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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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sich zurück und linderte den Druck auf sei-
    ne schmerzenden Arme. Einen Moment sagte er nichts.
    »Ich habe Ihnen eine Frage gestellt«, erklärte Richter.
    »Also, wer ist McCready?«
    Statt zu antworten musterte Stein ihn neugierig. »Sie
    sind Brite.«
    »Hundert Punkte für die richtige Schlussfolgerung«, er-
    widerte Richter. »Aber Sie haben meine Frage immer noch
    nicht beantwortet. Wer ist McCready?«
    Stein schüttelte den Kopf. »McCready spielt keine Rol-
    le«, murmelte er. »Er hat uns zu Hause instruiert. Ich habe
    erwartet, dass er nach all den Pannen ein Empfangskomi-
    tee hierher schicken würde.«
    »Mit Pannen meinen Sie unter anderem den Mord an
    dem unbewaffneten Mann in Réthymnon, ja?«
    »Hören Sie«, erklärte Stein. »Das tut mir wirklich Leid.
    Ich hatte geglaubt, er wollte nach seiner Waffe greifen.«
    Richter starrte ihn schweigend an. »Es tut mir Leid«, wie-
    derholte Stein. »Ich dachte, er wäre bewaffnet. Wer sind
    Sie überhaupt? Und für wen arbeiten Sie?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    Stein schüttelte wieder den Kopf. »Vielleicht doch«, sag-
    te er. »Sind Sie ein Cop?« Richter schwieg erneut. »Na gut,
    dann habe ich Ihnen nichts zu erzählen«, fuhr Stein fort.
    Er klang, als meinte er es ernst.
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    Was soll’s?, dachte Richter. Ob dieser Amerikaner er-
    fuhr, für wen er arbeitete, spielte wahrscheinlichohnehin keine Rolle mehr.
    »Gut«, sagte er. »Ich arbeite für den britischen Geheim-
    dienst. Ich nehme an, Sie sind bei der Firma?«
    Stein nickte, sichtlich erleichtert. »Gut, großartig. Dann
    stehen wir ja auf derselben Seite.«
    »Vergessen Sie’s!«, fuhr Richter ihn an. »Unsere ›beson-
    deren Beziehungen‹ haben in dem Moment aufgehört, als
    Sie in Réthymnon abgedrückt haben. Ihr nervöser Finger
    hat einen hohen Offizier des britischen SIS getötet.«
    »Ich sagte doch schon, dass es ein Missverständnis war.«
    Stein wurde blass, als ihm die Konsequenzen seiner Hand-
    lung dämmerten. »Ich wusste nicht, wer er war, das schwö-
    re ich.«
    »Selbst wenn Sie die Wahrheit sagen«, gab Richter zu-
    rück, »sehe ich das anders. Und der SIS mit Sicherheit
    auch.«
    »Was haben Sie mit mir vor?«
    Richter dachte einige Sekunden nach, bevor er antwor-
    tete. »Das weiß ich noch nicht. Es hängt davon ab, was Sie
    mir erzählen. Welche Funktion hatten Sie bei dieser Ope-
    ration?«
    »Ich bin nur der Linguist.« Stein wollte seine Rolle he-
    runterspielen. »Ich spreche fließend Griechisch, was nötig
    war, um den Job zu erledigen. Hören Sie, ich habe von die-
    sem Einsatz ohnehin die Nase voll. Mein Partner ist so gut
    wie tot, ich schleppe eine Akte mit mir herum, die ich
    nicht verstehe, und dazu ein Virus, das Sie innerhalb von
    vierundzwanzig Stunden töten kann. Sie arbeiten für einen
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    verbündeten Geheimdienst. Also, wenn Sie diesen ver-
    dammten Koffer und die Akte wollen, bedienen Sie sich.
    Lassen Sie mich nur hier weg!«
    »So einfach ist das nicht«, lehnte Richter ab. »Und au-
    ßerdem habe ich noch etliche Fragen. Wer war noch im
    Team?«
    Stein antwortete nicht sofort. Offensichtlich kalkulierte
    er seine Möglichkeiten.
    Richter beugte sich vor. Als er sprach, klang seine
    Stimme eisig und drohend. »Ich möchte Ihnen Ihre Lage
    ein wenig erläutern. Sie haben genau zwei Möglichkeiten.
    Sie beantworten meine Fragen, dann besteht die hauch-
    dünne Chance, dass Sie hier lebend rauskommen. Bleiben
    Sie stumm, sind Sie nur Ballast. Ich zerre Sie auf der Stelle aus dieser Karre und jage Ihnen eine Kugel in den Schädel.
    Ist das deutlich genug?«
    Stein musterte den Engländer. Er zweifelte keine Se-
    kunde daran, dass der Mann jedes Wort ernst gemeint hat-
    te, und zuckte mit den Schultern. »Schon gut. Der Taucher
    war ein gewisser David Elias. Er war Analytiker, kein akti-
    ver Agent. Wir brauchten ihn, weil er tief genug tauchen
    konnte, um die Sprengladungen anzubringen.«
    »Und danach war er entbehrlich, richtig?«, fragte Rich-
    ter.
    »So lautete McCreadys Befehl.« Stein hielt inne. »Es ge-
    fiel uns auch nicht, aber …«
    »… Sie haben ihn trotzdem umgelegt. Wie den Polizis-
    ten in Kandíra? Und die beiden Alten?«
    Stein nickte zögernd. »Den Cop hat Krywald umgelegt«,
    meinte er dann, »nicht ich.«
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    »Wer war noch dabei? Und wie lautet Ihr richtiger
    Name?«
    »Richard Stein. Wir waren zu dritt. Das Sagen hatte Ro-
    ger Krywald.«
    »Und die Einsatzbesprechung?«, hakte Richter nach.
    »Die beinhaltete

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