehen, sobald der sein
    Hotel verließ und zum Parkplatz ging.
    Den Seat sah er nicht, weil er von einem Renault Espace
    und einem Volkswagen-Transporter verdeckt wurde, aber
    das war Murphy weniger wichtig, als die Hoteleingänge im
    Auge zu behalten. Wenn Stein auftauchte, wollte Murphy
    ihm folgen, ihn irgendwo an einer abgeschiedenen Stelle
    erledigen, den Koffer und die Akte kassieren und dann
    schleunigst die Insel verlassen.
    Es war noch kühl um diese frühe Uhrzeit, und Murphy
    ließ den Motor laufen, bis die Heizung funktionierte.
    Dann stellte er ihn wieder ab und richtete sich auf eine
    längere Wartezeit ein.

    570

    HMS Invincible, Kretisches Meer

    Es war beeindruckend, wie viele Überwasserkontakte das
    Radar selbst um diese frühe Uhrzeit vor der Westküste von
    Kreta meldete. Dem Surface Picture Compiler war klar,
    dass es sich bei den meisten um Fischerboote, Fähren,
    Jachten, Motorboote, Wasserskiboote und einen Haufen
    anderer Vergnügungskähne handelte, die bereits früh auf
    die blauen, spiegelnden Fluren des Mittelmeeres hinaus-
    fuhren, um diesen wunderschönen Tag zu nutzen.
    Die Befehle, die man dem SPC gegeben hatte, waren
    klar. Er sollte jeden Oberflächenkontakt melden, der sich
    irgendwo der Westküste näherte. Theoretisch bedeutete
    das, dass er alle Kontakte ignorieren konnte, welche die In-
    sel verließen. Allerdings stieß er schnell auf ein Problem.
    Die meisten Boote kehrten irgendwann wieder um und
    fuhren dorthin zurück, woher sie gekommen waren. Sei es,
    um Mittagspause zu machen, zu tanken, neue Passagiere an
    Bord zu nehmen, über Nacht anzulegen oder was auch
    immer. Deshalb musste er alles verfolgen, was sich bewegte.
    Seit er seinen Dienst begonnen hatte, führte er eine Lis-
    te, auf welcher er die Nummern notierte, die er jedem
    Kontakt im Computersystem gegeben hatte. Er trug den
    genauen Ort ein, an dem das Radar den Kontakt zuerst
    gemeldet hatte. Außerdem notierte er die ungefähre Rich-
    tung. So hoffte er, möglichst alle Oberflächenkontakte zu
    eliminieren, die einfach nur aus irgendeinem kretischen
    Hafen aufs Mittelmeer hinausfuhren, wendeten und wie-
    der zurückfuhren.
    571
    Wonach er eigentlich suchte, waren unbekannte Kon-
    takte mit Schiffen, die aus westlicher Richtung auf seinem
    Radarschirm erschienen, vor allem mit größeren Schiffen,
    die einen Hubschrauber an Bord nehmen konnten. Kurz
    nach sieben Uhr morgens entdeckte er einen solchen Kon-
    takt. Er wurde nicht vom Schiffsradar gemeldet, sondern
    war über eine sichere Datenverbindung von einem der
    beiden Sea Kings in das System eingespeist worden. Die
    Hubschrauber deckten ein Gebiet etwa fünfzig Meilen
    westlich der Invincible ab. Der Kontakt hielt sich auf schnurgeradem östlichen Kurs, der, falls das Schiff ihn
    nicht änderte, zu einem Punkt genau im Süden von Kreta
    führte. Und der Kontakt war groß, viel größer als die meis-
    ten anderen Kähne in den Gewässern rings um die Invin-
    cible . Wie er es schon ein Dutzend Mal vorher getan hatte, gab der Compiler dem Kontakt eine Nummer und meldete
    sie dem Principal Warfare Officer an seiner Konsole im
    Kontrollraum.
    »PWO, hier SPC. Neue Markierungsnummer zwo drei
    eins, Position zwo sechs zwo, Entfernung einhundertzwan-
    zig Meilen, Kurs null neun fünf. Quelle AsaC-Daten-
    verbindung.«
    »SPC, hier PWO, Roger. Weiter verfolgen. Melden Sie
    jede Kursänderung und Annäherung des Kontaktes auf
    fünfzig Meilen.«
    »Aye, Aye, Sir.«
    Der SPC beugte sich wieder über seinen Bildschirm und
    überzeugte sich, dass jeder Kontaktpunkt eine computer-
    erzeugte Nummer trug. Sein Hauptaugenmerk richtete er
    jedoch auf den neuen Kontakt, der sich langsam näherte.
    572
    Nach Einschätzung des SPC entsprach er auch genau dem,
    worauf er hatte achten sollen.
    Damit lag er ganz richtig.

    Máleme, Kreta

    Richard Stein wachte um halb acht auf, stieg aus dem Bett
    und trat sofort an das Fenster, von dem aus er den Park-
    platz überblicken konnte. Er zog den Vorhang ein Stück-
    chen zurück und beobachtete die Wagen, die angrenzen-
    den Straßen und die

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