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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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dass
    es nur eine zeitlich begrenzte Verbindung war.
    »Das dürfte sie sein, John«, meinte Richter und klickte
    »Verbinden« an. Das Handy wählte die Nummer, während
    die beiden Männer den Bildschirm nicht aus den Augen
    ließen. Eine halbe Minute später trennte der Computer die
    Verbindung wieder, nachdem er eine Nachricht vom Ser-
    ver heruntergeladen hatte.
    »Bingo«, sagte Westwood und überflog den Text.
    »McCready wird allmählich nervös.«
    »Gut, befreien wir ihn von seinem Elend«, erklärte
    Richter und begann, die Antwort einzutippen, die sich die
    beiden Männer ausgedacht hatten. Sie war ziemlich lang,
    und sie veränderten sie ein paar Mal, damit sie so authen-
    tisch wie möglich wirkte.
    643
    »Sind Sie damit zufrieden, John?«, fragte Richter, als
    Westwood den fertigen Text zum dritten Mal las.
    »Ich glaube schon. Vermutlich wird er den Braten riechen, aber ich wette, dass er so scharf darauf ist, die Bewei-se einzusammeln, dass er dem Treffen zustimmt. Immer-
    hin«, er deutete auf den Bildschirm, »hätte es sich genauso
    abspielen können.«
    Drei Minuten später klickte Richter »Senden« an.
    »Und jetzt?«, erkundigte sich Westwood.
    »Jetzt warten wir«, meinte Richter. »Der Ball liegt in
    Mackies Feld.«
    644
    27
    Montag
    Lake Ridge, Virginia

    Nicholson hatte nach dem langen Schweigen keine Ant-
    wort mehr von Murphy oder Stein erwartet. Er war sich
    ziemlich sicher, dass beide Männer getötet oder ge-
    schnappt worden waren. Aber als er am Sonntag gegen
    Mitternacht, kurz bevor er zu Bett ging, seine E-Mails
    abrief, sah er sofort die rot hervorgehobene Bestätigung,
    dass Murphy seine Nachricht geöffnet und ihm geant-
    wortet hatte.
    Murphys Text klang gereizt, und nachdem Nicholson
    seine Nachricht gelesen hatte, war ihm klar, warum. Der
    Mord an Stein war vollkommen schief gelaufen. Die Poli-
    zei war aufgetaucht, als Murphy gerade abgedrückt hatte.
    Er hatte fliehen müssen und es gerade noch geschafft, mit
    dem Stahlkoffer zu entkommen. Da er gezwungen war, der
    Polizei aus dem Weg zu gehen und sich in die Hügel zu
    flüchten, hatte er das Rendezvous mit dem Hubschrauber
    nicht einhalten können. Offenbar hatte er sich auf eine
    Fähre nach Kíthira geschlichen und war von dort auf das
    griechische Festland übergesetzt. Dort hatte er einen Flug
    von Athen nach Amsterdam genommen und war dann

nach New York weitergeflogen. Die Nachricht bestätigte
    645
    wenigstens, dass er den Stahlkoffer, die ultrageheime Akte
    und alles andere bei sich hatte, was Krywald und Stein hat-
    ten beschaffen können.
    Nicholson las die Mail ein halbes Dutzend Mal und
    lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Welche Möglichkei-
    ten hatte er? Er war sicher, dass die Mail von Murphys
    Computer gekommen war, weil er die Empfangsbestäti-
    gung gesehen hatte, aber das musste nicht zwangsläufig
    bedeuten, dass Murphy sie auch geschickt hatte.
    Andererseits klang das, was Murphy in der Mail schrieb,
    plausibel. Zudem erklärte es, warum er sich so lange nicht
    gemeldet und Nicholson nichts mehr von Stein gehört hat-
    te. Der war zu diesem Zeitpunkt bereits tot gewesen.
    Nicholson spielte mit dem Gedanken, Murphys Handy
    anzurufen, um vielleicht auf diesem Weg die Identität des
    Mannes aufgrund seiner Stimme bestätigen zu können,
    verwarf diese Idee jedoch. Ob Murphy noch lebte und die
    letzte Phase seines Auftrags erledigen wollte, oder ob er tot war oder in einem kretischen Gefängnis schmorte, spielte
    letztlich keine Rolle.
    Wer auch immer die Mail geschickt hatte, ob es nun
    Murphy war oder jemand anders, wusste zu viel über
    CAIP. Das bedeutete, Nicholson hatte keine Wahl. Er
    musste die Person treffen, herausfinden, wer sie war, und
    sie eliminieren. Er überlegte eine Weile, wie er antworten
    und wo er einen Treffpunkt vereinbaren sollte, klickte
    dann »Antworten« an und tippte seine Nachricht. Er las
    den Text zweimal durch, schickte die Antwort ab, schaltete
    den Computer aus und ging zu Bett.

    646

    Haywood, Virginia

    Richter schreckte um halb fünf aus dem Schlaf. Er lag im
    Gästezimmer von John Westwoods geräumigem Haus, sah
    sich in der fremden Umgebung um und fragte sich einen
    Augenblick, wo und wer er war. Einige Menschen leiden
    nach Flügen von Osten nach Westen an Jetlag, andere
    nach solchen in die andere Richtung. Richter gehörte zu
    der eher kleinen Gruppe, die nach allen Langstreckenflü-
    gen unter Jetlag litt, ganz gleich wohin. Das verhinderte
    wieder einmal

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