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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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benachbarten Grundstücke. Er konn-
    te nichts Auffälliges entdecken. Stein zuckte mit den
    Schultern, überzeugte sich, dass der Stuhl noch unter der
    Klinke stand, ging ins Bad und duschte.
    Kurz nach acht frühstückte er in dem kleinen Speisesaal
    des Hotels, ging danach auf sein Zimmer und beobachtete
    erneut den Parkplatz. Mittlerweile flanierten Menschen
    über die Straßen, und zwei Paare, die er im Speisesaal ge-
    sehen hatte, luden ihre Koffer in ihre Wagen, einen weißen
    Opel und einen hellgrauen Fiat. Ansonsten war niemand
    in der Nähe des Hotels zu sehen.
    Stein fuhr sein Notebook hoch und loggte sich über sein
    Handy in den Server in den Staaten ein. Weder für ihn
    noch für Krywald gab es Mails, also schaltete er Handy
    und Notebook aus und verstaute beide in seinem Akten-
    koffer. McCready hatte den Treffpunkt auf fünfzehn Uhr
    zwanzig festgelegt. Das bedeutete, dass Stein bis zum Ren-
    dezvous noch sechs Stunden totschlagen musste. Er würde
    das Hotel nicht verlassen, solange er nicht musste, obwohl
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    er eigentlich keine Lust hatte, den ganzen Tag in seinem
    Zimmer zu hocken. Aber die Gefahr, erkannt zu werden,
    war draußen erheblich größer.
    Er nahm ein Taschenbuch aus seiner Reisetasche und
    versuchte zu lesen. Aber er war nicht bei der Sache und
    merkte, dass er dieselbe Seite zum wiederholten Mal über-
    flog. Alle paar Minuten stand er auf, trat in den Flur und
    sah sich prüfend um. Dann kontrollierte er den Parkplatz
    unter seinem Hotelfenster. Er wurde nur von dem Zim-
    mermädchen gestört, das vormittags hereinkam und sein
    Bett machen wollte. Stein ließ sie dabei nicht aus den Au-
    gen und hielt unter dem Taschenbuch seine SIG schussbe-
    reit im Schoß. Den Schalldämpfer hatte er vorher abge-
    schraubt.
    Um viertel nach zwölf überprüfte er erneut den Park-
    platz und den Flur, ging in den Speisesaal, genehmigte sich
    einen Lunch vom Büfett, und war kurz vor eins wieder in
    seinem Zimmer.
    Um zwanzig nach eins war seine Reisetasche fertig ge-
    packt. Er stellte sie neben den Aktenkoffer auf das Bett,
    warf einen kurzen Blick auf die Uhr, kalkulierte, wie lange
    er zum Treffpunkt unterwegs sein würde, und kontrollier-
    te dann noch einmal Zimmer und Bad, ob er etwas verges-
    sen hatte. Bevor er sein Zimmer verließ, beobachtete er ei-
    ne Weile den Parkplatz. Aber es war nichts Auffälliges zu
    sehen. Stein schulterte seine Tasche, ging durch den Flur
    zur Rückseite des Hotels, öffnete den Notausgang und
    stieg die Feuerleiter zum Parkplatz hinab. Unten sah er
    sich noch einmal prüfend um, trat auf die Straße und
    schritt zügig zu seinem Seat.
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    Er war noch etwa zwanzig Meter von dem Wagen ent-
    fernt, als er den alten Kreter bemerkte. Der Mann trug ei-
    nen schmutzigen Schlapphut und einen zerlumpten Man-
    tel, schlich über den Parkplatz und durchwühlte die Müll-
    eimer. Er ging gekrümmt vom Alter und bewegte sich
    langsam, als täte ihm jeder Schritt weh. Dabei umklam-
    merte er mit der Rechten einen Plastikbeutel. Stein mus-
    terte ihn kurz und ignorierte ihn dann. Das war ein Fehler.
    Er öffnete den Kofferraum, legte seine Taschen hinein
    und schlug den Deckel zu. Als er die Bewegung rechts von
    sich mehr spürte als sah, wirbelte er herum und griff nach
    seiner Waffe, aber er war viel zu langsam. Ein grelles Licht und ein Haufen Sterne explodierten vor seinen Augen,
    und er sackte zu Boden. Seine Autoschlüssel und die Pisto-
    le glitten ihm aus der Hand.

    Murphy hatte sich auf die Hintereingänge der Hotels kon-
    zentriert. Er hatte gesehen, wie der alte Kreter auf den
    Parkplatz gehumpelt war, aber wie Stein maß er ihm keine
    Bedeutung bei, nicht zuletzt, weil der alte Mann schon den
    ganzen Morgen hier herumgeschlichen war. Seine Zielper-
    son hatte Murphy jedoch nicht bemerkt, denn Stein hatte
    den Parkplatz nicht von einem der Hotels aus, sondern aus
    der anderen Richtung betreten. Die geparkten Fahrzeuge
    hatten ihn verborgen.
    Plötzlich hörte Murphy, wie ein Motor gestartet wurde,
    und dann sah er das Heck des Cordoba und die leuchten-
    den Rückfahrscheinwerfer. Der Wagen wendete, holperte
    über die Schwelle des Parkplatzes, bog auf die Straße ein
    und fuhr rasch davon.
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    Murphy fluchte. Wie hatte Stein ungesehen an ihm vor-
    beikommen können? Er ließ den Motor an, legte den ers-
    ten Gang ein und fuhr los. Nach wenigen Sekunden er-
    reichte er die Hauptstraße und machte sich an die Verfol-
    gung des Seat. Er war etwas verwirrt,

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